Weinrallye # 107 – Vorurteile zurechtStutzen

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Manches ergibt sich einfach so im Gespräch, in einem Chat, per Mail-austausch…

Gottfried Stutz, allen bekannt als der ewige Praktikant beim Genussblog Einhundertachtzig Grad, äußerte unvorsichtigerweise Vorbehalte gegen die Rebsorte Dornfelder, irgendwann letztes Jahr…

Ich, grad mal wieder begeistert davon, was der Harzwinzer Kirmann aus Westerhausen seit Jahren aus der Rebsorte zaubert, wollte nur ein bisschen kitzeln.

„Wenn du mal bei mir paar Prioratos bestellst, dann lass eine Stelle frei, ich pack einen Dornfelder dazu – vielleicht kann ich dir ja dein Vorurteil zurechtStutzen…“ Na klar, und dann müßten wir den wie eine gemeinsame Flasche trinken – per Chat…

Und dann?!? Haben wir vielleicht Spaß…

Unserer gemeinsamen Freundin Susa waren wir es aber schuldig, mehr draus zu machen, als nur Spaß haben.

Und da Susa sich immer stark für die Weinrallye engagiert hatte, waren wir es ihr und uns schuldig, eine Weinrallye draus zu basteln.

Vielleicht sogar eine, die versucht, neue Wege zu gehen, eine mit etwas mehr Interaktion als nur das Setzen eines Links und eines Likes.

So baten wir um eure Vorurteile und darum, dass ihr mit ihnen ins Gericht geht, aber wir baten auch drum, dass ihr gemeinsam was trinkt, euch vielleicht gegenseitig Flaschen austauscht, um gemeinsam drüber zu reden, zu schreiben und diese Rallye zu gestalten.

Gottfried Stutz orderte im Paket einiger meiner Prioratweine sogar noch etwas zu einem weiteren Vorurteilsthema seinerseits: ROSÈ…

Den Dornfelder aber ließ er liegen, bis diese Rallye spruchreif geworden war…

 

Gestern abend nun nahmen wir uns Zeit – für „Zeitlos“ – den im Barrique ausgebauten Dornfelder eines positiv Verrückten, der es sich zur Aufgabe machte nördlich vom Harz echten Qualitätswein zu produzieren. Matthias Kirmann kann neben Spätburgunder und Cabernet Mitos aber in Rot auch eben Dornfelder. Das Harzer Weingut Kirmann kann Rot und Weiß…

Ein echter Terroir-wein im französischen Definitionssinn als Zusammenspiel von Boden, Mikroklima, passender Rebsorte und dem Können eines talentierten Winzers, eines Qualitätsfanatikers, der Dornfelder eben nicht als Massenträger missbraucht, sondern ihm durch rigorose „Ertragsbeschneidung“ zu Stolz und Anerkennung verhilft.

Sicher werden wir hier nicht über einen Weltklassewein reden, auch nicht über einen Großen Wein, der Gänsehaut verursachen kann.

Gänsehaut aber verursachte der gemeiname Chat – zum Wein und zum näheren Kennenlernen. Das Plaudern begann beim Dornfelder und endete bei meiner cleveren Lucy, die sich inzwischen die verschlossene Tüte mit Leckerlis vom Küchentisch krallte, diese dann genüßlich komplett verputzte und sich dann frech wie Graf Koks wieder zu mir legte und mir beim Chatten und Weingenuss zuschaute…

Am Ende zählte der Gottfried den Dorni namens Zeitlos zu den drei bislang beachtenswerten Dornfeldern seines Lebens, ich speicherte für mich einen mindestens Sehr Guten Wein ab, der sich im Laufe des Abends aber sogar vielleicht in einen Exzellenten Wein entwickelte und wir waren uns am Ende beide sicher, dass uns eine spannende Weinrallye bevorsteht…

Alle Rallyebeiträge werde ich hier in diesem Post daher laufend einbinden…

Auf gehts! Oder wie hab ich früher gerufen, den Fahrtenleiterbeutel in der Hand:

„AUF DIE RÄDER!!!“ – die Rallye startet jetzt.   

Logo WR 107

Das sind die Rallyepunkte, die man anfahren kann – einfach mit der Maus drüber fahren und klicken…

Gottfried Stutz eröffnet den Reigen der Rallyepunkte, die man anfahren kann. Natürlich ist das als Co-Gastgeber-Beitrag ein Pflicht-Punkt, den jeder Teilnehmer anzufahren hat… Bei Hundertachtziggrad weicht er sein Dornfelder-Vorurteil ein wenig auf. Dass er vom Dornfelder aus dem nördlichen Harzvorland  angetan ist, beweist er in den zitierten Auszügen aus unserem Chat. Ganz nebenbei meint er, meine Rosé-Weine aus dem Priorat seien eher Un-Rosé´s… Sollte er sich mal im Sommer komplett durchtrinken und dazu katalanische Sommerküche. Dann wird er sehen, wie vielfältig die sein können. Aber Hej klar, es sind auch Rosé – Weine für den Winter.

