Irgendwie war es eine „heiße“ Nacht, ich habe aufgrund der Hitze mehr neben als im Schlafsack geschlafen, wie gut, dass ich immer einen normalen Bettbezug habe, in den ich hineinschlüpfe (sorgt auch dafür, dass man den Schlafsack selber nicht so häufig waschen muss, denn das bringt immer Verluste hinsichtlich der Nutzungstemperatur des Schlafsackes mit sich.).
Steffen dagegen liegt wie eine Frostbeule in voller Montur da, er wird später weiter oben im Gebirge noch eine Extra Decke brauchen…
Zeitig noch vor 07.00 Uhr werde ich wach, allerdings ohne wirklich ausgeschlafen zu sein. Aber wenn die Sonne noch höher kommt, wird es im Zelt noch unerträglicher, also aufstehen, frühstücken und auf zu neuen Taten…
In Colmar an einem Supermarkt Toiletten- und Tankstopp, mit 1,461 € / l ist es nicht mehr so viel günstiger als in Westerhausen. Wir wechseln auf die D 83, die ja auch die meiste Zeit vierspurig ist. Nachdem wir schon auf dem Abschnitt nach Belfort gewechselt sind, sehen wir mehrfach in der Gegend um Soppe – le – Bas dutzendweise Störche auf den Äckern. Früher sind diese Tiere noch jährlich Deutschland – Afrika geflogen, heute bleiben sie im Elsass und haben vergessen, dass sie Zugvögel sind.
Über Pont de Roide und St. Hippolyte fahren wir ins Jura hinein und nehmen die Straße nach Maiché. Hier kommen jetzt erst mal Erinnerungen an den Urlaub im letzten Jahr auf, als diese Gegend schon ein Zielgebiet für mich war.
Vor Le Russey gibt es eine Umleitung, so dass wir uns im kleinen Dorf Bonnètage wiederfinden. Eine Käserei lockt mit dem Schild „Degustation / Venté“ und schnell ist das Auto geparkt und wir probieren drei Comté – Käse. Einen 16 Monate gereiften Doux, einen 13 Monate gereiften Fruité und den 22 Monate gereiften Vieux, dazu noch den Tommé de Bonnètage. Vom Doux und vom Vieux musste was mit, ich hätte auch gern den Tommé noch genommen, aber Steffen war dieser zu streng. Und wenn wir schon mal dabei sind, wird auch gleich noch eine Saucisse de Morteau gekauft und ich freue mich schon jetzt auf´s Abendessen.
Zunächst aber machen wir bei der Aussicht oberhalb vom Saut de Doubs erstmal unser Mittagspicknick mit dem frisch erworbenen Käse. Einen Schattenplatz suchen, und mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.
Auch hier war ich im letzten Jahr bereits gewesen, aus diesem Grund fahren wir jetzt auch zum Picknick hier her, es soll ja ein schöner Platz sein…
Beim Col des Roches fahren wir nahe Le Locle kurz in die Schweiz ein, Minuten später ein Schild, welches uns in Sibirien begrüßt – ich hatte keine Ahnung, dass die Schweiz so groß ist…
Ja klar, riesige alte Tannen, alte Einzelgehöfte mit riesigen Holzstapeln zum Heizen, ein malerisches Hochtal – das erinnert nicht an die wohlhabende Schweiz, auch wenn es pittoresk schön ist… Das hier muss Sibirien sein… – später erfahre ich, dass diese kleine Ecke in diesem Hochtal die statistisch gesehen kälteste Gegend der Schweiz ist – unglaublich, also vorm Erfrieren schnell wieder nach Frankreich retten – oder anhalten und uns um einen Absinth bemühen? Werbung dafür entdecken wir zuhauf, ja klar, auch auf der französischen Seite sind wir ja in der Gegend des Absinth und des Pastis – Pontarlier ist nicht weit…