… bekam ich schon mal vorab zur ausführlichen Verkostung zugespielt.
Nun liegt die Domaine Sol Payre zwar nicht im Priorat, aber wenigstens in Katalonien. Vor etlichen Jahren bereits bin ich bei den Messen der Vignerons Independants in Strasbourg und Lille auf die sympathische Winzerfamilie aus Elne im Roussillon aufmerksam geworden. Von einem gigantisch guten Preis- Genuss- Verhältnis geprägt waren seinerzeit die 2001er, allen voran der große Scelerata – Âme Noir. Auch der 2003er Nachfolger wußte zu überzeugen, danach verlor ich die Domaine zugunsten des Priorats leider aus den Augen.
Nun plötzlich kam zum Beginn des Jahres eine Einladung zum 100. Geburtstag der Domaine bei mir an und auch Klaus-Peter Werner hatte eine solche bekommen – wir stimmten uns ab und stellten fest, dass sich das Ganze mit der Rückfahrt von der diesjährigen Fira koppeln lassen könnte.
Also haben wir schon mal den Kontakt hergestellt und im Zuge dessen bekam ich die 6 interessantesten aktuellen Weine bereits zum Vorab – Test. Wie gewohnt habe ich die Weine über mehrere Tage verkostet, auch wenn das nicht für jeden der Weine hilfreich schien. Aber junge Weine müssen da durch…
Ins Glas kamen zunächst der Ater 2008 und der Vertigo 2009.
Der Ater – Noir; 2008 rot besteht aus 70% Syrah und 30% Grenache Noir – 35 hl/ha, nach einer langen Mazerationszeit Ausbau 12 Monate im Edelstahltank, unfiltriert abgefüllt. 14°
Tag 1: Die Grenache / Syrah Aromatik sofort erkennbar, die Aromatik ist dunkel und würzig, der Wein ist fruchtbetont und recht fest im Kern, Schwarzkirsche und Brombeere dominiert.Für einen Wein einer Klase eine schöne Länge und auch gehörig Druck am Gaumen. ein typischer solider Midi-Spaßmacher ohne Ambitionen auf Intellekt und Größe. Dafür einfach und gut zu trinken. 92+/100 Th. Sehr guter Wein.
Tag 2: Heute deutlich säurebetonter und mit etwas weniger Druck am Gaumen – die Syrah mit ihrer Würze und auch Kühle kommt heute stärker durch. Heute kein Solist, er fordert Speisenbegleitung ein, ruhig etwas deftiges wie einen Lammbraten oder gar ein Cassoulet – aber das bekomm ich auf die Schnelle jetzt auch nicht her gezaubert. 90/100 Th. Sehr guter Wein.
Tag 3: Ich war nach dem Einschnitt des 2. Tages schon etwas besorgt, aber das ist unbegründet – der Wein kommt wieder voll zurück auf die Höhe des ersten Tages. Heute insgesamt harmonischer und weniger von der Säure getragen, dennoch zeigt er eine schöne Frische und Trinkigkeit. 92+/100 Th. Sehr guter Wein.
92+; 90; 92+ = 91,33++/100 Th. = 91/100 Th. Sehr guter Wein.
Vertigo – Vertige 2009, rot – das komplette Gegenstück mit 70% Grenache und 30% Syrah, sonstige Angaben siehe Ater. 14,5°
Tag 1: Nobel, aber zurückhaltend mit einer noch recht verschlossenen Nase, die am Ende verhindert, das er sich über den Ater stellt, Sehr frisch, etwas rotfruchtiger, aber auch das genau rechte Mass an Säure. Recht elegant. Gefällt mir am Gaumen beser als der Ater, aber deen Nase gleicht es dann wieder aus, so dass es hier zu einem Unentschieden am 1. Tag kommt. 92+/100 Th.
Tag 2: Unverändert zum Vortag, etwas abgechliffener, aber er behält seinen Spaßfaktor bei und kann heute gegenüber dem Ater punkten. 92/100 Th. Sehr guter Wein.
Tag 3: Die Nase ist immer noch verhalten, aber auch nzwischen etwas parfümierter. Der Wein am Gaumen nach wie vor elegant, aber mit etwas mehr Druck. Cremig wirkende Noten von Himbeere und auch Walderdbeere, schöne Frische. Überzeugt unverändert.
92/100 Th. Sehr guter Wein.
92+; 92; 92 = 92+/100 Th. = 92/100 Th. – Sehr guter Wein.
Wird fortgesetzt.