Auf Sol Payre im Roussillon arbeitet man zwar nicht „bio“ oder gar biozertifiziert, aber man bemüht sich um nachhaltigenden Weinbau in Respekt vor der Natur und unternimmt nur die nötigsten Eingriffe – den netten Satz: Vignoble conduit en protection raisonnée – verwenden die Franzosen gern dafür. Es wird eine Grünlese durchgeführt, um den Mengenertrag zu begrenzen und die Traubenqualität zu steigern.
Die meisten Rebflächen sind Flachstücken oder leicht gemeigte Hänge mit Argilo-Calcaire Böden, für einen neuen Wein, der hier ebenfalls besprochen wird, hat man aber auch verschiedene Parzellen im Hinterland bis auf eine Höhe von 300 m hoch gelegen.
Zunächst aber zu dem Wein, der mich als 2001er, aber auch 2003er schon begeistert hat, diesmal in der aktuellen Ausgabe als 2010er:
Scelerata – Âme Noir; 2010 rot
jeweils 25% Mourvedre, Carignan, Syrah und Grenache Noir; 35 hl/ha., langsame Vergärung, anschließende Reife über 12 Monate im Barrique. Ungefiltert. 14°
Tag 1: Eine noch recht verschlossenen Nase, baut sich aber dann mit Luft auf, wird voller und spannender. Am Gaumen harmonisch, ausgewogen und stets auf der eleganteren Seite bleibend, sehr schön in sich ruhend. Wirkt am ersten Tag etwas von der Würze der Syrah geprägt. Erreicht nicht die Rasse des 2001ers, aber ist dennoch ein durchaus exzellenter Wein, der mit den Besseren durch die Prüfung geht. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Tag 2 und Tag 3: wird noch ein wenig runder und überzeugt auch in der Nase ein wenig mehr. Macht sehr viel Spaß, auch wenn er nicht wie in 2001 Größe zeigt. Dennoch bekommt man hier einen sehr anständigen Wein für sein Geld geboten, der vielleicht noch ein wenig von weiterer Reife in der Flasche profitiert. Jeweils 94+/100 Th.
93+; 94+; 94+ = 93,67+++/100 Th. = 94/100 Th. Exzellenter Wein.
Als lezten trockenen Rotwein habe ich einen neuen Wein namens
Trilogia – Trilogie; 2011 rot
3 Rebsorten, 3 Böden, 3 Lagen:
ein Drittel Grenache Noir vom Schiefer aus Maury; ein Drittel Syrah vom Gneiss aus Lansac und ein Drittel Carignan vom Granit aus Rasiguères; alles ca. 300 m hoch gelegene Südlagen, 20 hl/ha., nach der langsamen Vergärung 12 Monate im Edelstahltank ausgebaut, ungefiltert. 14,5°
Tag 1: üppiger sexy Duft, verspielt, offen und äußerst stoffig. Die Nase allein macht richtig viel Spaß, am Gaumen ist er dann sehr harmonisch, mittelgewichtig, aber vielleicht etwas zu brav. Die Nase hatte mehr Traute und Exzentrik am Gaumen verlangt, dann wäre es wirklich großer Stoff gewesen. Aber immerhin der beste der vier präsentierten Roten. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
Tag 2 und Tag 3: Unverändert bleibt er an der Spitze der Roten, auch wenn sich der Scelerata um Anschluss bemüht. Eine Sprintentscheidung. Oder man verbleibt beim Leitenlassen beim Einfluss durch die persönlichen Vorlieben. Für mich knapp besser als der Scelerata, aber eben auch noch nicht wirklich groß. Das Potential wäre aber da… Jeweils 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
94+; 94+; 94+ = 94+++/100 Th. = 94/100 Th. Exzellenter Wein.
Ein Bericht zu zwei VDN – Weinen folgt noch, ich muss jetzt erst einmal wieder in die aktuell zu verkostenden 2009er Prioratos und Nachbarn eintauchen.
Dort habe ich derzeit einen dreigeteilten „genialen“ Nasenflight – 1 mal eine geniale Stallnase, ein mal eine geniale sexy Nase und einmal leider einen „genialen“ Korker… Shit happens…