Nach dem Abstieg aus der Grotte erreicht man wieder festen Boden unter den Füßen, aber das Erreichen des Felsfußes ist nicht das Ende des Klettersteiges. Die Via Ferrata Le Rocher de Neuf Heures ist in zwei separate Abschnitte unterteilt. Auf schmalem Pfad am Felsfuß entlang ereicht man in wenigen Minuten den vertikalen Einstieg in den zweiten Teil.
Wir gewinnen erst mal wieder etwas an Höhe.
Aber bald schon beginnt wieder ausuferndes Queren am Fels, allerdings noch einfacher als im ersten Teil des Steiges. Dafür genießt man immer wieder schöne Blicke auf Digne les Bains herab.
Vor uns liegt dann eine zweite lange Seilbrücke, diesmal eine Pont de Singe, bei der man nur ein Seil für die Füße und eines für die Hände hat – letzteres ist zugleich auch das Sicherungsseil.
Vor der Brücke haben wir aber noch einige Balken dieser Art vor uns:
Von der Brücke blicken wir dann zurück auf die Wand mit den Balken, durch die der Steig quert.
Die Pont de Singe bringt uns vom Massiv rüber an einen spitz zugehenden Felsturm, leider müssen wir auf diesen nicht rauf, sondern queren noch kurz weiter und dann ist plötzlich alles schnell zu Ende, bevor man noch mal richtig Spaß gefunden hat. Vom Rückweg mache ich noch meine letzten 2 Fotos von diesem Klettersteig.
Diesen 2. Abschnitt der Via Ferrata von Digne les Bains empfinde ich noch als deutlich einfacher, die Anstiege und Querungen sind sehr einfach, die Balken sind ebenso keine Herausforderung und die Brücke muss man halt abkönnen…
Der erste Teil hatte durch die Grotte und deren Nutzung noch etwas Pep, außerdem war der Steig dort deutlich ausgesetzt und das hatte noch was für die Moral. Den zweiten Teil macht man mit links.
Von der Schwierigkeitseinstufung her wird gesagt, der Steig wäre AD+ (Assez difficile + = mäßig schwierig +) Für den ersten Teil kann man das aufgrund der psychischen Anforderungen an die Höhe und Ausgesetztheit so unterschreiben, der zweite Teil ist eigentlich maximal grade so AD.
Landschaftlich vergleichbar mit Cavaillon vom Vortag, aber deutlich einfacher zu gehen. Es gibt zwar hier auch etwas „gaz“, aber insgesamt wird hier nur das Auge wirklich richtig befriedigt. Vom nötigen Kraftaufwand her bleibt es genau das Richtige für einen schönen Sonntagsspaziergang. Viel Kraft braucht man nicht, ein wenig Mut reicht. Daher ein idealer Steig für Anfänger.
Dabei ist der erste Abschnitt der deutlich Lohnendere, der 2. Teil wirkt ein wenig wie Beiwerk. Dank der schönen Wegführung und der Landschaft kann ich dem Steig noch eine 18/20 attestieren. Der erste Teil hätte dabei fast eine 19/20 gerechtfertigt, der zweite aber nicht mehr als 17/20.
Ein lohnndes Extraziel ist diese Via Ferrata vielleicht nicht, aber wenn man schon mal in der Gegend ist, dann ist es mal ganz nett nebenbei mit zu machen. Wenn man keine Anfänger- oder Touristengruppe vor sich hat, dann benötigt man keine 2 Stunden für den Steig selber, inclusive Pausen für Fotos (und Batteriewechsel – grins). Allerdings muß man für den Anmarsch und Abmarschweg zusammen schon mehr als eine Stunde einrechnen, denn das zieht sich und hier sind 200 Höhenmeter zu überwinden, mehr als dann nachher im Steig.