Ab 01.07.2011 in Bernburg gab es eine Probe für den Prioratführer mit Schwerpunkt auf 2006.
1. Blindprobe – Torsten Hammer
2. Blindprobe nach dem Ranking – Torsten Hammer und Michael Kuntosch
3. Nachverkostung offen 04.07.2011 – Torsten Hammer
4. Nachverkostung offen 05.07.2011 – Torsten Hammer und Norbert Kreutzer
Die Weinliste:
Montsant
Capafons-Osso; Vessants; 2006 rot
Capafons-Osso; Masia Esplanes; 2005 rot
Ficaria Vins; Èlia; 2006 rot
El Molar
Terra de Verema; Triumvirat; 2006 rot
La Morera de Montsant
Maius Viticultors; Maius; 2006 rot
La Viella Alta
Cartoixa de Montsalvat; Montsalvat; 2006 rot
Gratallops
Costers d´ en Ros; L´Obila; 2006 rot
Arrels del Priorat; La Guinardera; 2006 rot
Vinedos de Ithaca; Odysseus Red Label; 2006 rot
Vinedos de Ithaca; Odysseus Black Label; 2006 rot
Torroja del Priorat
Celler Melis; Elix; 2006 rot
Celler Melis; Elix; 2007 rot
2006er Blindprobe 1. Tag – 01.07.2011
1. Flight
Wein 1
Durchscheinendes Kardinalsrot mit schönem Funkeln, offene betörende Nase, Kirsche und staubiger Stein, etwas staubig wirkende Frucht. Am Gaumen sehr voll, fruchtbetont, bei längerem Schlürfen schlägt die sehr klare, fast etwas karge Mineralik richtig deutlich zu, ein tiefer und mineralischer Abgang, kann noch Zeit haben, bringt große Anlagen mit sich und setzt eine erste Messlatte in dieser Probe, wirkt sehr pur und recht geradeaus. Reife, fast süßliche Frucht, eher in die dunkle Abteilung gehend. Nobel. Vermutung: Gratallops. Exzellenter bis großer Wein. 94-95+/100 Th.
Wein 2
In der Nase etwas verschlossener, nobel und eher dunkel, würzig, der dunkelste Wein von der Farbe her. Gibt am Gaumen etwas mehr her, sehr harmonisch und ausgeglichen, mittlerer Körper, auch elegant, eher dunkel, angenehmer Spaßwein, der dennoch noch weit von seinem Höhepunkt entfernt ist. Sehr frisches, knackiges Obst, eher dezente Mineralik, fast explosiv am Gaumen und sehr viel Spaß machend, exzellenter Wein. 94+/100 Th.
Wein 3
In der Nase ebenfalls noch etwas verschlossener, leichte malolaktische Noten, macht dann aber noch etwas mehr auf mit Luft, dennoch vielleicht die am meisten zurück gesetzte Nase des Flights. Am Gaumen etwas süßliche Noten, mineralisch, leicht laktische Eindrücke, Kirschjoghurt, mittlerer Körper, relativ elegant und viel Mineralik am Gaumen, im Abgang Sauerkirsche und Schiefer, etwas rote Johannisbeere, recht ausgewogen und harmonisch, aber nicht all zu komplexe Noten, ich vermute ein eher etwas kleineres Kaliber. Sehr guter Wein. 91+/100 Th.
2. Flight
Wein 4
Ebenfalls zu Beginn eine leicht verschlossene Nase, die sich dann zu dunklen Aromen hin entwickelt, öffnet sich im Glas immer mehr, durchaus nobel. Am Ende die offenste Nase des Flights, viel versprechend und tief. Am Gaumen rotfrucht-fruchtig, kirschbetont, einige Himbeeren, rote Johannisbeeren, sehr frisch, auch kühl mit Tiefe und Eleganz, sehr harmonisch mit Trinkspaß. Ein sehr balancierter Wein zum gern haben mit schöner Mineralik.
Exzellenter Wein. 94+/100 Th.
Wein 5
Ebenfalls dunkel und sehr nobel in der Nase, etwas offener als Wein 4 zu Beginn, verführerisch, macht dann aber zu und wirkt dann etwas beleidigt. Am Gaumen viel Schiefer, sehr tief, komplex und nobel, macht hier schon viel Spaß und wirkt sehr klassisch. Expressiv mit einem schönen langen Nachhall. Sehr balanciert und harmonisch, mittlerer Körper, aber recht voll und den Gaumen gut auskleidend. Exzellenter Wein. 93+/100 Th.
Wein 6
Auch etwas verschlossen am Anfang, krallt sich sehr stark fest im Glas, nach hinten raus Brombeeren und Staub. Bleibt zunächst völlig dicht und verschlossen. Beim tiefen reinschnüffeln ist er dann sehr nobel und komplex. Will eben noch Zeit haben, versteckt sich noch etwas… Mit mehr Luft noch immer distinguiert und kühl, aber auch nobel. Am Gaumen eher eindimensional fruchtig, aber sehr schön, sehr geradeaus und schnörkellos in der Frucht. Etwas einfacher gestrickt, sehr trinkig und zugänglich. Sehr frisches kirschiges Kompott, kühl am Gaumen, harmonisch.. Relativ lang am Gaumen, etwas trockenes Tannin im Abgang. 91+/100 Th. Sehr guter Wein.
