Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem Platz nahe Arudy fahren wir zunächst in dieses kleine Städtchen, kaufen Brot und Äpfel, trinken noch einen Kaffee, um uns in der Zeitung über das Wetter zu informieren, welches die nächsten Tage prägen soll. Die Touristeninfo mit normalerweise ausführlichen Wetterinformationen ist leider geschlossen. Für Montag bis Dienstag oder gar Mittwoch sind Regen bzw. Gewitter angesagt, keine guten Aussichten…
Der Pic de Midi muß warten. Dafür ist es heute noch mal richtig sonnig und heiß.
Der Hinweis auf das Klettergebiet „Falaise de Turon“ im Cirque d´ Anglas nahe Arudy findet sich trotz geschlossener Info recht schnell, wir bekommen sogar noch einen guten Schattenparkplatz und wandern schon wenige Minuten später zum Kletterfelsen.
Am Sektor Venus, dem mit den meisten leichteren Wegen, herrscht reger Betrieb.
An der 4b namens „Eclipse“ ist aber gerade frei. Von unten sieht es gar nicht nach einem so leichten Weg aus, aber es täuscht. Sowie ich den Kontakt zum Fels habe, merke ich, wie gut die Griffe im harten, nicht übermäßig abgetretenen Kalkstein sind. Es läßt sich hier super steigen. Als ich über dem ersten Umlenker nach ca. 13 bis 15 m Höhe den herrlichen Riss sehe, bin ich nicht mehr zu halten und kreiere „Eclipse total“, indem ich die zweite Seillänge der „Venus“ gleich dranhänge. Alles in allem ca. 25 bis 27 m pure Genusskletterei. Yvonne mag dann doch lieber Toprope gesichert den Weg nachsteigen. Ihr sind es wohl zu viele Leute hier und zu warm ist ihr auch schon wieder.
Ich kann Hitze wie auch Hunger und Durst prima beim Klettern verdrängen, so tue ich das auch heute.
Ich steige zunächst den kurzen Weg „Terre de Ver“ (4c) – hier nutzen diverse Wege den ersten, wie auch den zweiten Umlenker. So lasse ich mich sofort wieder ab und steige im selben Moment gleich den daneben liegenden Weg „Venus“ (4c). Während ich bei „Eclipse Total“ den Riß und die rechts davon liegende Wand nutzte, gehe ich diesmal direkt „sächsisch“ im Riß (was mir die Aufmerksamkeit neben mir steigender Kletterfreunde bringt) und nutze oben die links vom Riß liegende Kante zum Ausstieg.
Nach dem Abseilen will ich an Yvonne übergeben, aber sie mag aufgrund der Hitze nicht mehr. Da sie sich grad mit einem Apfel beschäftigt und ich völlig heiß auf´s Klettern bin, warte ich nicht auf sie, sondern steige den Weg „La Planete des Singes“, der den selben oberen Umlenker nutzt (ebenfalls 4c) gleich noch mit meiner Selbstsicherung. Es ist eine herrliche Plattenwand, die eigentlich auch nach ca. 15m wieder zu Ende wäre, aber ich sehe oben in der Plattenwand rechts neben dem Riß auch noch weitere Bohrhaken und so gehe ich auch diesen Weg noch mal bis ganz oben. In der Hitze riskiere ich dabei inzwischen fast schon einen Sonnenstich – inzwischen ist nur noch ganz oben am Ausstieg Schatten…
Ich hätte ja am liebsten noch „La Sirene“ (5a) im Sektor Sirene probiert, aber Yvonne drängelt arg – wir wüßten nicht, ob das Auto auch schon total in der Sonne stünde. Auch an einem ersten Sektor mit einigen Grotten entdecke ich noch zwei, drei interessante Wege, die jetzt im Schatten wären. Einen Topo gibt es hierfür nicht, aber es sieht „machbar“ aus. Dennoch, wir gehen zum Auto – es steht noch voll und gut im Schatten und wir merken uns diesen Idealparkplatz genau, denn schon wenige Meter weiter wären wir in die Sonne gekommen.
Es wird nicht der letzte Besuch in diesem Genussklettergebiet sein, nach Möglichkeit sollte man aber im Sommer beizeiten da sein, um die Morgenkühle und den Schatten auszunutzen und man sollte vielleicht nicht am Wochenende gehen, hier sind viele besetzte Routen vorprogrammiert. Die Wände sind zwischen 25 und 40 m hoch und bieten Klettereien vom 4. bis in den Grad 7b+ französischer Skala.
Wir fahren nach Laruns weiter. Zunächst stoppen wir bei meinem Lieblingskäsehersteller kurz vor dem Intermarché und kaufen ein gutes Stück vom preisgekrönten „Brebis d´Ossau“. Dann genießen wir das Treiben auf dem Markt von Laruns am Sonntagnachmittag, trinken ein „Apres-Escalade“ – Bier und stöbern durch die allesamt geöffneten Läden. Ein Stück „Vache“ von einem Erzeuger aus Asasp – Arros muss auch noch mit. Der Kostehappen schmeckte einfach zu gut.
In der Touriseninfo lassen wir uns zwei Schlechtwettertage bestätigen und holen Infos über eventuelle Alternativtouren ein. Dann fahren wir hoch zum Biwakplatz vor Gabas, auf dem ich 2002 bereits mit dem Holzwurm zeltete. Wir genießen Käse und Baguette, dazu einen Joven aus dem Bag in Box, danach einen Kaffee, spielen einige Runden Skip Bo und genießen den herrlichen Nachmittag. Später gibt es dann Trangianudeln – klassisch…
Zwei Wohnmobile, Spanier und Franzosen gesellen sich noch zu uns auf den Platz. Die erste Woche ist schon wieder um…
(Fortsetzungen folgen)