Ich lebe im Krieg. Wie viele von uns. Der Feind ist weder der Russe, noch der Chinese. Erst recht nicht der sogenannte islamistische Terrorist. So wie früher, als ich dienen musste nicht der Bundesbürger, der Franzose oder Amerikaner der Feind war – wie es tagtäglich von den Politoffizieren der NVA in den Haßpredigten erzählt wurde.
Der damalige Feind war der NVA-Offizier, er hat schikaniert und vor allem seine Macht ausgenutzt, den zu schleifenden DDR-Bürgern das bischen Freiheit genommen, was ihm im normalen Leben blieb.
Wäre es damals in den 80ern zum tatsächlichen Krieg gekommen, viele hätten ihre scharfe Munition nicht genutzt, um auf Westdeutsche zu schießen, viele hätten sich umgedreht und ihre Schikanierer erschossen…
Auch der heutige Feind spricht dieselbe Sprache, meist ein wenig ins Bürokratendeutsch verklausuliert.
Die Freiheit heute nehmen sie uns, indem sie uns das noch gar nicht verdiente Geld (Freiheit habe ich heute, aber ich muss sie meist teuer bezahlen!) schon wieder aus der Tasche ziehen. Sie nennen es Steuererhöhung und wenn das nicht geht Abgabenbelastung oder Gebührenerhöhung, Beitragserhöhung… Am Ende läuft es auf immer das selbe hinaus, das vorzeitige Abschöpfen von Kaufkraft und damit Einschränkung der Freiheit.
Es klingelt an der Tür, mein Krankenversicherungsvertreter. „Hier, ihr Beitragsbescheid für 2010“ – eine Seite Worthülsen und Gesülze, schwülstige Umschreibungen für das, was man in den ersten Drei Zeilen schon erahnt. Auf der zweiten Seite dann die harten Fakten…
„Aber sie haben doch erst im letzten Jahr pro Monat 50 € aufgeschlagen und jetzt schon wieder?“
„Es wird eben alles teurer im Gesundheitswesen…“
„Aber ich habe doch gar keine Leistungen genutzt, bin brav allen Ärzten ausgewichen und habe auf die Selbstheilungskräfte des Körpers gesetzt, wann immer ich mich krank fühlte…“
„Pech, aber weil sie so brav waren, bekommen Sie 5% des Beitrages zurück, vorausgesetzt sie kündigen nicht bis zum nächsten Sommer…“
„Ist das nicht Erpressung?“
„Das dürfen Sie so nennen, aber ich werde jedes Jahr wiederkehren, Ihre Beträge zu erhöhen, so lange, bis Sie es satt haben…“
„Und was muss ich machen, wenn ich´s satt habe“
„Mich erschießen, dann bringe ich Ihnen keine Beitragserhöhungsschreiben mehr…“
„Warten Sie, ich gehe ein Gewehr suchen…“
Schweißgebadet wache ich auf, kann keinen Schlaf mehr finden. Nein, ich habe gottseidank keinen Versicherungsvetreter erschossen, bin brav nicht zum Mörder geworden. Ich habe nur wieder mal Existenzängste…
Tatsächlich lag gestern ein Brief von meiner privaten Krankenversicherung auf dem Tisch, tatsächlich eine Seite mit schwülstigem Blah Blah und auf Seite 2 die harten Fakten. Wieder knapp 50 € im Monat mehr Geld, welches einfach so weg ist, ohne dass man irgendetwas davon gehabt hätte.
Die Private Krankenversicherung erweist sich als der weiße Bruder des grauen Wolfs der gesetzlichen Krankenversicherung. Wenn Wölfe hungrig sind, zerfleischen sie, was ihnen vor die Zähne kommt.
Und man kann sich nicht wehren, muss sich tatsächlich in der Form erpressen lassen. Kündige ich, bekomme ich nicht mal den Spottanteil dessen zurück, was ich eingezahlt habe. Und ich bin tatsächlich jedem Arzt aus dem Weg gegangen, denn selbst 150 € Rückerstattung wäre ein gutes Geld für mich. Aber das wird ja allein durch die neuerliche Beitragserhöung mehr als aufgefressen… So fühle ich mich schlichtweg von der Krankenversicherung ziemlich verars…!
528 € mußte ich der gierigen Versicherung mehr zahlen als im Jahr 2008. 528 €, für die man sich eine Menge hätte kaufen können, gar einige kleine Freiheiten, derer ich nun in diesem Jahr betrogen ward, weil das Geld nicht mehr dafür reichte.
Insgesamt in diesem Jahr 3565,80 € an eine Versicherung gezahlt und 0 € davon ausgegeben. (mal ganz abgesehen davon, dass man ja nie mitbekommt, was die Versicherung tatsächlich zahlen würde im Einzelfall, Fakt ist, dass ich mir als Selbstständiger eigentlich eh nie leisten könnte, krank zu werden… Für Medikamente und Verdienstausfall wäre kein Geld mehr da, denn die Krankenkasse hat ja schon alles vorher eingeheimst.)
Und für 2010 nun erneut der Schock Erneut 45,90 € mehr im Monat – erneut 550,80 € mehr futsch im nächsten Jahr. Von Dezember 2008 = 253,15 € im Monat auf 343,05 € ab Januar 2010, das sind 35,5% mehr an Beitrag innerhalb von 13 Monaten! Das ist in meinen Augen Wucher. Und ich kann mich nicht mal dagegen wehren!
Das sind Fakten, aus denen existenzielle Ängste geboren werden, die letztlich krank machen. Erst krank in der Seele, bis dann auch der Körper nicht mehr kann und aufgibt.
Bekomme ich diesen Albtraum nicht von selber los, dann darf meine Krankenversicherung die Herren Doktoren füttern, die dann mit meinen aus diesen Ängsten erwachsenden Depressionen beschäftigt sind… Schöne Aussichten für einen Start in ein neues Jahr.
Selbst, wenn man gern Hoffnungen hätte, deine Krankenkasse nimmt sie Dir gewiß! Vertrau Ihr…