Am Folgetag habe ich dem 2000er die Muster des 2002ers und des 2003er Gran Clos Blanc hinzugesellt und habe mir die Weine nebeneinander blind hinstellen lassen.
Wein 1
Es ist der dunkelste der drei, schon die Farbe läßt auf den ältesten Wein der drei schließen, an der Nase der Hinweis aus einen reifen Wein und die Wiedererkennung zur gestrigen offenen Verkostung des Weines. Auch ohne den gestrigen Tag hätte ich hier anstandslos auf den ältesten der Weine getippt – diese Übung ist zu einfach und zu eindeutig.
Der Wein hat de facto nichts zum ersten Tag eingebüßt, sehr stabiler und nach wie vor großer Genuss für Freunde gereifter Weißweine. 95/100 Th.
Wein 2
Der hellste der drei Weine. Die Nase ist ein ganz großer Riechtraum. Sehr frischer, exotischer Fruchtcocktail, auch Banane. Frische und Mineralik. Ein unglaubliches Nasentier, sehr präsent, fast laut. Keine Überbetonung des Holzes, im Gegenteil – fast perfekter Wein zum Schnüffeln. Der Gaumen hält leider noch nicht mit, sehr fett und kräftig, läßt etwas an Eleganz vermissen an diesem ersten Tag. Exotisch, hitzig, lang und komplex, schöne Säure und auch eine spürbare leichte Fruchtsüße. Will eigentlich noch Zeit für sich haben, um die Versprechen auf Größe einlösen zu können. Im Moment noch ein Mangel an Finesse für wahre Größe, aber das kann sich noch geben. 93+/100 Th.
Schaun wir mal…
Wein 3
Farblich die Mitte, schönes mittleres Gelb, sehr funkelnde Reflexe. In der Nase noch fast völlig verschlossen, ein minimaler Ansatz exotischer Frucht und mürber Äpfel ist zu erahnen, dazu naturtrüber Apfelsaft. Am Gaumen deutlich „gesprächiger“, sehr fett und „heiß“ am Gaumen, von beinahe öliger Konsistenz. Kraftvolle Attacke, wird im Nachhall sanfter und zeigt noch starke Fassaromen. Im Moment wenig Freude, auch insgesamt noch etwas neben sich stehend, die Harmonie ist noch nicht da, auch wenn einzelne Merkmale darauf hinweisen, dass aus grauen Schwanenjungen mal ein stolzes Tier wird. Einfach viel zu jung. Fünf Jahre? Wenigstens. Eher zehn… Hermitage lässt grüßen. Im Moment nicht mehr als 89+/100 Th. – aber das Plus ist riesig. Warten wir mal ab, was sich der Tage noch tut.
Schwierig, ich mag mich nicht festzulegen, fett und kräftig sind beide. Als Gewinner des Herzens müßte Wein 2 der 2003er sein, er kündigt sich hochwertig an. Aber der Wein 3 klingt nicht nach 2002 – hier schläft ein Monster und schnarcht. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass aus Bellmunt und dem angrenzenden El Molar die 2002er kommen, die in Rot verblüffen…
Schwierige Kiste, ich lass mir Wein 2 und Wein 3 noch mal nachgießen und denk weiter drüber nach.