Ich hatte von den Fira´s in 2015 und 2016 auch noch einiges an 2009er Weinen mtgebracht, die Vekostung aber ausgesetzt, weil ich im Februar 2015 zu viele 2009er recht verschlossen fand. Diese Weine waren zu wenig für eine eigenständige Blindprobe, aber auch in meinem Keller sammelten sich Flaschen, die ich neu testen wollte.
Inzwischen fanden ich im Trinkregal insgesamt 24 Flaschen aus 2009. Ich hab lange mit mir gehadert und nun im Februar war es so weit…
Von jedem Wein wurden zunächst morgens 2 Mini-Flaschen zu 0,15 l für de Blindproben weggestellt. Der Rest wurde doppelt dekantiert und am Abend ein erstes Glas davon eingegossen. Damit nicht zu viele offene Flaschen herumstanden, gab es dann immer einen Mix von neu geöffneten Flaschen und bereits offenen Flaschen. Die Notiz „Offen Tag 1″ bedeutet, dass unter Ansehen des Etiketts am Tage des Doppelt dekantierens getrunken wurde. Die Notiz Offen Tag X“ entsprechend, wie viele Tage die Flasche danach nochmals auf den Tisch kam. Die Flaschen selbst wurden ohne Sauerstoffentzug wieder mit dem Korken verschlossen.
In der erten Blindprobe wurden die Flaschen willkürlich gemischt in jeweils 3er Flights aus drei Gläsern parallel getrunken, hierbei wurde ca. eine Stunde nach dem Eingießen in die Gläser erstmals eine Geruchsprobe genommen und dann verkostet. Die 2. Blindprobenrunde erfolgte nach dem Ranking der ersten Blindrunde. Die Weine verweilten hier zwischen 3 und 4 Stunden in den Gläsern, bevor mit den Verkosten begonnen wurde.
Es war zu erwarten, dass das Niveau der Probe sehr hoch liegen würde, daher also bitte nicht wundern, dass der schlechteste Wein bereits mit 93 /100 Th. beginnt. Zum einen wissen die Winzer, die einem nach so vielen Jahren 2009er Muster in die Hand drücken, genau, was sie da tun und es handelt sich da eher um Spitzenweine als um einfachste Basisqualitäten, zum anderen lege ich mir selbst nichts mehr in meinen Keller, was mir nur eingeschränkten Spaß macht. Wenn also dann ein Wein nicht überzeugt, gibt es nur wenige Gründe: a) der Wein ist immer noch verschlossen und spricht gar nicht zu mir, b) die Flasche hat einen Schuß weg oder c) der Wein konnte die rwartungen, die er jung esetzt hat, über die Jahre nicht erfüllen und ist bereits „drüber“…
All das gab es zum Glück bei diesen 24 Flaschen nicht – stattdessen unwahrscheinlich viel Spaß im Glas und es beweist sich erneut, dass 2009 einer meiner absoluten Lieblingsjahrgänge ist, zum anderen Weine, die bereits wieder voll da sind oder doch wieder zwischen 80 und 90 % dessen zeigen, was sie in ihrer hedonistischen Jungphase gezeigt hatten. Der Leser wird es aus den Kommentaren herauslesen können, ob er bereits an eine eigenen Flaschen gehen will oder ob er besser noch zuwartet – sicher eine Entscheidung, die auch davon abhängen sollte, wie viele Flaschen man jeweils sein eigen nennt.
Aber diese ausführliche Probe kann auch dazu animieren, dass man nach Weinen sucht, die man noch aus 2009 auf dem Markt finden kann. Ich selbst kann noch das eine odere andere anbieten und verweise dann jeweilig darauf. Zum anderen sind bei den Weinen, die nicht mehr oder nur schwer auftreibbar sind, auch jede Menge Namen dabei, die absolut keine Eintagsfliege mehr sind – warum also nicht das Wagnis eingehen und von diesen Namen andere Jahrgänge probieren?
Ich veröffentliche die Probennotizen jeweils in Gruppen von 4 Weinen nach dem Gesamtranking und beginne mit den „schlechtesten“ Weinen – die allerdings ebenfalls schon jeder für sich eine Suche wert sind, auch hinsichtlich des Preis – Genuss- Verhältnisses.
Exzellente Weine
Platz 24/24
Celler Ardevòl; Coma d´ en Romeu; Priorat – Porrera; 2009 rot;
14,5°
Blind Runde 1: Relativ verhaltene, fruchtbetonte Nase, dunkle Noten, etwas Würziges. Am Gaumen recht voll, Wacholder und Holunderbeeren, Grillkräuter. Ausgewogen und tief, nobles Holz. Samtenes Tannin, wirkt insgesamt noch recht jung. Gute Länge. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Blind Runde 2: In der Nase noch leicht verhalten, am Gaumen voll und mit noch guten Tanninreserven. Insgesamt unverändert zur ersten Blindrunde. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Offen Tag 1: Schwarzrot. Leicht offene, dunkle, noble Nase. Dunkle, typische Porrera – Aromen. Frisch. Mittlerer Körper, baut Druck auf. Ausgewogen und sehr gut zu trinken. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Offen Tag 2: Unverändert zum ersten Tag. Ausgewogen. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
(02/2017)
93+; 93+ // 93+; 93+ = 93++++/100 Th. = 93/100 Th. Exzellenter Wein.
