Bei der Fahrt im Februar 2009 besuchte ich auch einen Keller, der sich mir bereits bei meiner ersten Fahrt ins Priorat im Jahre 1999 öffnete.
Es ist eines der sogenannten Pionierweingüter, der Clos de l´ Obac ist einer der „big five pioneer wines“
Der Schäferhund, den ich noch als jungen, verspielten Hund kenne, ist inzwischen 10 Jahre älter geworden, er begrüßt uns an diesem Morgen als Erster, bevor dann Carlos Pastrana und seine Frau uns den Keller zeigen und es eine kleine Führung gibt.
Es gibt einige Eigenheiten, die seine Weine von vielen anderen in der Philosophie unterscheidbar machen. Die Weine besitzen Jahr für Jahr die exakt gleiche Zusammensetzung in der Assemblage, während bei den meisten anderen sowohl in der prozentualen Aufteilung variieren als auch damit, dass sie Traubensorten je nach Gegebenheiten des Jahrgangs hinzufügen oder weglassen. Anders bei Pastrana, hier wird peinlich genau die Zusammensetzung der Cuvée eingehalten und somit ist jeder Jahrgang tatsächlich auch in seiner ihm eigenen Charakteristik erlebbar. Seine Weine sind der beste Spiegel des jeweiligen Jahrganges. Um das Ganze noch weiter zu vertiefen, werden alle Trauben auch gemeinsam vergoren, am ersten Tag wird der erste Tank befüllt, wenn dieser voll ist, dann kommt der nächste dran. Die Trauben, die aufgrund der Zusammensetzung der Cuvées übrig sind, kommen in den Usatges, der damit jedes Jahr variiert. Um die Gärtemperaturen zu regulieren, wird die Kühle der Nacht zur Zeit der Lese ausgenutzt, über Nacht werden die Türen und Fenster weit geöffnet, damit die frische, kühle Nachtluft zirkulieren kann. Auffällig ist der blitzsaubere Keller und die vielen Details für´s Auge. Zwei Fotoausstellungen, die aufwändigen Tonschilder an den Fässern, die zeigen, welcher Wein in welchem Fass ist, aber auch der urig gemütliche Verkostungs- und Verkaufsraum, in dem man fast wohnen könnte, so gemütlich ist er. Die Holzkisten sind mit noblen Griffen ausgestattet, man kann sie wie einen Diplomatenkoffer tragen und übereinander stapeln, womit sie von weitem wie ein Schrankmöbel wirken. Die Steigerung dazu sind wirkliche Holzkistenmöbel aus edlem Holz, die sich auch wieder stapeln lassen. Drückt man gegen die in den Raum schauende Seite, springt der „Deckel“ auf und man kann die Flaschen entnehmen. Somit kann man auch aus der untersten Kiste einen Wein entnehmen, ohne alles umstapeln zu müssen.
Obwohl es noch früh am Morgen ist und wir eigentlich nur Fotos machen wollten, lassen wir es uns nicht nehmen, die vier zur Verkostung vorbereiteten Weine zu testen.
Wir testen den 2005er Kyrie, einen der Weißweine, der im Priorat inzwischen als ein Klassiker gilt. Bei den Rotweinen bekamen wir die 2002er Miserere und Clos de l´Obac. Das zeigt einmal mehr, dass man diesen Jahrgang nicht unterschätzen sollte – sehr feine, sanfte und verführerische Weine – er offenbart, welche Chancen gewissenhafte Winzer auch mit diesem Jahrgang hatten) und auch der Dolc de l´ Obac (aus 2004) ist inzwischen der Klassiker unter den Süßweinen des Priorats.
Hier ein paar weitere Fotoimpressionen von unserem Besuch (alle Fotos stammen von Frank Korte)
Der Redner:
und der Zuhörer und Schreiber: