Die letzte Flasche hast du uns nun ausgeschenkt, das verschmitzte Lächeln hat ein letztes Mal gelächelt. Die Reifen quietschen nicht mehr beim Autorennen durch Porrera´s Gassen, du lenkst das legendäre Gefährt nicht mehr durch die Furt und nicht mehr die steilsten Weinberge hinauf, keine Achterbahnfahrt mehr durch die Steillagen.
Die letzten Flaschen deiner Weine lasse ich zu mir sprechen und ich werde sie im Andenken genießen.
Es gibt so viele Geschichten zu erinnern, so viele schöne Momente, die mir bleiben, denke ich an dich Rebell und Priorat-Anarchist…
Ich werde dich vermissen, wenn es in Porrera wieder Paella Popular und Tast Carinyenes gibt, wenn ich in den Bars des Dorfes nach dir suche und wenn ich hinter in Richtung La Garrantxa wandere, wo ich vielmals Unterschlupf in deiner Weinbergshütte nahm… Ich werde das Herzklopfen vermissen, welches ich hatte, wenn ich versuchte, den steilen Weg dort hoch mit dem Auto zu nehmen.
All die wilden Parties nach der Verkostung in Porrera, auf denen wir gemeinsam waren, dein Lachen, wenn du nach dem Joint gegriffen hast, um ihn mir zu reichen… Das zweitbeste Gras, es wächst in Porrera, hattest auch du gesagt, aber viel wichtiger waren mir die Weine, auch deine Weine – Terra d´ Hom… – du machtest nie ein Aufhebens um diese schwarzen Goldtropfen, ganz so, als wäre es das Normalste der Welt, einen Weltklassewein zu machen, um einen Weltklassewein gemacht zu haben…
Rastlos, immer in Unruhe und doch Ruhe ausstrahlend und Zeit schenkend in zeitlosen Tagen.
Was machst du am Sonntag? Nichts? Dann machen wir eine Spritztour mit dem Allradjeep durch die Weinberge – ohne dich hätte ich manche Aussicht nicht gesehen, weiße Erdbeeren nie gegessen und weit weniger Mut gehabt, einfach die unmöglichsten Wege zu nehmen. Wenn dir niemand mehr folgen wollte oder konnte, dann hast du gelacht und gezeigt, dass dies nur der Anfang des Abenteuers war…
Lange Jahre warst du nicht einfach irgendein Winzer im Priorat für mich, du warst eine Institution. Mancher sagte, du wärest ein komischer Kauz, aber du warst die Inkarnation der Gastfreundschaft und du wurdest in langen Jahren meiner Touren ins Priorat einer der mir wichtigsten Freunde.
Die Geschichten, sie ziehen an mir vorbei, die Erinnerungen, sie werden bleiben. Es war zu früh, uns zu verlassen, aber es gibt ihn nicht, den rechten Moment. Es würde immer zu früh sein. Irgendwie.
Es war nicht mehr möglich, sich noch mal zu sehen, nicht möglich, etwas zu ahnen, der Dunst unserer Zeit machte es schwer, klar und weit zu blicken. Du wirst fehlen, jedes Mal, wenn ich wieder nach Porrera komme…
R.I.P Pep!