In Mareau aux Pres regnet es immer noch, als ich bei einem meiner Lieblingsweingüter von der Loire klingle. Erstmals entdeckt habe ich die Weine während meiner November-Radtour 1997, als ich von Paris nach Orleans an die Loire radelte und diese dann bis Digoin hinauffuhr. In Orleans und Umgebung bekam ich die Weine des schon damals immer im Guide Hachette gerühmten Gutes, welches ich später auf den Salons der Vignerons Independants wiederfand. Nun besuche ich erstmals das Gut, welches sich direkt an der Hauptstraße mitten im Dorf befindet. Die Familie Montigny – Piel ist der traditionsreiche Eigentümer des Clos Saint Fiacre, die wohl mit Sicherheit ungekrönte Nummer 1 im Weinbaugebiet Orleans und Orleans Clery Chef Hubert flucht lauthals über den Dauerregen, der ihn von der Weinlese abhält. Ich bekomme die aktuelle Kollektion und auch noch eine Fassprobe vorgesetzt, er erkennt mich sogar wieder, obwohl es einige Jahre her ist, als wir uns in Lille trafen.
Die raren Weißen sind bereits ein wunderschöner Einstieg, dass es auch hier wie beim Roten noch eine Cuvée L´ Excellence gibt, wußte ich noch nicht. Den 2008er bewerte ich auch mit der Note exzellent, aber auch der einfache 2009er ist bereits ein sehr guter Wein und wie alle Weine hier sehr fair bepreist.
Auch die roten überzeugen einmal mehr, vom „einfachen“ Clos Saint Fiacre koste ich 2008 und 2009 und entscheide mich natürlich für den 2009er, obwohl auch der Vorgängerjahrgang nicht schlecht ist. Beim Orleans Clery (Cabernet Franc!) und der Cuvée l´ Excellence gibt es nur die 2008er zu kaufen, die aber beide mindestens exzellente Weine sind. Nach den 2009er Fassproben reift in mir die Idee, davon vielleicht nach Erscheinen der Weine im nächsten Jahr etwas nach Deutschland zu holen – ein neuer Wein von Unterwegs sozuagen…
Als ich kurz vor 16.00 Uhr weiterfahre, hört es grade ein wenig auf mit regnen. In Sandillon kaufe ich im Super U ein und darf dann sogar bei Sonnenschein weiterfahren. Meine Landkarte weist mir die Klosterruine von Le Cour – Dieu als besonders sehenswerten Platz aus, als ich dort ankomme, finde ich ein Schild „Privatgrundstück – Betreten verboten!“ – den kleinen Umweg kann man sich also getrost sparen. Die Fahrt durch den Fôret d´ Orleans ist dennoch sehr schön, namentlich auch das Stück über Ingrannes nach Chambon le Fôret. Es hätte sogar einen wunderschön gelegenen Picknickplatz gegeben, aber leider ist hier Zelten verboten angeschlagen und außerdem ist Jagdtag annonciert.
Dann kommt es so, wie es eigentlich immer einmal in so einem Urlaub kommen muss, es sit verflixt, nirgendwo ein Platz zum Biwakieren für die Nacht, ich kann nur immer weiter fahren, auch wenn einiges unterwegs zum Verweilen eingeladen hätte, wie das wunderschöne Sandsteinchaos von Saint Pierre les Nemours, deren Blöcke zum Teil sicher zum Bouldern geeignet sind. Schnell mal 10 Minuten rumlaufen und gucken und dann wird es auch schon bald dunkel. Aber auch an einer Gîte oder einem Zeltplatz komme ich nicht vorbei und dann ist es Nacht… Auch auf der folgenden Strecke nach Nogent sur Seine finde ich nichts. Kurz vor 21.00 Uhr erreiche ich den mir bereits bekannten Platz zwischen Villenauxe le Grande und Barbonne Fayel, doch oh Schreck, der Platz ist komplett mit LKW´s vollgestopft, da passe ich nirgends dazwischen. Also muss ich noch eine halbe Stunde weiterfahren, bis ich ca. 10 km hinter Sezanne einen mir ebenfalls bereits bekannten Platz ansteuern kann.
Hier kann ich bleiben, aber das Zelt ist nass und trocknet auch nicht mehr komplett aus, während ich koche. Es wird also eine mehr oder weniger feuchte Nacht mit klammen Sachen im Zelt.
Doch vorher gibt es Trangia deluxe:
gebratener Lachs mit Fenchel, im Trangia ganz einfach zu zubereiten. Den Fenchel in Stücke schneiden, in einem Gemisch aus Olivenöl und Butter braten, dann aus dem Bratfett herausnehmen und die Lachsstücke auf der Hautseite hineinlegen, mit Salz, roten Pfefferkörnern, Anis- und Kreuzkümmelkörnrn würzen, den Fenchel wieder dazugeben und ca. 3 Minuten zugedeckt weiter braten lassen. Den Saft einer halben Zitrone drüber träufeln und fertig.
Der 2005er Petit Chablis von Alain Gautheron ist dem Essen sehr gut gewachsen, es handelt sich hier um alles andere als einen „kleinen Chablis“… Auch nach 5 Jahren ist der Wein noch wunderbar frisch und chablistypisch. Sehr gute 91/100 Th.