 

Eine Rallye hat auch was mit Orientierung im Gelände zu tun. So finde ich dann schon mal den (noch) etwas versteckten Beitrag von EinfachWein. Juliane Gassert holt dabei was von Gaaanz unten hoch. Lambru (uuuuuuhhhh!) sko. Um 9.00 Uhr morgens. … Mich hat es immer bei dem Wort an sich geschüttelt. Und weil fast jeder sagte „Kann man nicht wirklich mit Freude trinken“,  hab ich Lambrusco wohl nie wissentlich probiert. Und falls doch, hab ich es bisher erfolgreich verdrängt. Wenn jetzt schon Lambrusco kommt, was kommt dann noch alles???  Aber nach dem Lesen von Julianes Empfehlungen – vor allem wie immer mit den tollen Speisebegleitempfehlungen (Wachteln mit Rosinen, wo seid ihr?!???) bekomm ich Appetit. Und ja, ich würde mich dann auch von Juliane mit Lambrusco verführen lassen…

 

Peter Züllig ist der Sammlerfreak. Er sammelt, ich auch, somit klar – Sammler verstehen einander. Und Sammler haben auch immer mal was zum tauschen. Im Falle der Vorurteilsbewältigung hat er für Mladen Tomic einen Pinotage parat. Und Peter Züllig ist sich dessen bewußt, das man einem Pinotage-Trinker gegenüber Vorurteile hegen könnte. Egal, er versucht es und es wird spannend sein, von Mladen zu lesen, wie und ob er es geschafft hat. Ich steh Pinotage selbst gegenüber wie die neutrale Schweiz seinen europäischen Nachbarn. Ich mag ja gern mal was Schräges, werte das also nicht vorurtilsbehaftet ab, aber ich war noch nie so begeistert, dass ich auszog, um mir den Keller oder auch nur eine Ecke davon mit Pinotage voll zu legen. Nachtrag: Wer diesen Beitrag bereits am Freitag gelesen hat, der klicke ihn ein zweites Mal an und lese erneut – er ist nun deutlich erweitert, indem Peter den Mladen-Beitrag aufgenommen und darauf reagiert hat.

 

Wie groß Cordula Eich ist? Ja, richtig, die vom Superschoppenshopper mit dem Discounterweinführer… 2,17 m, wenn sie sich aufrichtet und in Fahrt gerät?!?  In Fahrt ist sie nicht grundlos geraten mit dieser schon absurd anmutenden Geschichte, die dazu führt, dass sich Vorurteile gegen Geschäftspraktiken niederländischer Geschäftemacher verfestigen dürften. Was, die hollandischen Tomaten schmecken Ihnen nicht, weil sie nach nichts schmecken?!? Macht nichts, die kommen aus Oliven aller Länder der europäischen Union. Oder waren es Trauben? Egal wie… die Geschichte von dem Gewächshaus – Wein entwickelt sich zur Katze im Sack. Groß!!! Mit feinem Rundumschlag geschrieben. Cordi, ich kann mir deine Verbitterung vorstellen – tut mir auch leid, aber ich kann mich grad nicht mehr vor Lachen halten. So traurig, wie es eigentlich ist…

 

Stafan Schwytz geht es mal wieder systematisch an, bei ihm kann man immer wieder was lernen und auch mit Hintergrundinfos rechnen. Trollinger ist für ihn ein Heimspiel. Seine Heimat verteidigt man aber natürlich auch und so verteidigt er den Trollinger auf liebenswerte Art, die mich mit der Rebsorte noch etwas versöhnlicher stimmt. Mit Stefan Schwytz als Pflichtverteidiger des Trollingers würde ich mich dem Thema sicher auch nähern, obwohl ich mit ihm noch lieber Trousseau trinken würde, da könnten wir beide schwärmen. 

 

So aber kam bei mir der Trollinger einfach so auf den Tisch, nach dem Lesen der Artikels von Stefan grüble ich, ob mein „Gipfelstürmer“ überhaupt ein typischer Trollinger ist, denn der war schon recht rot in der Farbe. Dass er gegen einen Priorat gestellt werden musste, hing mit meinem Tauschpartner zusammen.  Teile des Chats – mit Bezug auf den „Gipfelstürmer“ habe ich eingebaut. Zum Fan bin ich nicht geworden, aber so trollig war es auch nicht. Warum nicht auch mal einen Trollinger in die Hand nehmen trotz der Vorurteile Vieler. Ich mags ja gern auch mal schräg.

 

Und nun warten wir auf die Nachzügler…

Und da kommt schon der erste – der Partnertext zum Peter Züllig. Mladen Tomic aus der Schweiz stellt sich dem südafrikanischen Pinotage. Und es geht ihm ähnlich wie den anderen hier, die sich ihrem Vorurteil stellen. Es wird ein positiver Kontrapunkt gesetzt. Aber gänzlich aufgeweicht wird es wohl nicht. Pinotage wird bei ihm nicht all zu schnell in die Mannschaft gewählt. Auch wenn man weiß, dass auch er schon mal ein Tor schießen könnte… Und ich muss ihm recht geben, irgendwie sind wir lebendiger, wenn wir auch unsere Vorurteile pflegen. Was nicht hindern soll, sie immer wieder zu hinterfragen.

 

Auch die Späten werden noch mitgenommen, zu spät ist es in dieem Falle nicht. Zumal ich eigentlich auch auf Müller – Thurgau gewartet habe… – ist ja mitunter die Analogie zum Dornfelder in weiß. Dadurch, dass ich beide Rebsorten seit Jahren vom Kirmann kenne und achte, sind das bei mir keine Vorurteile mehr.  Und Bocksbeutel? Ist eigentlich nur strange, weil sie ein völlig anderes Aufbewahrungssystem im Keller erfordern. Und im normalen UPS-Versandkarton auch Probleme machen, genau wie überlange Ferral-Magnumflaschen…  Auch Thomas Günther von Weinverkostungen.de entledigt sich dieser beiden Vorurteile mit einem Wein, der sich so liest, als hätte ich auch Spaß daran und zugegeben, auch das Design hat durchaus was (obwohl das Argument mit dem Versand wohl bleibt).

 

 Baustelle (zum Einbinden der weiterhin erscheinenden Beiträge)

 

 

 

 

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