Wir schlafen bis gegen 09.00 Uhr, Rafa schreibt bereits an seiner Dokumentation weiter, als wir in den Garten kommen. Auch die Kinder, Julia und Maleni erwachen so nach und nach. Nach dem Frühstück ist Sachen packen angesagt und dann werden noch die obligatorischen „gestellten“ Fotos gemacht.
Es ist fast 12.00 Uhr, als wir dann los kommen. Ich fahre über Carmona auf die kostenfreie Autobahn nach Cordoba und weiter bis auf einen Rastplatz nahe Bailén, wo wir tanken (1,067 €/ l) und zu Mittag essen.
Für einen Ensalada Rusa und eine Tortilla de Patatas, beides sehr ordentliche, große Portionen, eine Cola und einen frisch gepressten Orangensaft werden grade mal 10 € fällig. Und das auf einer Autobahnraststätte. Dazu geht es schnell und schmeckt hervorragend. In Deutschland geht es, wenn man Glück hat, schnell…
An der Grenze von Andalusien nach La Mancha müssen wir durch eine längere Baustelle. Inzwischen fährt Yvonne wieder.
Auf unserer neuerworbenen Karte Spanien / Portugal 2009 ist ein enorm dichtes Netz kostenfreier Autovias, sprich auch Autobahnen eingezeichnet. Aber jetzt lernen wir, dass man sich auf die Karte auch nicht immer verlassen kann. Da sind im Bau befindliche Abschnitte als bereits fertig eingezeichnet und zum Teil kann man diese zwar nutzen, aber mit gravierenden Geschwindigkeitseinschnitten – wie in Deutschland darf man dann nur 60 km/h auf diesen langen Baustellenabschnitten fahren.
Aber bei Manzanares kommt es noch schlimmer, hier wollen wir hinter dem Ort rechts auf die A43 in Richtung Valencia abbiegen. Eine Umleitung ist nicht ausgeschrieben gewesen, aber die Abfahrt nach rechts ist offensichtlich noch nicht fertig und gesperrt. Wir versuchen es, quasi in die Gegenrichtung aufzufahren, die A43 haben wir ja gequert und vielleicht ist nur die Auffahrt noch nicht fertig. Also in Richtung Ciudad Real, was ja völlig falsch ist und an der nächsten Abfahrt wenden. Aber das geht nicht, es stellt sich heraus, dass die komplette Autobahn noch nicht existiert. Wir fahren in Richtung Stadt Manzanares. Wir müssen durch den Ort, anfangs gibt es sogar Ausschilderungen nach Tomelloso, sprich in unsere Richtung. Dann ist überhaupt nichts mehr ausgeschildert und wir dürfen an mehreren Kreiseln Roulette spielen. An einem sogar russisch Roulette, denn ein LKW fährt fast auf uns auf und wir können auch nicht erkennen, ob irgendwas ausgeschildert war, denn wir schauen nur ängstlich in Richtung des verrückten LKW-Fahrers. Ein Kreisel später gibt es nur die Option zurück… Wieder nichts ausgeschildert, die Nerven liegen so langsam blank.
Am Kreisel zuvor gibt es noch eine andere Option anstelle von zurück und ganz zurück. Wir versuchen es und fahren über eine im Bau befindliche Autobahn, kommen aber nicht rauf und natürlich ist auch nichts ausgeschildert. Irgendwann wird auch unsere Straße zu einer vierspurigen und etwa 10 km später gibt es dann ein Schild, dass wir uns auf der A43 befinden – der von uns gesuchten…
Auch später, zwischen Tomelloso und bis hinter Villarrobledo wird uns ein langes, noch im Bau befindliches Teilstück der A43 auf der Karte als schon fertig verkauft. Wir fahren teils auf der im Bau befindlichen Autobahn, teils daneben – wieder nur mit halber möglicher Geschwindigkeit.
Dennoch kommen wir insgesamt schon schneller durch Spanien, als 2002. Am erfreulichsten aber ist, dass all diese Autovias kostenlos sind. Man baut also nicht immer nur teure Peage- Autobahnen, sondern frei benutzbare.
Häufig fahren wir durch endlose Massenweinbaugebiete – hier ist also das Meer billigster spanischer Weine, die niemand wirklich gern trinken will… In Valdepenas fahren wir an den schon bekannteren und teils ja auch gar nicht so schlechten Bodegas vorbei – Felix Solis, Senorio de los Llanos und Yuntero..
Aber muss man hier wirklich halten? Wir halten nicht, auch nicht an den anderen, teilweise ähnlich großen und fabrikähnlichen Bodegas, deren Namen mir nichts sagen.
Auch durch das Anbaugebiet Utiel-Requena fahren wir später, in Utiel verlassen wir die Autovia und fahren auf der weitgehend sehr gut ausgebauten N330 weiter in Richtung Teruel.
In Talayuelas versorgen wir uns mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Seit Utiel ist auch die Landschaft wieder richtig schön. Und als wir dann endlich ein Schild mit der Aufschrift „Aragon“ hinter uns lassen, ahne ich, dass es endlich auch wieder richtige Rastplätze zum Biwakieren geben wird. Und schon wenige Kilometer später haben wir am Ufer des Riu Toria nahe Libros einen Plaza Acampada. Und sogar einen richtig schönen Kletterfelsen dazu. Aber zum Klettern ist es natürlich schon zu spät und es fehlen auch nähere Informationen dazu.
Wir essen Nudeln mit Zucchini, gebackenen Bohnen, Knoblauch, Paprika und Tomaten, dazu gebratene frische Chorizo. Ins Glas kommt dazu eine preiswerte Empfehlung von Jacques Wein Depot, der gut in die 5 € Weindebatte passt.
Domaine du Fraisse; Faugeres; 1999 rot – ein sehr schöner harmonischer und trinkreifer Wein mit schöner brombeeriger Frucht, Kräuterwürze und etwas rustikalem Tannin. Ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis und ein erstaunlicher Nachweis für die relative Langlebigkeit dieses vom Preis her eher kleinen Weins! Sehr gute 90/100 Th. Der 2001er wird später noch folgen.