Im Anschluss an den Klettersteig Via Ferrata Cascade de la Pisse fahren wir erneut hoch nach La Grave.
Diesmal halten wir hier an und schauen uns etwas ausführlicher um, denn immerhin gehört der Ort Zu den „Le plus beaux villages de France“. Original leben hier keine 500 Einwohner, durch die ganzjährig vielen Touristen allerdings wirkt der Ort fast eher wie einen Kleinstadt als wie ein Dorf. Der Ort besticht nicht nur durch seine phantastische Lage unterhalb der hohen Gipfel des La Meije (3983 m) und des Le Rateau (3809 m), er bietet auch selbst eigene Sehenswürdigkeiten.
Wir gönnen uns zunächst in einem Supermarkt etwas Obst und ein Leffe, Jörgs belgisches Lieblingsbier. Wir lassen uns treiben und schauen dem Touristenrummel zu und dann besuchen wir den sehr ruhigen alten Ort oberhalb der Hauptstraße. Hier kommen wir durch einige alte Gassen hoch zum Friedhof, auf dem es auch einige Bergsteigergräber gibt. Außerdem haben wir hier die Dorfkirche aus dem 11. Jahrhundert, deren Inneres wir uns anschauen und eine weitere, leider verschlossene alte Kapelle.
Nur mit dem Käsekauf sind wir hier nicht 100%ig zufrieden, es gibt zwar einen Käseladen, aber dort will man uns nur riesige Stücke verkaufen, die uns dann doch überfordern würden. Aber vom letzten Jahr her kenne ich ja auch den Käseverkauf auf dem Col du Lautaret und da wir eh dort rüber müssen, beschließen wir, dort einzukaufen.
Relativ zeitig kommen wir auf dem sehr belebten Pass (2058 m) an, gönnen uns einen ausgiebigen Bummel durch die Souvenierläden, kaufen regionale Käse und Wurst am empfehlenswerten Stand und schauen uns einen Film über den Parc National des Écrins und die zugehörige Ausstellung im Nationalparkhaus an. Auch einen richtig guten Kaffee gönnen wir uns – auf der Freiterrasse des großen mondänen Hotels hier oben. Wer hier angesichts des Platzes mit reiner Touri-Abzocke rechnet, sieht sich positiv enttäuscht – wohl noch nirgends in Frankreich bekam ich eine so große und gut gefüllte Tasse Kaffee für´s Geld wie hier.
Da macht es Spaß, bei so einem Riesenpott Kaffee die Landschaft hier oben zu genießen. Jörg hält das mit Selbstauslöser fest.
Dann gehen wir wieder zum Auto und beschließen, die Nacht hier oben auf über 2.000 m Höhe zu verbringen. Der Parkplatz hat Picknickbänke und genug glatte Wiesenfläche zum Zeltaufbau finden wir auch. Weiter oben gibt es noch einen Platz, der voll mit Camping-Cars ist. Erstaunlich, wie viele Menschen hier oben übernachten – auch auf unseren Platz werden sich später im Dunkeln noch einige Leute zu uns gesellen.
Aber zunächst kochen wir – noch im Hellen. Es gibt Trangia deluxe: In einem Trangia koche ich Nudeln, im anderen brühe ich zunächst die Kräuterwürste, die ähnlich wie die Saucisse de Montbeliard etwa 20 Minuten im heißen Wasser ziehen müssen.
Inzwischen schnipsle ich das Gemüse – Paprika, Zucchini, Tomate und Knoblauch und dünste es im Olivenöl gar, während die Würste in einem Topf ziehen (da das Wasser nicht kochen soll, hat man dann die Kapazität des Trangia wieder frei). Die Würste braten wir dann noch ein wenig komplett an, grillen wäre die Alternative, die wir nicht machen können, da wir nicht auch noch einen Grill mit dabei haben. Die Portionen abmischen und noch mal kurz heiß werden lassen. Die Saucisse des Herbes mit ihrer gewöhnungsbedürftigen grünen Farbe schmeckt durchaus sehr interessant, gekauft haben wir diese regionale Spezialität unten in La Grave.
Dazu trinken wir den Rosé Gaubanca Rosat 2010 vom Celler Pahí aus dem Priorat. Hier oben auf über 2.000 m Höhe kühlt es sich am Abend doch so gut ab, dass man mal einen Rosé aufmachen kann, der sich im Glas durch die Umgebungstemperatur gut selber temperiert. Wir haben dann bei etwa 12 ° C auch endlich mal die Chance, lange Sachen anzuziehen. Nicht dass wir diese gänzlich umsonst mit geschleppt haben…
Der Wein, den ich auch über meine Prioratführerselektion verkaufe, passt wunderbar zum Essen – sowohl zu den Nudeln mit dem mediterranen Gemüse, als auch zu den Würsten. Gegrilltes mag dieser wunderbare mediterrane Rosé ohnehin, gebratene Wurst aber ebenso… Sein recht subtiler Duft und der intensive Gaumen nach einem Korb frischer roter Früchte verleitet mich zu 92/100 Th. Sehr guter Wein mit sehr gutem PGV. Noch besser gekühlt wäre sogar noch etwas mehr drin gewesen.
Über meine Prioratführerselektion erhältlich:
Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 11,00 €
Netto 9,24 € 14,67 €/l.