Zum Schluss dann noch zwei Vin Doux Naturels – dieser Weintyp ist ja nicht nur die große Spezialität im Roussillon, sondern auch vereinzelt noch im Priorat anzutreffen.
Generell werden im Roussillon zwei Grundtypen unterschieden, der Muscat de Rivesaltes aus Muscat d´ Alexandrie und Muscat Petits Grains, zum anderen Rivesaltes, Maury und Banyuls aus Grenache – Traubensorten. Für das Gebiet um Elne ist die zugelassene Bezeichnung Rivesaltes.
Zunächst haben wir einen Muscat
Muscat de Rivesaltes; 2012 weiß-süß;
jeweils 50% beider Muscat – Sorten von Argilo Calcaire Böden, 30 hl / ha. 15,5°
Nach einer kurzen Mazeration direkt gepresst, dann bei 14° vergoren, um die beste Aromenkonzentration zu erreichen. Im Stahltank auf der Feinhefe ausgebaut. Dieser Typ Muscat sollte bevorzugt jung innerhalb von 2 Jahren getrunken werden.
Schöne frische Muscat Nase. Am Gaumen Rosinen, frische Muscat – Trauben und ein wenig Zitrusfruchtnoten, im Abgang sogar Rosenanklänge erkennbar. Schöne Süße – Säure Balance, easy drinking. Es fehlt ein wenig an Tiefe und Struktur, aber der Wein hat aufgrund seiner unkomplizierten und harmonischen Art einen famosen Trinkfluss. 91/100 Th. Sehr guter Wein.
Er hält diese Eindrücke und seine Note auch bei weiteren Verkostungen über etwa zwei Wochen konstant.
Zu guter Letzt gibt es noch den besten Rivesaltes des Herstellers:
Cuvée Terre de Pierres; Rivesaltes Hors d´Age;
100% Grenache Noir, 20 hl / ha. 15,5°
Handlese, traditionell vinifiziert mit zweimaligem täglichen Unterstoßen des Hutes, nachdem er als Mutée sur grains bezeichnet werden könnte, mazeriert er drei Wochen lang unter zugabe von Alkohol. Danach bleibt er ein Jahr lang im Tank, vor Oxydation geschützt. Anschließend wir der Wein drei Jahre lang in großen alten Holzfässern auf der Terrasse der Witterung ausgesetzt, bevor er dann in der Flasche beinahe unendlich weiter reifen könnte, bis er getrunken wird. In dieser Cuvée ist überwiegend der Jahrgang 2003 enthalten, aber auch viele andere wesentlich ältere.
Er hat alles, was ein guter alter Rivesaltes braucht, Noten nach altem Fass und Weinbrand, Korinthen, Sultaninen, Feigen, Trockenfrüchten und Honig, aber auch angebranntes Pflaumenmus bzw. scharf gebackener Rand vom Pflaumenkuchen. Recht komplex, aber es fehlt mir im Vergleich zu anderen Produkten dieser Art noch das gewisse Etwas für einen großen Wein. Vielleicht einfach Zeit?
94+/100 Th. Exzllenter Wein.
Läßt auch in den Folgetagen nicht nach, erst nach etwa zwei Wochen wird er mir zu glatt und gefällig. Aber das ist Geschmackssache.
Einen wirklichen Handel mit den Weinen möchte ich nicht betreiben, was aber daran liegt, dass meine „Weine von Unterwegs“ allesamt eher schwierig zum Laufen kommen – es wird bei mir nun mal nach Priorat und dessen Umgebung gefragt und nicht nach südfranzösischen Weinen.
Sollte aber jemand etwas mitgebracht haben wollen, wenn wir vom Besuch zum 100. Geburtstag der Domaine zurück kommen, dann tu ich das gerne auf Anfrage. Der Preis wird sich dabei nur geringfügig über dem Ab-Hof Preis bewegen, da ich lediglich einen kleinen Spritkostenanteil draufrechne… Preise der einzelnen Weine auf Anfrage.