Albert Rotllan, der Weinmacher eines der in Deutschland berühmtesten Prioratweingüter sollte uns erwarten – wir hatten den Termin mit seinem Bruder Jordi in Barcelona klargemacht – aber er wußte von nichts…
Dennoch bekamen wir bereitwillig eine Führung durch das alte Balandra Haus in Torroja. Dieses wurde bereits im 16.Jahrhundert von den Mönchen als Kellerei gebaut. Während sie in Torroja im heutigen Hotel Abadia wohnten, wurde dieses Gebäude von Beginn an als Alkoholproduktionsstätte errichtet.
1862 wurden die Mönche enteignet und seit 1982 ist das Gebäude im Besitz der Familie Rotllan, die als erste in Torroja mit der Erzeugung von Flaschenweinen begannen. 1984 ist bereits der erste Jahrgang. Bereits seit ca. 1991 wurden die ersten Weine nach Deutschland exportiert und noch heute ist Deutschland der größte Markt für die Rotllan Torra Weine.
Heute werden 80% der Weine exportiert, 15% bleiben in Katalonien und 5% werden in den anderen Teilen Spaniens verkauft. Berühmt sind insbesondere der Tirant und auch noch der Amadis, daneben gibt es aber eine ganze Reihe weiterer Rotweine – eher einfacherer Qualität und auch die Tradition von Muscatell, süßem Grenache Blanc, Mistella und Rancio wird hier aufrechterhalten – diese Weine kommen zum Teil in außergewöhnlichen Flaschen auf den Markt.
Leider konnten wir nichts bei unserem Besuch verkosten, Albert versprach zwar eine Kiste mit Musterflaschen, aber bis heute ist es beim Versprechen geblieben, von daher kann grade zu den kleineren Weinen meinerseits bislang nicht viel gesagt werden.
Somit bleibt es erst einmal bei meinen Lieblingen Tirant 2001 und 2006 als bisherige Messlatte. Auch der 2005er Tirant, dieses Jahr zur Fira als Minischluck verkostet, versprach Gutes. Mit dem 1998er habe ich dagegen mehr Probleme, er war zwar stets ein sehr guter bzw. exzellenter Wein, aber so richtig groß hatte ich ihn bisher noch nicht im Glas. Aber ich hab ja davon noch etwas im privaten Keller liegen…
Ein ausführlicheres Porträt des Erzeugers gibt es natürlich auch in meinem Prioratführer – aber das ist ja bei allen besuchten Betrieben so… Es muss ja auch noch Gründe geben, den Führer selber zu lesen.
Die Fotos hier wie auch auf der CD stammen erneut vom Berliner Fotografen Frank Korte.