Wein 5
Genium Celler; Genium; Priorat – Poboleda; 2006 rot;
Tag 1: Offene, staubige Kirschlikörnase, mit Luft nimmt das Likörige schnell ab und der Schiefer zu, auch Kräuter bringen sich ein. Am Gaumen überhaupt keine likörigen Noten, stattdessen kühler Kirschsaft, sehr klar und rein, aber auch mit einem Übermaß an fast schon beißender Schiefermineralik – irgendwie auch typisch für Poboleda. Recht langer, wiederum mineralisch-staubiger Nachhall. Eher kein Solist, zum Essen macht er mehr Freude. 92+/100 Th. Sehr guter Wein.
Tag 2: Heute trinkiger, da die Mineralik weniger „beißt“, ansonsten schließt er sich an den Eindruck des ersten Tages an. 93/100 Th. Exzellenter Wein.
Tag 3: Unverändert zum 2. Tag. Ein typisch – mineralischer Wein aus Poboleda, bleibt allerdings unter dem 2005er zurück. Dennoch heute besser als ganz jung und er erreicht die Note Exzellent. 93/100 Th.
92+; 93; 93 = 92,67+/100 Th. = 93/100 Th. Exzellenter Wein.
Ein Wein, den ich anfangs vielleicht etwas unterschätzt habe und den ich aus dem Grunde nicht in meine Selektion aufgenommen habe, aber man kann eben auch nicht alles haben… Vom insgesamt besseren 2005er Genium habe ich noch 2 Restflaschen abzugeben. Dann bleibt zu schauen, wie es weitergeht.
Wer den 2006er hat, gebe ihm mindestens einen Tag Luft oder lasse ihn noch im Keller.
Wein 6
Vinnico Export; Tosalet; Priorat – Gratallops; 2006 rot;
Erstlingsjahrgang eines dänischen Önologen, der in verschiedenen spanischen Regionen Weine macht – einer der ganz großen deutschen Importeure engagiert sich stark für die Weine des überaus sympathischen Dänen David Tofterup, den ich auf einer Messe in Berlin schon selbst kennenlernen konnte. Sehr stylisches Etikett und ein informatives Rücketikett – ich hatte mir seinerzeit mal eine Flasche davon bestellt, da man den Wein sonst nicht findet.
Tag 1: Dunkle und noble Nase, anfangs wandelbar, setzt sich dann auf der dunklen Seite fest. Am Gaumen sehr modern, dann aber auch etwas unharmonisch werdend, wirkt mit der Zeit etwas alkoholisch und unausgewogen, obschon gute Ansätze erkennbar sind.
Der Anmut eines vorsichtigen Elefanten, dessen Fußabdruck nicht wirklich tief ist. Dafür hält der Wein recht lang an. Die Nase verspricht weit mehr, als der Gaumen derzeit hält. 90/100 Th. Sehr guter Wein.
Tag 2: In der Nase nicht mehr ganz so offen wie am ersten Tag, am Gaumen unverändert. Noch immer nicht die wirkliche Harmonie. Er wirkt etwas alkoholisch schwer. 88/100 Th. Sehr gut.
Tag 3: Wirkt heute bereits in der Nase eher belanglos, nicht mehr so inspirierend wie am Anfang. Am Gaumen verhindert heute ein Bitterton einen besseren Eindruck und auch den Trinkspaß. Gut, sauber und korrekt, aber beliebig und am dritten Tag leider nicht mehr als 87/100 Th.
90; 88; 87 = 88,33/100 = 88/100 Th. Sehr guter Wein.
Für den gezahlten Preis vergleichsweise etwas zu teuer. Öffnen und schnell ohne Umschweife trinken (vielleicht etwas kühler als üblich) – oder aber hoffen… Hatte mir frisch gefüllt auf der Messe besser gefallen, vielleicht waren die 5 Jahre auch schon etwas zu viel für ihn? Aber andere können das auch und wir verhätscheln hier niemanden.
Wein 7 und Wein 8 hatte ich mir am ersten Tag blind sevieren lassen.
Wein 7
Pardelasses; Pardelasses; Priorat – Torroja; 2006 rot;
Tag 1 Blind: Zu Beginn eine leicht animalische Nase, offen – dazu viel Torroja – typische Mineralik. Am Gaumen ganz klar Sauerkirsche und rote Johannisbeere, frisch und durstlöschend. Man kann dann zugucken, wie der Wein sich wandelt – mit Luft verschwindet der animalische Ton in der Nase und am Gaumen auch die anfangs mächtige Säure. Wird mit jedem Schluck harmonischer und auch tiefer und macht immer mehr Trinkspaß. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Tag 2: Runder und harmonischer als am ersten Tag, aber ein logischer Anschluß an diesen. 93/100 Th.
Tag 3: Legt heute noch mal zu und begegnet jetzt dem Vi de Poble auf Augenhöhe. Zeigt, dass er noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten ist. 94+/100 Th. Exzellent.
93+; 93; 94+ = 93,33++/100 = 93/100 Th. Exzellenter Wein.
Der Wein wird auch in meiner Prioratführerselektion angeboten.
Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 20,00 €
Netto 16,81 € 26,67€/l.
Mit entsprechend viel Luft jetzt schon (am besten) über mehrere Tage zu trinken oder bis 2016+ liegen lassen.
Neben dem 2006er biete ich auch 2007 und 2008 an.
Wein 8
Terroir Al Limit; Torroja Vi de Poble; Priorat – Vi de Vila de Torroja; 2006 rot;
Tag 1 Blind: Offene Nase, sehr klar und gradeaus definiert. Schiefer und Kirsche und Kirsche und Schiefer… Öffnet sich mit Luft immer mehr. Am Gaumen harmonisch und von gewisser Tiefe. Erneut „bunte“ Kirschen und Schiefer. Frisch und mit kräftiger, aber nicht erschlagender Mineralik. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
Tag 2: Zeigt immer noch einiges an Tiefe und wirkt ein wenig harmonischer als am ersten Tag. Wird aber weder glatt noch groß und bleibt exzellent. 94+/100 Th.
Tag 3: Steht wie eine Eins im Glas, muss aber heute dem Pardelasses auf Augenhöhe begegnen statt von einem leicht erhöhten Podest herab zu schauen. 94+/100 Th.
94+; 94+; 94+ = 94+++/100 = 94/100 Th. Exzellenter Wein.
Von allen Terroir Al Limit Weinen, die ich kenne, hat er das wohl beste Preis – Genuss – Verhältnis. Dennoch ist er hier in dieser Runde der mit deutlichem Abstand teuerste Wein und konnte sich qualitativ nicht absetzen. Andere Weine sind gleichauf oder folgen dicht auf den Fersen. Dennoch – ungeachtet des Preises, es ist ein Wein, der sich qualitativ behauptet – mit den im letzten Sommer getrunkenen 2008ern hatte ich da deutlich größere Probleme.
Das Ranking
Sehr gute Weine
Platz 8 – Tosalet 2006 = 88,33 = 88/100
Platz 7 – Maius 2006 = 92 = 92/100
Exzellente Weine
Platz 6 – Genium 2006 = 92,67+ = 93/100
Platz 5 – L´Heravi Crianza 2006 = 93 = 93/100
Platz 4 – Cecilio Negre 2006 = 93,33 = 93/100
Platz 3 – Pardelasses 2006 = 93,33++ = 93/100
Platz 2 – Abellars 2006 = 94 = 94/100 Th.
Platz 1 – Torroja Vi de Poble 2006 = 94+++ = 94/100 Th.