Schon das Frühstück ist heute morgen ein Krampf – die Tischtennisplatte ist bereits morgens um 08.00 Uhr in der prallen Sonne und da möchten wir nicht frühstücken und zugucken, wie uns der Käse schmilzt… So nehmen wir vorlieb mit dem Fragment einer zerstörten Bank und frühstücken im Stehen, aber im Schatten.
Dann kurz nach dem Start finden wir den wohl ultimativ schönen Platz, bevor wir wieder auf die Hauptstraße kommen – aber so ist das nun mal immer – so ist es halt – das Leben…
Wir steigen nicht extra aus, um den Platz näher zu inspizieren, das würde an Sado-Maso grenzen, aber dafür finden wir wenig später eine wunderschöne Badestelle mit Schattenparkplatz. Die Straße führt hier unmittelbar am Seeufer entlang und das Angebot eines morgendlichen Bades im Lac d´ Annecy lassen wir uns nicht entgehen. Das Wasser ist sehr sauber und klar und wir können mit einigen jungen Haubentauchern um die Wette schwimmen – der eine fixiert mich die ganze Zeit, um schwimmend auf Abstand zu bleiben und dabei vergißt er ganz, dass er doch eigentlich tauchen kann. Derweil will ich ihm ja gar nichts, aber die Brille habe ich natürlich aufgelassen – nicht aus Jagdinstinkt, sondern weil die Landschaft so toll ist.
Das morgendliche Bad hat Spaß gemacht, weit weniger Spaß macht anschließend der viele Verkehr auf der stark befahrenen Straße am Seeufer entlang. Aber die meisten fahren auch sehr vorsichtig, allein schon wegen der vielen Radfahrer, die hier unterwegs sind.
Die angekündigten Sehenswürdigkeiten – eine alte Kirche in Talloires und ein Schloß in Menthon St. Bernard finden wir nicht auf Anhieb und leider gibt es in den Orten auch keine Schattenparkplätze, die es uns erlauben würden, die Orte zu Fuß etwas näher zu untersuchen… Also freuen wir uns auf Annecy bzw. seine Altstadt Annecy le Vieux.
Der Verkehr und die Hektik nehmen hier noch weiter zu – und leider ist aus unserer Richtung nichts weiter ausgeschildert außer dem Hinweis, wir sollten den Schildern nach Annecy le Vieux folgen. Da sind wir dann auch definitiv drin, aber nirgends ein Hinweis auf Sehenswürdigkeiten, kein schöner Platz und kein interessantes Gebäude ist zu sehen, alle Sehenswürdigkeiten verstecken sich quasi vor uns, wir kommen hier nur an häßlichen Neubauten vorbei und quirlig – hektischer Verkehr überall, wo man besser voll konzentriert fährt – das einzige Schild mit einer Angabe, die uns etwas sagt, verweist nach Thônes, unserem nächsten Ziel – was solls…
Und so sind wir schneller dort, als eigentlich geplant, aber hier finden wir sofort einen super Schattenparkplatz – dieser Wald hat auch Picknickbänke und bietet eine Möglichkeit zum Biwakieren – dafür ist es natürlich noch zu früh, aber vielleicht kommen wir später darauf zurück.
Im Office de Tourisme bekommen wir ein Topo für die drei Klettersteige des Aravis und außerdem finden wir eine nutzbare Toilette, die allerdings unangenehmerweise kräftig spült, während man eigentlich noch sitzt.
Weiter schauen wir uns leider nicht um, was sich dann später noch als folgenschwerer Fehler herausstellen wird. Wir sind jetzt heiß auf den Klettersteig, schließlich kann man die bunten Klettersteiggeher schon gut von der Stadt aus beobachten, wie sie in der Wand hängen. Wir sehen also in etwa schon, was uns erwartet und ich glaube, Jörg hat schon ein mulmiges Gefühl im Bauch, wie wir so zum Auto zurückgehen, um unsere Klettersteigausrüstung zu holen. Eine gute Idee ist es zudem, dass wir uns vorher noch ein wenig auf dem Picknickplatz für unser Vorhaben stärken.
Dann geht es richtig zur Sache…