Ich entdecke zwei nicht mehr ganz unbekannte Erzeuger aus Aniane und nutze natürlich gern die Chance auf ein Wiedersehen, bin ich doch auch dieser Tage in Aniane untergebracht…
Domaine des Conquêtes
Der 12 ha umfassende Familienbetrieb wurde 1997 gegründet. Philippe Ellner macht Weine der AOC Côteaux du Languedoc und Landweine, hinzu kommt ein Schaumwein aus Chenin Blanc und Bag in Box Weine. Im Guide Hachette ist er desöfteren mit Sternen bedacht.
Blanc 2008 – ein interessanter Vin de Pays aus Vermentino, Chardonnay, Grenache Blanc und Chenin Blanc, offen und sehr frisch. Ein interessanter Speisenbegleiter für Fisch und Meeresfrüchte. **/*****
Guillaumette 2009 – ebenfalls ein V. d. P. Syrah, Grenache, Merlot, Cabernet Franc und Marselan, alles ohne Holzfassausbau ergeben einen super Fruchtspaß mit gutem PGV. Wunderbarer Sommerrotwein. **/*****!
Guillaume 2007 – V. d. P. – 30% Syrah, 10% Grenache, 60% Merlot ergeben einen Wein, dem man das Fass kaum anmerkt. Expressive Frucht, Leckermäulchenwein ohne großen Tiefgang. Auch wenn ich den ersten knapp bevorzuge (ich mag öfter mal die nicht fassausgebaute pure Frucht), so würde ich diesen jedoch keinesfalls von mir weisen. Ebenso ein gutes PGV. **/*****!
Les Convoitises 2007 – AOC – Wein aus Syrah, Grenache und Mourvedre, sehr ausgewogen und harmonisch, fast schon elegant. Auch hier kommt die Frucht schön heraus und das PGV ist ebenfalls sehr gut. Auch wenn es keinen Klassenwechsel gibt, so ist dieser Wein doch der Beste des sehr guten Programmes bisher. **/*****!
Domaine de Conquêtes „1“ 2005 – AOC – 95% Syrah und 5% Grenache – der Spitzenwein des Hauses zeigt ebenso ein tolles PGV, auch wenn er weniger extraktreich ist als vergleichbare Weine von Mortiès und Co. Dennoch exzellente Anlagen sind auch hier zu entdecken. ***/*****!
Fazit: Solide Arbeit beim kompletten Programm und stets ein sehr gutes PGV. Zwar fehlen absolute Spitzen hier, aber es sind Weine, deren Genuss weder Gaumen noch Geldbeutel reuen. Unaufgeregte Weine für den Spaß zwischendurch. Manch einer würde das gern als täglichen Hauswein haben wollen.
Mas de la Seranne
Unter Insidern hat sich dieser Familienbetrieb bereits einen guten Namen erworben, Sterne und Coup de Coeurs beim Guide Hachette inclusive, der 2001er Antonin & Louis war einer der Stars meiner Aniane-Weinprobe vor einigen Jahren. Ich erinnere mich noch gut an den Anfang, als die Weine noch im sehenswerten Saint-Guilhem-le-Desert an die Touristen verkauft wurden – der 1998er Jahrgang war eine Entdeckung und seither habe ich die Domaine desöfteren besucht, in ihrem alten Domizil wie auch im Neuen, wesentlich Größeren. Das Portfolio ist immer interessant, aus PGV-Sicht wie auch absolut bezüglich der gebotenen Qualität. Herauszustreichen ist, dass die Preise sich über die Jahre kaum verändert haben, während andere Jahr für Jahr „eins aufschichten“.
Sous les Cannisses 2009 – V. d. P. – ein Weißer aus Sauvignon Blanc und Grenache Blanc, frisch, mineralisch und mit Biß – gut zu trinken. **/*****
Les Ombelles 2008 – der weiße AOC-Wein besteht aus Grenache Roussanne und Vermentino, leider für mich momentan noch zu stark vom Holz geprägt (und wenn ich das schon sage…) – dennoch nicht uninteressant. */*****
A l´ Ombre du Figuier 2009 – ein frischer Sommerrotwein für die Terrasse und zur Grillparty, auch etwas Pfeffer ist dabei. Schöner Abgang *-**/*****!
Les Griottiers 2007 – voilá – das Obst ist ganz frisch gepflückt, ein kompletter Fruchtkorb am Gaumen. **/*****!
Les Griottiers 2008 – schließt gut an den 2007er an, auch wenn er jahrgangsbedingt etwas leichter wirkt. Die Frucht kommt ebenso wunderschön heraus. Man spart sich das Kirschkernspucken! **/*****!
Clos des Immortelles 2007 – jahrgangsbedingt mehr, als man eigentlich in dieser Kategorie erwarten sollte. Welch ein Nasentier und auch der Gaumen wird mehr als nur zufriedengestellt – ein kompletter Wein im Stile von „Chris, mach mal was Kleines auf!“. Unerhört!
****/*****!
Clos des Immortelles 2008 – die Rückkehr zur Normalität – das, was man von einem Immortelles gewöhnt ist – ein exzellenter frischer Wein mit schöner Mineralität. ***/*****!
Antonin et Louis 2007 – noch so ein Nasentier! Noch größer, noch kompletter, noch tiefsinniger. Ganz großes Kino und mindestens auf dem Niveau des 2001ers. Vielleicht gar noch besser… Einer der besten Weine des Tages. *****/*****!
Nach einem solchen Wein braucht man eine Pause, um wieder zu sich zu kommen.
Fazit: Das Mas de la Seranne enttäuscht nicht, ein grundsolider Produzent, dessen Weine ich immer wieder gern verkoste und den ich liebend gern in meinem Keller wiederfinde. Mit Sicherheit auch etwas für meine Rubrik „Weine von unterwegs“…
*/***** – guter Wein (80-87/100 Th.)
**/***** – sehr guter Wein (88-92/100 Th.)
***/***** – exzellenter Wein (93-94/100 Th.)
****/***** – großer Wein (95-96/100 Th.)
*****/***** – Weltklassewein (ab 97/100 Th.)
! – hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis
Nach der Pause geht es weiter mit „Impressionen vom Wühltisch“…