Venus La Universal; Venus; Montsant; 2004 rot;
Dieser Wein gibt sich momentan noch ohne große Impulse, in der Nase noch verhalten, ein wenig warme Kirschsuppe, dann zum Nachtisch etwas warmen Likör, satt wird man hier noch nicht. Auch am Gaumen wieder Kirschlikör und etwas Zimt, samtenes Tannin, sanfter langer Nachhall. 93+/100 Th.
Venus – noch hinter der Wolke versteckt.
Venus La Universal; Venus; Montsant; 2003 rot;
Ebenfalls eine noch etwas verschlossene Nase, Kirsche zeigen sich, auch Kalksteinstaub, feuchter Lehm, dann entwickeln sich ein paar Stallaromen, die später wieder weggehen. Legt im Laufe der Zeit immer weiter an der Nase zu, beginnt Geschichten eines heißen Sommers zu erzählen. Am Gaumen ein gehaltvolles „Maul voll Wein“, hallt für die Kraft die er am Gaumen zeigt erstaunlich sanft nach, ist aber im Abgang kürzer als der 2004er. Dennoch ist er schon insgesamt einen Schritt weit besser.
94+/100 Th. Venus hinter einem Morgennebelschleier…
Venus La Universal; Venus; Montsant; 2001 rot;
Auch wieder eine warme Nase, Brombeerlikör, Schlehe, geröstete Steak-Kräuter. Legt an der Luft deutlich zu und wird immer komplexer und facettenreicher in der Nase. Auch am Gaumen reich, mit viel Kraft, Würze und seidigem Tannin. Der Brombeerlikör findet sich mir einigen kräuterigen Noten im langen Abgang wieder. Steht deutlich in der Aussagekraft, der Spannung und der Reife über den anderen beiden Jahrgängen, die eher noch ruhen wollen. Der 2001er ist bereits erwacht und gibt eine Ahnung, was in 2001 vielleicht mit die Montsantspitze war… Große 96/100 Th.
Venus leuchtend im Morgenmantel
Es war noch zu den Zeiten, als ich zum Wandern, Klettern und Weinkaufen als Tourist in das Priorat fuhr, als ich im Internet noch nicht unterwegs war, da bekam ich in Falset bei Aguiló den „eneas“ 2001 empfohlen und nach Verkostung dieses Weines nahm ich die zwei restlichen Flaschen mit, die noch im Laden standen. Das war mein erstes Erlebnis mit der Venus, besser gesagt, dem Vorläufer des zweiten Weines, der heute Dido heißt und für mich bislang den „eneas“ 2001 nie wieder wirklich erreichen konnte.
Auf meinem ersten Fira-Besuch lernte ich dann auch die Macherin des Weines, Sara Peréz persönlich kennen. Und schwupps – eine Kiste Venus 2003 wanderte in den Kofferraum… Seither habe ich das Geschehen um Sara´s Venus alljährlich weiterverfolgt und bin nach wie vor begeistert von der inzwischen mehrfachen jungen Mutti und ihren auf gleichbleibend hohem Niveau bleibenden Weinen.
Sara ist ein Machertyp, quirlig, umtriebig, weltoffen und zugleich Globalisierungsgegner, vielleicht sogar recht grün angehaucht, auf jeden Fall politisch sehr interessiert und engagiert. Dass sie bei ihren Weinen eine Qualitätsfanatikerin ist und für das Montsant auch eine der Vorreiterrollen übernommen hat, das steht außer Frage.
Biodynamik muss bei ihr nicht auf´s Etikett, aber in die Flasche. Sie braucht keinen Palast, kein Weinschloss, aber gute Freunde, die sie mit Venus und Co. glücklich machen kann, gute Gespräche und natürlich ihre Familie. Sie ist eine der Powerfrauen im Priorat und Montsant, eine der ersten ihrer Spezies in dieser Gegend vielleicht und inzwischen selber leuchtender Leitstern für viele Junge, die ihr in ihren Idealen und Träumen folgen – eine Venus halt…