…und so sitze ich direkt neben der Tochter von Gerard Gauby und bekomme umgehend in die Hand gedrückt:
Domaine Gauby
Les Calcinaires Blanc 2008 – diese Basismarke als Weißwein kannte ich bislang noch nicht, der Wein ist angemessen und zeigt sogleich die Ambitionen der Domaine. Frische, Frucht und Trinkspaß. **/*****
Vieilles Vignes Blanc 2007 – von allem deutlich mehr, sehr gut integriertes Holz und Anlagen für eine sehr gute Entwicklung. Gutes PGV. ***/*****!
Coume Gineste 2007 -der ganz große Weißwein spielt preislich inzwischen in der Muntada – Liga (über 50 € / Flasche), aber dafür erhält man einen wunderbaren, raren und ausgefeilten großen Weißwein. Ein sehr philosophischer und fordernder Wein mit großen Anlagen – im Moment natürlich viel zu jung. ****/*****
Wohin aber beim Coume Gineste die Reise geht, zeigte das anschließende Glas aus der Magnum:
Coume Gineste 2002 – für mich noch immer zu jung, wenngleich bereits entwickelter und mit Anlagen zu einem großen komplexen Weißwein. Sehr fein und elegant, dennoch voller Tiefe. Ein ähnlich sinnliches Erlebnis wie große weiße Hermitage – Weine oder allerbeste weiße Prioratos. ****/*****
Auch der von mir getrunkene 1997er war einst eines der wirklich bleibenden Weißweinerlebnisse, insofern sind diese Weine zwar nicht billig, aber das Geld allemal wert, da sie demjenigen wahrhaft außergewöhnliche Genussmomente bescheren, der die Geduld für diese Weine hat. Leider werden die anderen Mikrocuvées nicht weiter fortgeführt, der 1998er Viognier von Gauby war für mich ein weiterer Ikonenwein, so oft, wie ich ihn trinken durfte.
Es folgen die roten:
Les Calcinaires 2008 – der Mourvedre – Stinker macht diesen Wein für mich zu einem liebenswürdigen kleinen Stinktier und signalisiert, dass auch dieser Wein nicht für den ganz schnellen Konsum gedacht ist. **/*****
Vieilles Vignes 2007 – Grenache und Carignan zeigen sich kühl, sehr strukturiert und nobel, hier geht bereits ganz schön die Post ab. Sucht nach einem dunklen Nest im Keller der Liebhaber mediterraner Weine mit Finessebezug. Kann durchaus groß werden. *** – ****/*****!
Muntada 2007 – gefällt mir deutlich besser als der einst jung getrunkene 2003er Muntada. Man weist den Extrakt nicht ab, behält aber die Finesse und Tiefe bei. So kann mir das gefallen. Er wirkt ebenfalls erstaunlich kühl, kommt aber dann auch mit aller Kraft durch die Hintertür, ohne vorher zu klingeln. **** – *****/*****
Dann ist wieder Stühle rücken angesagt, inzwischen ist auch bei Olivier Jullien etwas Platz geworden. Da heißt es jetzt, schnell zu sein…
*/***** – guter Wein (80-87/100 Th.)
**/***** – sehr guter Wein (88-92/100 Th.)
***/***** – exzellenter Wein (93-94/100 Th.)
****/***** – großer Wein (95-96/100 Th.)
*****/***** – Weltklassewein (ab 97/100 Th.)
! – hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis