Nun bin ich „unverschuldet“ auf dem Gelben Weg in der Via Ferrata du Rochefort gelandet (noch weiß ich das nicht mal), aber auch hier ist es durchaus knackig genug für viel Spaß.
Da ist zum Beispiel diese witzige Brücke. Die Kids demonstrieren auch, wie man es macht – das mittlere Seil ist nämlich das für die Sicherung und sollte bei sportlicher Begehung nicht berührt werden.
Nur an den Hölzern festhalten, vorderen Fuß bis an das nächste Holz vorschieben, wo das Holz den Fuß bremst (Die Brücke geht ja leicht bergab hier), dann Körper verschieben, bis man das nächste Holz greifen kann – eine gute Übung auch für die Körperbeherrschung beim richtigen Klettern im Fels…
Inzwischen haben wir auch die „Soll-Ausblickshöhe“ erreicht und ihr hab jetzt eine Ahnung davon, wie luftig man hier an der Wand tanzt.
Tief unter uns Florac… Etwas höher nur der Mond…
Einige der französischen Kids sind auch recht mutig und tasten sich schnell zu mir vor, während ich fotografiere. Mit der Höhe haben sie absolut keine Probleme – zum Glück, denn das ist hier irgendwie schon das Thema Nr. 1.
Spätestens jetzt gibt es Gänsehaut…
Hinter der Brücke an dem Turm Ron de Picard wird die Wahl schwer, aber entscheidend. Grade hinauf bis unter das Dach und dann rechts raus ins Niemandsland (TD +) oder links überhängig querend ansteigend (D+). Vor mir ist niemand, die Jugendgruppe geht auch den leichten Weg, der mit D+ durchaus schon überdurchschnittlich schwer ist und auch das Pärchen, mit dem ich den Anmarschweg machte, will nicht den TD+ – Weg gehen (Tres Difficile + = Sehr Schwer +).
Es kribbelt schon irgendwie, aber da allein hoch, dazu fehlt mir grad die Moral, ich glaub, ich käme mir dann irgendwie schrecklich einsam vor, zu wissen, vor dir ist niemand und hinter dir kommt keiner…
Immerhin ist TD+ kein Zuckerschlecken mehr, sondern es geht schon an Kraft, Nieren und Nerven…
Also Folks – wen reizt das für die kommenden Tage? Ich bin damit nicht durch und häng mal einen Sack an den Ron de Picard. Für heute aber soll der „leichte“ Weg reichen…
Zunächst aber müssen wir über die 35 m lange „Grande Passerelle“. Aber das wird ja ein Kinderspiel…
… so lange der Kopf mitspielt. Zur Erinnerung, wo wir da eigentlich tanzen, hier noch mal der Blick nach unten für euch.
Dieser Klettersteig wird auch bei dem „leichten“ Weg in puncto Psyche mit Sehr Schwierig bewertet… Jede Menge Luft unterm Hintern, plaine gaz wie der Franzose sagt und jede Menge Adrenalin. Das ganz große Klettersteigkino eben…
Die Jugendgruppe mußte sich an der Brücke erst mal sammeln, ich bin schon fast drüberweg…
Ich bin schon am Ron de Picard einige Meter hoch und habe schon die Schlüsselstelle überwunden – auch hier ist es schon gut, eine zusätzliche Standschlinge in die U-Eisen zu klinken, gerade beim Umklinken der Sicherungen in den überhängenden Stücken. Technisch etwas tricky, aber gut und erneut Adrenalin freisetzend. Dafür hab ich jetzt einen schönen Platz, um die Nachfolgenden zu fotografieren.
Hier die ersten (noch einfachen) Meter am leichteren Weg im Ron de Picard.
Man blickt auch weit in die obere Tarnschlucht. Was für ein privilegierter Platz…
tbc…