Vinisud 2010 – De Muller

BY IN Prioratwein verkostet, Termine 2 COMMENTS ,

Natürlich war dieser „Große“ unter den Prioraterzeugern wie auch vor zwei Jahren erneut auf der Vinisud, leider hatte es ja hernach keinen Kontakt vom Erzeuger zurück zu mir gegeben, aber ich nutze hier wenigstens die Chance, die aktuellen Prioratos zu verkosten.

Aber auch auf das leidige Thema des anonymen Lidl-Weines kamen wir zu sprechen. Núria Vernis drohte direkt mit Anwälten, sollte erneut jemand behaupten, dass De Muller diesen Wein hergestellt hatte oder herstellt. Letztlich war man beim Zurückverfolgen der DOQ -Nummer auf die Abfülleradresse von De Muller gestoßen…

Nun werde ich aufgeklärt und gebe jenes Wissen gerne all denen weiter, die mit mir über die Herkunft des Vinya Carles gerätselt haben.

Wahr ist, dass De Muller einen Tank mit einfachem Prioratwein an eine Firma namens Vinos de la Tierra verkauft hat und auch das Abfüllequipment bereit gestellt habe. Daher die De Muller – Nummer auf dem Etikett.

Die Firma habe aber wohl neben dem Tank mit dem Prioratwein auch weiteres „zugemischt“ – weder lasse der Geschmack des Vinya Carles auf den De Muller Tank schließen, noch sei die Qualität des Weines dem ebenbürtig, was man selber im Mindesten produziere.

Dass sich über jene Firma keine Informationen finden lassen, sei Methode und gewollt, aber De Muller distanziere sich in aller Form von diesen Machenschaften und dem Vinya Carles als solches.

Auch produziere man schon mal wirklich für die große Distribution, aber auf den Etiketten sei in dem Fall der Name von De Muller präsent. Und entsprechend stehe man hinter der Qualität dieser Weine.

Hier nun die wahren und altbekannten De Muller Weine in den aktuell verkauften Jahrgängen. Das Bild hat sich dabei zur Vinisud 2008 nicht geändert.

Legitim Crianca 2006 rot – einer der Klassiker des Priorats schlechthin, wurde der Legitim ja bereits lange vor dem Boom des Priorats als einer der wenigen Weine damals auf Flaschen gezogen. Einfacher, momentan noch etwas in sich unharmonischer Wein, der noch etwas Zeit haben will. Als typischer Priorat bleibt er erkennbar. Hinsichtlich des PGV noch korrekt, schließlich handelt es sich um einen absoluten Basiswein,der deutlich unter 10 € bleibt. */*****

Les Pusses 2004 rot – diese völlig ungewöhnliche Cuvée aus Merlot und Syrah (wir sind schließlich im Siurana – Tal unterhalb von Bellmunt) war mir schon früher als sehr eindrücklicher Charakterwein aufgefallen, der sich von den meisten anderen Prioratweinen komplett abhebt, aber dennoch sehr interessant bleibt. Der sehr ausgewogene 2004er schließt gut an und ist für mich der Beste der drei Weine aus dem Priorat, die De Muller im Portfolio hat. **/*****

Lo Cabaler 2003 rot -voll und kernig, hat Biss und noch ein sehr gut präsentes Tannin. Gute Anlagen für eine längere Lagerung, im Moment dominiert noch das Holz. Langer Nachhall.
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2 Comments

  1. Hans Hartmann |

    Unter dem Namen „Terramar“ wird ein Wein angeboten, u.a. bei amazon http://www.amazon.de/Muller-2003-Terramar-Priorat-Liter/dp/B004ZJG5MY
    Auf dieser Website wird als „Hersteller/Produzent“ de Muller benannt. Auf der Flasche im kleinst gedruckten heißt es: „ELABORADO, CRIADO Y EMBOTELADO POR DE MULLER; S.A. C.P. 43205 R.E. 29.053.00 CAT C.P 43.736.“ Die D.O.Q. Priorat Nr. könnte BB 104180 lauten. Meine Frage: Wird dieser Wein nun von oder für de Muller hergestellt?

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  2. thapricus |

    Hallo Hans Hartmann,

    sicher, dass „por“ und nicht „per De Muller“ dasteht? Bei den Erzeugerabfüllungen steht meist „per“ drauf.

    Im normalen Portfolio von de Muller ist dieser Wein nicht gelistet, da gibt es nur die drei im Post genannten Weine. Allerdings füllt De Muller auch weitere Weine, vielleicht quasi nach Wunsch für Großauftaggeber ab – wahrscheinlich für Großkunden wie Discounter o.ä. Beim Terramar z.B. gibt man sich dabei dann durchaus als Erzeuger zu erkennen.

    Der Terramar ist mir lediglich als 1998er bislang über den Weg gelaufen, hier im Blog nachzulesen bei „Ein ganzes Prioratwochenende mit Norbert und Wera (- Teil 2)“ im Monatsarchiv März 2011.

    Er war trinkbar und gut (Schulnote 3 bzw. 87/100 Th.), mehr nicht, für den Preis korrekt, aber weder Schnäppchen noch eindrucksvoller Wein, der einen zum Prioratfan macht. Ich würde lieber 3 bis 5 € mehr ausgeben, da gibt es dann schon (in meiner Selektion und anderswo) recht anständige Priorat – Basisweine, die deutlich mehr Spaß bieten. 1998 ist als Jahrgang zudem eigentlich höher einzuschätzen als 2003, so dass ich nicht viel Hoffnung hätte.

    Beste Grüße

    Torsten Hammer

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