Diesen Wein mit gutem Preis- Genuss-Verhältnis kann ich noch in meiner Prioratführerselektion zum Kauf anbieten:
Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 18,00 €
Netto 15,13 € 24,00 €/l.
Platz 23/24
Joan Ametller; Clos Mustardo; Priorat – La Morera de Montsant; 2009 rot;
15°; Grenache, Cabernet Sauvignon und Merlot; 12 Monate Ausbau in Eichenfässern.
Blind Runde 1: Leicht offene Nase, dunkle Noten. Sehr ausgewogen und trinkig. Dunkle Frucht am Gaumen, klassisch und geradeaus. Etwas Druck am Gaumen. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
Blind Runde 2: Legt in der Nase zu, wird offener und vielschichtiger, hat würzige und dunkle Aromen. Öffnet sich mit Luft immer mehr. Ausgewogen und sehr harmonisch. Macht Spaß. 95+/100 Th. Großer Wein.
Offen Tag 1: Dunkles Kardinalsrot mit schönem Funkeln. Erst leicht offene Nase, sehr mineralisch. Am Gaumen säuerliche rote Früchte, Schattenmorellen, rote Johannisbeeren. Samtenes Tannin. Sehr frisch, langer Nachhall. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
Offen Tag 2: Qualitativ unverändert. Etwas weicher und weniger mineralisch, mehr Fruchtsüße. Schöne Frische. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(02/2017)
94+; 95+ // 92+; 92+ = 93,25++++/100 Th. = 93/100 Th. Exzellenter Wein.
Platz 22/24
Celler Cecilio; Cecilio Negre; Priorat – Gratallops; 2009 rot;
14°
Blind Runde 1: Erst leicht offene, fruchtbetonte Nase. Am Gaumen sehr frisch, Kirsche und Schiefer, ganz klassisch. Gute Länge, sehr ausgewogen und harmonisch. Gut zu trinken. Legt mit Luft zu, vor allem in der Nase. Ein kühler, fruchtiger Wind. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Blind Runde 2: Unverändert. Schöne Frische, fruchtbetont und sehr klar. Baut am Gaumen Druck auf, ist aber zugleich auch durstlöschend. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Offen Tag 1: Schwarzrot mit schönem Funkeln, leicht offene Nase, Schwarzkirsche, Brombeere, Schiefer. Am Gaumen sehr fruchtbetont und klar, mehr auf der kirschigen Seite. Baut Druck auf, ist sehr harmonisch und ausgewogen. Viel Trinkspaß. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
Offen Tag 3: Üppige, süße reife Frucht. Unverändert zu Tag 1. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(02/2017)
93+; 93+ // 94+; 94+ = 93,5++++/100 Th. = 94/100 Th. Exzellenter Wein.
Platz 20/24
Burgos Porta; Mas Sínen Negre; Priorat – Poboleda; 2009 rot;
14,5°; Grenache, Carignan, Cabernet Sauvignon und Syrah; 12 Monate Ausbau im Barrique; Ökologischer Wein CCPAE-zertifiziert.
Blind Runde 1: In der Nase noch leicht verschlossen, öffnet sich mit dem Schwenken und zeigt dunkle Noten. Am Gaumen frisch und sehr klassisch, Kirsche und Stein. Mit dem Schlürfen wird er voll und fleischig, ausgewogen und trinkig. Mineralisch. Gute Länge. Lebt von seiner Kraft und Ausgewogenheit. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
Blind Runde 2: Sehr frisch und klassisch, Sauerkirsche und Stein. Baut Druck auf und zeigt viel Kraft, dabei sehr saftig. Unverändert zur ersten Runde. Schöne Frucht, die in ihrer Stilistik nach Poboleda verweist. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
Offen Tag 1: Offene, fast anspringende Nase, dunkel und parfümiert, wird immer tiefer, ist vielschichtig. Mittlerer Körper, samtenes Tannin, am Gaumen sehr ausgewogen, frisch und trinkig. Intensiver mineralischer Nachhall. . 96+/100 Th. Großer Wein.
Offen Tag 3: Würzige Noten, sehr kompakt und fest, wirkt heute ein wenig ruppiger, bleibt aber immer noch beachtlich und groß. 95+/100 Th. Großer Wein.
(02/2017)
92+; 92+ // 96+; 95+ = 93,75++++/100 Th. = 94/100 Th. Exzellenter Wein.
Im nächsten Post folgt noch ein Wein mit gleicher Bewertung.
tbc…