In der Nacht hatte es gewittert – es begann, nachdem ich die letzten Sachen im Auto verstaut hatte und dann wohl auch etwas geregnet. Am Morgen hat sich das schlechte Wetter jedoch wieder beruhigt. Beim Frühstück auf dem Col du Telegraphe schieben sich noch Wolken über die Berge, aber dann siegt die Sonne erneut.
In Valloire besichtigen wir zunächst die schön ausgestattete Kirche des Marktfleckens. Mit ihrer reichen Barockausstattung gehört sie zu den Schmuckstücken der Barockstraße der Savoyer Alpen. Anschließend bummeln wir auf der Suche nach einem Brot noch durch das Zentrum des touristisch recht aufgemotzten Ortes und bekommen ein Topo zu kaufen, in dem neben den Klettersteigen auch die Klettergebiete des Ortes aufgeführt sind.
Steffen hat inzwischen sein Handy nach Tagen eingeschaltet und mitbekommen, dass unser Termin zum gemeinsamen Weinabend mit Adrian in der Schweiz von ihm abgesagt wurde, wir werden also nicht über die Schweiz zurückfahren, sondern eine Alternativroute wählen.
Dennoch ist so oder so heute der letzte Klettersteigtag angesagt und wir beschließen, es noch mal so richtig krachen zu lassen.
Valloire hat insgesamt zwei Klettersteige, die einen gemeinsamen Ausgangspunkt auf einem Parkplatz am Ortsausgang in Richtung Col de Galibier haben. Direkt neben uns parkt ein Pärchen englischer Pensionäre, die auch die Klettersteige machen wollen, wobei sich die Frau für den Leichteren, der Mann für den schweren Steig interessiert. Der leichtere Steig Via Ferrata Poingt Ravier ist je nach Quelle mit PD+ (peu difficile + = wenig schwierig +) bzw. PD+ – AD (assez difficile = mäßig schwierig) angegeben. Es handelt sich hier um den ersten Klettersteig in Savoyen. Er überwindet auf 600 m Länge 200 Höhenmeter.
Wir nehmen uns den wesentlich schwereren Steig Via Ferrata du Rocher St. Pierre vor. Dieser Steig ist in zwei Abschnitte unterteilt, wobei die mit TD (tres difficile = sehr schwierig) bis ED (extremement difficile = extrem Schwierig) bezeichneten Sektoren im ersten Abschnitt auf uns warten.
Zunächst entdecke ich einen meiner nahen Verwandten als Denkmal am Zugangsweg zum Klettersteig stehend.
Wir sehen hier auch von weitem den Poingt Ravier, in dem der leichte Klettersteig empor führt. Hier gibt es auch viele Sportkletterrouten im 3. bis 7. Grad nach der französischen Skala.
Steffen steht am Beginn des Klettersteiges – auch bei diesem Steig gibt es vorbildlicherweise eine aussagekräftige Informationstafel.
Im ersten Sektor La Vire de Doute sieht alles noch ganz harmlos aus.
Wir genießen die Blicke in die Weite der Alpenlandschaft.
Aber auch hinunter zum Parkplatz haben wir einen sehr guten Blick und erkennen sogar unser Auto – das zweite von links.
Auch auf den Ort Valloire können wir schauen, ein typischer Touristenort, aber wesentlich angenehmer als Val d´ Isére ist er allemale.
Wie sehr auf diesem Abschnitt durch den Wald der Schein trügt, werden wir schon bald erfahren… – es ist die Ruhe vor dem Sturm.