Der Platz am Klettersteig von La Chal wurde leider seit letztem Jahr „frisiert“, d.h. die Bäume und Sträucher zwischen dem Holzzaun und dem Bach kamen weg. Damit ist der Platz und vor allem der Klettersteig jetzt von der Straße bereits einsehbar und man hat keinen Lärmschutz mehr – aber so viel Verkehr ist abends und nachts hier eh nicht. Auch hat man leider einen Tisch entfernt, so dass es jetzt hier nur noch einen gibt.
Und den besetzen wir – zunächst holen wir das Mittagspicknick nach, so ein wenig Hunger haben wir inzwischen doch – es ist fast 20.00 Uhr und das Frühstück war unser letztes Mahl… So gibt es erst mal frisches Brot und dazu diverse Käse und die zwei Bier, die wir am Morgen gekauft haben. Wir teilen uns beide Flaschen.
Die Biere kommen von der Brasserie du Mont Blanc aus Chambery. Ich habe zunächst das La Rousse vor mir, ein starkes Bier – 6,5°, gebraut mit Gletscherquellwasser aus 2074 m Höhe. Verwendet wurden hier drei verschiedene Malzsorten. Das Bier bekam auf der Landwirtschaftsausstellung in Paris 2011 eine Goldmedaille und ist 2011 bei den World Beer Awards als bestes Pale Ale Amber ausgezeichnet worden.
Nun bin ich nicht der große Bierspezialist, aber es gefällt mir, ist sehr angenehm und erfrischend zu trinken und es ist kein „Saufbier“ sondern ein Genussgetränk wie auch viele der belgischen Biere, die ich gern mal mag.
Noch besser, weil im Geschmack sehr eigenwillig und individuell, gefällt mir das etwas leichtere (5,9°) La Verte, dem Génépi des Alpes zugesetzt wird. Diese mit dem Wermut verwandte Pflanze der Gattung Artemisia wird auch zu Likörherstellung und für Absinth verwendet. Das schwach grünliche Bier ist sehr aromatisch. Auf jeden Fall eine lohnende Erfahrung.
Während Jörg dann wieder „Häusle baut“, kümmere ich mich um das Abendmahl.
Trangia deluxe:
Zunächst koche ich zwei, drei klein geschnittene Kartoffeln fast gar, während ich für jeden eine Hähnchenkeule vorbereite, indem ich sie mit Salz, Pfeffer und Paprika einreibe. Da wir zwei Trangias haben, bekommt dann jeder seine Keule in den Topf, zunächst wird sie mit etwas Olivenöl und je einer Schalotte angebraten, dann kommt Creme Fraiche und roter Kochwein drüber und die Keule wird im Topf in der Weinsauce fertig gegart.
Während wir uns schon mal den Keulen anfangen zu widmen, werden die Kartoffelstücken mit einer Büchse Flageoletten und etwas Bohnenkraut gemischt und noch mal kurz erhitzt – dann haben wir auch die Sättigungsbeilage dazu.
Dazu gibt es den 2008er L´ Heravi Jove von Vinyes d´ en Gabriel aus dem Montsant. Dieser einfache Joven hat sich ganz wunderbar entwickelt – selbst aus dem nicht einfachen Jahr 2008 macht der Wein viel Spaß, wer ihn sich damals vor Ort besorgt hat, hat nichts verkehrt gemacht. Ich vergebe sehr gute 92+/100 Th. Schade, es war, so glaube ich, schon meine letzte Flasche dieses Jahrgangs – man sollte diesen Basiswein eben nicht unterschätzen.