3. Flight
Wein 7
Dunkles Kardinalspurpur, Nase leicht offen, dunkle Frucht, recht frisch, Kühl-warm, wie ein warmer Sommerwind, der in der Hitze trotzdem Kühlung bringt. Am Gaumen eine sehr klare Frucht, sehr geradeaus, öffnet sich am Gaumen, wird voller und explodiert fast, ein ziemlicher Stoff, aber elegant und eher subtil. Der Körper ist von eher mittlerer Statur, aber es gibt doch gewaltig Bums am Gaumen.. Kraft gepaart mit Eleganz, noch gute Reserven. Sanfter langer Nachhall, setzt sich erstmal kurzzeitig an die Spitze der Verkostung. 95+/100 Th. Großer Wein.
Wein 8
Dunkles Kardinalspurpur, etwas heller als die anderen zwei Weine im Flight, aber sehr schön funkelnd. Leicht offene, sehr fruchtbetonte Nase, ernsthafter und tiefer als Wein 7, sehr dunkle Nase; staubig, schwarze Frucht, auch viel Schiefer. Öffnet sich mit Luft, sehr exotische Noten am Gaumen, sehr tief und elegant. Viel Spaß mit burgundischer Tiefe, schöne Würze und Mineralik, hier geht durchaus die Post ab. Äußerst harmonisch, sehr ausgewogen, ganz großes Kino, finessebetont, ein sehr großer Wein. 97+/100 Th. Weltklassewein.
Wein 9
Dunkles Kardinalspurpur, sehr nobel und dunkel in der Nase, einen Tuck tiefer als die beiden Vergleichsweine im Flight, aber ebenso noch nicht all zu offen.. Knapp vor den anderen beiden Nasen des Flights, komplexer und nobler, sehr würzig, orientalischer Basar, aber die kühle Distinguiertheit des 2006er Jahrgangs. Wird mit Luft immer besser, sehr viel Stoff am Gaumen, sehr elegant und sehr ausgewogen, ein wenig fehlt mir die Mitte. Im Antrunk und im Abgang aber sehr schön. Sanfter, langer Nachhall, sehr mineralisch (Schieferstaub mit Lehm vermengt) 95+/100 Th.
4. Flight
Wein 10
Dunkles Rot mit schönem Funkeln. Hochkarätig. Etwas zurückhaltende Nase, aber sehr ansprechend, verspricht Tiefe und zeigt eine schöne Frucht. Staubiger Schiefer, Einfachere Nase auf jedoch hohem Niveau., komplex. Die krasse Mineralik macht kurzzeitig sprachlos, sehr ansprechend, deutlich edler, als die Nase verspricht, sehr balanciert, Zeigt viel Eleganz, wirkt sehr trinkig, tief, ausgewogen und harmonisch, klassisch und ohne Schnörkel.
94+/100 Th. Exzellenter Wein.
Wein 11
Deutlich dunkler als die meisten Weine der Probe. Nobel und schwarz. Fast schon perfekte Nase, wenngleich auch nicht übermäßig üppig. Macht sehr schön auf, ist dunkel, exotisch, würzig, sehr komplex und sexy. Verführerisch. Nase des Abends? Am Gaumen sehr voll, sehr üppig, etwas Bitterschokolade, Bittermandel, spürbares Tannin, samtig, langer Nachhall. Ganz großer Wein, sehr ausgewogen, sehr komplex, viel Spaß am Gaumen, enorme Finesse, sehr schöne Länge. Elix? 97+/100 Th. Weltklassewein.
Wein 12
Neben Wein 11 mit der dunkelste Wein der Probe. Schwarzes Biest. Kämpft mit Wein 11 um den Nasentitel der Probe, auch wenn die Nase erst leicht geöffnet ist. Nasentier, will nicht nachgeben. Am Gaumen sehr voll, ganz großes Kino sexy, sehr ausgewogen und harmonisch, sehr langer Nachhall. Die Spitze in dieser Probe, ganz toller Wein nahe der Perfektion. Spricht alle Sinne an und betört mit 98+/100 Th. Weltklassewein.
Ranking nach der 1. Blindprobe
Platz 11 – Wein 3 = 91+/100 Th.
– Wein 6 = 91+/100 Th.
Platz 10 – Wein 5 = 93+/100 Th.
Platz 7 – Wein 2 = 94+/100 Th.
– Wein 4 = 94+/100 Th.
– Wein 10 = 94+/100 Th.
Platz 6 – Wein 1 = 94.5+/100 Th.
Platz 4 – Wein 7 = 95+/100 Th.
– Wein 9 = 95+/100 Th.
Platz 2 – Wein 8 = 97+/100 Th.
– Wein 11 = 97+/100 Th.
Platz 1 – Wein 12 = 98+/100 Th.
Schon bei dieser ersten blinden Runde wurde deutlich, was auch einige andere Kenner neben mir fast schon gebetsmühlenartig in die Welt hinaustragen: Die 2006er sind von genial hohem Niveau und bieten derzeit in allen Segmenten unwahrscheinlich viel Spaß. Wenn man bedenkt, dass alle diese Weine unter 50€ liegen, dann haben wir hier ein sehr ordentliches Qualitätsniveau und mit Sicherheit wird es einige Überraschungen geben…