11° C zeigte das Thermometer am Samstag abend auf ca. 1250 m Höhe in den Vogesen, kühl genug, um sich in den Schlafsack einzumummeln.
Gegen 7.00 Uhr am Sonntagmorgen beginnt Steffen, geschäftig zu werden. Schlimmer als meine Katze… – aber okay, wir wollen ja auch was vom Tag haben… Die Sonne ist noch nicht über den Berg und es sind – oh Gott! 2°C über Null… Rauhreif am Auto…
Steffen klappert schon mit dem Trangia und hat Kaffeewasser angesetzt und schon mal erste Fotos gemacht…
Ich habe keine Ahnung, ob meine Muffligkeit jetzt von der Zeit oder der Temperatur kommt, ich sitze voll angemummelt, den heißen Kaffee schlürfend und hoffe auf Sonne. Winterklamotten hab ich natürlich zu Hause gelassen… Steffen ist aufgekratzt wie immer und hat wohl schon den ersten Clownie gefrühstückt oder geraucht…
Endlich kommt dann die Sonne hoch und es verspricht, ein wettermäßig anständiger Tag zu werden. Es wird nicht zu warm werden, aber auch erst mal trocken bleiben. Als wir los fahren, kann man die Jacke bereits ausziehen.
Wir fahren zurück zum Col de la Schlucht, um dann durch die Wälder der Vogesen nach Gerardmer abzurollen. Bei Remiremont kommen wir auf die von Nancy kommende Schnellstraße, die zu großen Teilen autobahnmäßig ausgebaut, aber natürlich mautfrei ist. In den letzten Jahren wurde die Verbindung Nancy – Besancon damit deutich schneller und wie so viele Straßenbauprojekte in Frankreich in den letzten Jahren straft auf diese Strecke unserem demagogischen Mautmauerbau-Minister Lügen. Und einmal mehr bekomme ich Angst vor einem wieder ummauerten Europa, in dem sich nur noch die Besserverdienenden frei, aber teuer bewegen können. Genießen wir das Europa ohne Zwangsmaut, so lange es noch geht.
In Saulx halten wir kurz bei einem Bäcker, dann geht es zügig über Vesoul nach Besancon und ins Jura.
In Grange de Vaivre hat an der N83 der Laden der Bio-Käserei „Fromagerie Biologique du Val de Loue“ auch am Sonntagvormittag (bis 12.30 Uhr) geöffnet. Ein Äußerst cremiger Tome Traditionnel (12,25 € / kg) und ein 12 Monate gereifter Comté Fruité (Bioqualität und nur 16,90 € / kg !) müssen mit, außerdem typische Wurstwaren und eine kleine Flasche Jura-Wein. schließlich ruft das Mittagspicknick…
Der einst so schöne Picknickplatz an der N83 bei Arbois – direkt an der Abfahrt – hat seinen früheren Charme leider verloren, da leider (von wem auch immer) die Tische und Bänke abmontiert worden sind. Ich wäre ja auch noch weiter gefahren, aber mein Begleiter wird gern ungeduldig und maulig, wenn er meint, es wäre Zeit. Also müssen wir bank- und tischtechnisch improvisieren und uns auf irgendwelche Steine setzen. Es geht, aber wir haben alle schon deutlich schöner gesessen. Ich für meinen Teil werde den Platz zukünftig wohl aus der Liste empfehlenswerter Biwak- und Picknickplätze streichen…
Der Qualität des Picknicks tat es aber keinen Abbruch, was an den hochwertigen Lebensmitteln lag, die wir uns auftischten. Der zum Picknick getrunkene Jurawein
Domaine Pignier; Cellier des Chartreux – Chardonnay; Côtes du Jura; 2011 weiß;
war spannend und charaktertsark. Ein biodynamisch arbeitender Betrieb aus Montaigu, den zu entdecken sich lohnt. Leider war er etwas zu warm und auch war mir der Wein noch etwas zu jung. Immerhin ist auf dem Rücketikett des traditionellen Jura – Chardonnay angegeben; Garde 30 ans…
30 Jahre Lagerzeit ist dann schon eine Ansage! Bei uns hat er nicht mal eine Stunde nach Kauf gehalten…