Zurück von der Fira gibt es nun natürlich die eine oder andere neue Musterflasche zu verkosten, hauptsächlich geht es dabei natürlich derzeit um die Flaschen, die für die Prioratführerselektion in Frage kommen.
In einem ersten Test kamen über drei Tage die folgenden preiswerten Weine in die Gläser:
Celler Cecilio; Negre; Priorat – Gratallops; 2008 rot
Celler Castellet; Ferral; Priorat – Porrera; 2008 rot
Celler Solá Classic; L´ Obaga; Priorat – Bellmunt; 2009 rot
Zunächst wurde zwei Tage blind verkostet (obwohl ich mit meinen Vermutungen bereits am ersten Tag komplett richtig lag), am dritten Tag wurde offen nachverkostet.
Wein 1
Einladende und offene Nase, komplex und exotisch. Am Gaumen sehr voll und sich wie ein Pfauenrad öffnend. Dabei bleibt er recht leicht wirkend bei mittlerem Körper. Er lässt sich bereits jung sehr gut trinken und hat einen langen angenehmen Nachhall 95+/100 Th.
Vermutung: Ferral
2. Tag: Noble dunkle Frucht und Llicorella in der Nase und dann auch am Gaumen. Sehr harmonisch und ausgewogen, fast leicht wirkend, aber enorm eingängig und nachhaltig. Vielleicht etwas gesetzter als am ersten Tag, aber immer noch ein sehr exzellenter, beinahe großer Wein – 94+/100 Th.
Celler Castellet; Ferral; Priorat – Porrera; 2008 rot;
3. Tag: Offen und sich in allem bestätigend. Zeigt Größe und das Können dieser zwei jungen Winzerfamilien. Heute auch sehr Porrera typische Noten, würzig, schokaladig und kirschig.95+/100 Th. Ein sehr schöner großer Wein in Folge.
Wein 2
Offene und eher dunkelfruchtige Nase, Heidelbeere und Holunder; öffnet sich mit voller Wucht und ist verspielt, manchmal auch fast laut wie eine Welle kurz vorm Brechen. Sexy und sehr süffig am Gaumen mit leichter Süße sehr reifer Frucht, auch am Gaumen verspielt und mit samtenem Tannin, wirkt modern und süffig, dabei leicht und mit viel Trinkspaß, nicht superlang, aber eingängig und typisch. Exzellente 93+/100 Th.
Vermutung Cecilio Negre 2008
2. Tag: Was für ein mich anspringendes Nasentier! Entschuldigung, wir reden doch eigentlich über kleine bzw. Basisweine, oder? Exotisches und üppiges Parfüm, dabei frisch und mit guter schiefriger Mineralik. Auch am Gaumen ein Fächer der Aromen, dabei noch immer leicht und verspielt wirkend, ungeheuer lecker und süffig und dennoch ein ernst zu nehmender Priorato. Auf jeden Fall viel Priorat für kleines Geld, egal was es sein sollte… Vielleicht ist es der animierendste Cecilio Negre bislang? Wie auch immer, dieser Wein lässt mich ganz unbeschwert tanzen… Exzellente 94+/100 Th.
Celler Cecilio; Negre; Priorat – Gratallops; 2008 rot;
3.Tag: In der Tat ein Cecilio Negre, wie ich ihn bislang noch nicht im Glas hatte. Offen, sehr duftig und mit einer Tiefe,die über das hinausgeht, was man in dieser Preisklasse erwartet. Dazu ein eher mittlerer Körper und elegant, ganz im Stil des 2008er Jahrgangs, keine Wumme, sondern ein Wein, der sich wunderbar wegtrinkt. Dennoch sollte man sich disziplinieren und ihm Zeit gönnen. Am 2. und 3.Tag noch eindrucksvoller als frisch geöffnet. Exzellente 94+/100 Th.
Wein 3
Leicht offene, kirschbetonte Nase, Schieferstaub. Am Gaumen klassisch, reife Frucht, harmonisch und sehr trinkig, im Abgang erneut staubig, allerdings auch etwas kurz. Wirkt insgesamt leicht und macht Spaß, zeigt sich aber auch priorattypisch. Sehr gute 91+/100 Th.
Vermutung L´ Obaga 2009
2. Tag: etwas verschlossener an der Nase, aber auch am Gaumen, öffnet sich dann ein wenig zu dunkler Frucht, Rauch und Kräutern der Garrigue, am Gaumen frisch und heute sehr staubig, fast schon trocknend. Will vielleicht doch nicht ganz so jung weggeschlabbert werden… Sehr gute 90/100 Th.
Solá Classic (Vormals Josep Barceló Vinyes); L´ Obaga; Priorat – Bellmunt; 2009 rot
3. Tag: heute wieder leicht offener und vor allem nicht mehr so trocknend wirkend. Deutlich harmonischer. Klassischer einfacher Prioratwein im sehr guten PGV. 91/100 Th.
Eine wunderbare Probe eigentlich kleiner Weine – aber bei den beiden 2008ern wirklich nur dem Preis nach… Beide Weine werden sich in der Selektion wiederfinden, der Cecilio Negre ist bereits bestellt. Auch der Ferral ist bereits reserviert.
Aber auch beim L´Obaga kann es passieren, dass man ihn wiederfindet. Hier will ich mir erst noch einen weiteren Überblick über andere Weine dieses kleinen Familienbetriebes aus Bellmunt machen.