Zum zweiten Mal bin ich ganz oben auf dem Fels der Via Ferrata La Grande Fistoire.
In der 50 m langen überhängenden Schlußwand des Supplement Tres Difficile habe ich dann weder Kraft noch Puste, um Fotos zu machen.
Ganz oben fällt mir die Jackie Leven Liedtextzeile ein:“If you are alive to hear this song, this is a victory“.
Zum Glück kann dann auf leichtem Weg erstmal etwas abgewandert werden. Zumindest bis zur ersten Seilbahn ist der Weg nun sehr entspannend. Diese erste Seilbahn ist 150m lang und wird meine erste Seilbahnerfahrung werden.
Unten an der Kasse gab es ein Erklärvideo und zwei Übungsseilbahnen, wobei die zweite so eingestellt war, dass man nicht auf der anderen Seite ankommt, um den „Ernstfall“ üben zu können. So übt man, was man machen muss, sollte man einmal nicht auf der anderen Seite ankommen. Und das wäre in jedem Falle nicht witzig… Man muß sich dann nämlich langsam quasi rüberhangeln.
Jetzt im Steig habe ich zum Glück das französische Pärchen bei mir, die Frau fährt vor mir ab, der Mann schaut bei mir noch mal nach dem Rechten.
Aber am Ende ist alles total easy und es macht einen Mordsspaß. Ich schalte den Kopf aus und lasse mich ins Nichts gleiten, gewinne rasant an Fahrt und auch das mit dem „in der Luft radfahren“ zum Bremsen klappt prima. Sehr gut komme ich auf der gegenüberliegenden Seite an, sicher, aber auch nicht zu schnell.
In diesem Steig folgen dann noch zwei weitere „Fliegende Füchse“, wie die Engländer dazu sagen. Die zweite Seilbahn ist 130 m lang und dann geht es nochmals mit einer kurzen Via Ferrata zur 3. und letzten Seilbahn. Diese ist mit 220 m Länge schon recht beeindruckend.
Am Ende der 3. Seilbahn hat man noch mal einen tollen Blick auf das Gesamtenemble.
Nach etwa vier Stunden ist man zurück am Parkplatz, ausgelaugt, aber glücklich und mit einem vom Adrenalin verklärten Blick.
Klare 20 / 20 – ein Steig, der die Reise lohnt. Hier stimmt alles – die Landschaft, die Anlage des Steiges, die physische wie auch psychiche Beanspruchung, wenn man den kompletten Steig geht – bisweilen geht es bis ans Limit.
Anfänger machen den verkürzten Steig, wie ihn auch Steffen machte, Fortgeschrittene nehmen den Weg bis ganz oben (wo man statt des eindrücklichen Überhanges Bombú noch eine leichtere Variante wählen könnte). Das Supplement Tres Difficile sollte den Cracks vorbehalten bleiben, denen, die unerschrocken genug sind und zudem sportlich und grad in Bestform. Hier wird schon das Limit ausgetestet. Die angegebenen Schwierigkeitsgrade für die einzelnen Teilstücken gehen in Ordnung, unten haben wir AD+ (Assez Difficile + = Mäßig schwierig +) dann D+, Bombú durchaus schon TD, das Supplement ist dann wirklich TD bis TD + (Tres difficile = Sehr Schwierig).
Theoretisch wäre ich mit dem Klettersteig nun durch, aber just heute kam ein liebes Päckchen an, neben einer kleinen Weihnachtsüberraschung darin auch ein Stick mit den Fotos der Franzosen zu dem Steig. Und da ich darauf auch desöfteren mal gut getroffen bin, werde ich diese Fotoserie noch nachliefern, unkommentiert…