Es scheint, als prallen bei 2002 und 2003 die Extreme aufeinander und so ist auch 2003 wieder als ein extremes Jahr zu sehen. Allerdings war das ja so ziemlich in ganz Europa der Fall, so dass die 2003er Prioratweine schon in Linie zu den anderen Weinbaugebieten stehen. Extreme Hitze, Trockenstress – am Ende oft überkonzentrierte überreife Weine und das Gefühle gekochter Trauben, das gab es nicht nur im Priorat, aber eben auch hier.
Auch in diesem Jahr gab es wiederum Winzer, die auf die Herausgabe des großen Weines verzichteten. Dennoch sind viele Weine insgesamt besser gelungen als in 2002, in der Breite gibt es höhere Noten, aber der Prioratführer ist dennoch bislang sparsam mit allerhöchsten Noten. Auch gibt es einige Pärchen, bei denen mir die 2002er Version besser gefällt.
Wer aber alles im Griff hatte, der konnte auch große Weine vorstellen – erstmals war ich bei der Vorstellung des Jahrgangs auf der Fira in Falset und erlebte quasi den Jahrgang von seinen Kinderschuhen an.
Inzwischen gibt es eine Unzahl neuer Erzeuger, neuer Weine und einige neue Trends – so beginnt der eine oder andere Winzer mit der Herausgabe eines Weißweins, es entstehen mehrere Weine, die der so genannten Mittelklasse zuzurechnen sind und auch im Bereich bis 15 € finden sich vermehrt Basisweine.
Auch Robert Parker und seine Mannschaft wird immer mehr auf das Priorat aufmerksam, ebenso weitere internationale Kritiker, das Priorat definiert sich mehr und mehr als Hochqualitätsregion und es kommen mehr und mehr „Goldgräber“ ins Land.
Der Prioratführer verzeichnet in seiner Ausgabe 55 verschiedene Weine aus 2003, mit heutigem Datum sind 56 Weine von 38 Erzeugern.
In den Kellern mancher Winzer schlummern noch immer 2003er Weine, aber es ist auch oft eine Stilfrage, man mag sie mehr, man mag sie weniger. Auch bei denHändlern sind etliche Weine noch hier und da zu kaufen. In meiner Prioratführerselektion gibt es allerdings bislang noch nichts aus 2003.
Dennoch habe ich einige Weine gern getrunken und ich freue mich auch noch auf das eine oder andere Fläschchen aus meinem Keller zu diversen Gelegenheiten, einigen Mittelklasseweinen sollte vielleicht sogar mal in absehbarer Zeit auf den Zahn gefühlt werden.
Die aktuelle Spitze des Jahrgangs nach dem Prioratführer:
Platz 1 / 56
Mas Martinet; Clos Martinet; rot – 96/100 (96)
Celler Vall Llach; Vall Llach; rot – 96/100 (96)
Celler Vall Llach; Idus de Vall Llach; rot – 96/100 (96)
Platz 4 / 56
Mas d´ en Gil; Clos Fontá; rot – 95/100 (95+)
Combier, Fischer, Gerin; Trio Infernal 2/3; rot – 95/100 (95+)
Celler del Pont; Lo Givot; rot – 95/100 (95+)
Sara I René Viticultors; Partida Bellvisos; rot – 95/100 (95+)
Platz 8 /56
Mas Doix; Doix Vinyes Velles; rot – 95/100 (94,5)
Platz 9 / 56
Celler de l´ Encastell; Roquers de Porrera; rot – 94/100 (94,4)
Platz 10 / 56
Clos I Terrasses Espana; Laurel; rot – 94/100 (94++)
Bester Weißwein
Costers del Siurana, Kyrie; weiß – 94/100 (94) – Platz 13 / 56 insgesamt
Beste Weine bis 20 €:
Ardevol; Coma d´ en Romeu; rot – 94/100 (94+) – Platz 11 /56 insgesamt
Sangenis I Vaque; Vall Por; rot – 94/100 (93,656) – Platz 14 / 56 insgesamt
Jaume Aixalà Sabaté; Negre; rot – 93/100 (93) – Platz 22 / 56 insgesamt
Spitzenrotweine:
Lagern oder Trinken (lange belüften und über mehrere Tage beobachten)
Mittelklasse – Rotweine:
Trinken (dekantiert und durchaus über mehrere Tage) oder Lagern
Basisrotweine:
Trinken (dekantiert und durchaus über mehrere Tage)
Weißweine:
Trinken oder Lagern