Die Jahrgangsproben 2021 – unser Fazit

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Mein Fazit (Torsten [thvins]):

Wir haben auf jeden Fall in aller Regel die richtigen Weine gekauft und auch aufgehoben, auch wenn die eine oder andere Flasche anfangs dafür gar nicht so gedacht war – so hatte ich zunächst Bedenken z.B. als mir der Embruix 2001 in die Hände fiel oder auch der Pardelasses 2006, der damals bei der 10-Jahre-Probe nicht so überzeugend war.

Umso größer dann die Freude bei vielen Weinen, die sich bestätigten oder die jetzt plötzlich völlig überraschten. Das Niveau war überraschend hoch, selbst die Weine auf den hinteren Plätzen waren (mit Ausnahme des Korkfehlers) allesamt nicht spaßbefreit, so dass bereits diese Weine entsprechend mit Genuss zu trinken waren. Allerdings gab es auch ein paar Weine – meist aus 2006, die dennoch auf hohem Niveau etwas enttäuschten, einfach, weil man sich von genau diesen Weinen mehr versprochen hatte – aber genau das ist nun mal auch die Crux und das Ehrliche bei Blindproben. Entscheidend ist nicht das Etikett und das Wissen um den Wein oder seinen Erzeuger, entscheidend ist, was sich im Glas wie präsentiert. Und Zauberflaschen, die die Einzelfall-Enttäuschungen wett machten, gab es mehr als genug.

Einzelne Erzeuger, die mit mehreren Flaschen präsent waren, konnten mit allen angestellten Flaschen auf ganzer Linie einmal mehr überzeugen – für mich waren das neben Ficaria Vins, Celler Castellet und Portal del Priorat mit einer überragenden 2011er Gesamtpalette auch Aixalà Alcait (Pardelasses 2006 und 2011 und Alzina 2011), Solà Classic (Vinyes Josep 2011 und 2012 und ein nahe der Perfektion befindlicher Vinyes Teresa 2011) und Cartoixa de Montsalvat mit 2 grandiosen 20 Jahre alten Weinen vorn an der Spitze als auch einem tollen 2006er Süßwein.

In Erinnerung bleiben sollen auch einige Weine aus dem Basis – Bereich, die einst für kleines Geld gekauft, überraschend viel Genuss boten – exemplarisch nenne ich hier Embruix 2001, Dido 2006 und Nita 2011.

2001 hat seine Größe als Jahrgang auch 20 Jahre später glänzend unter Beweis gestellt. Allen Unkenrufen zum Trotz war hier alles lebendig, nichts tot oder hinüber, ja noch nicht mal so, dass man rufen müsste: Austrinken! Glücklich, wer noch Flaschen hat.

2006 leider etwas durchwachsen, einige wenige Enttäuschungen, aber auch vieles, was überzeugt hat, dennoch steht jetzt der Jahrgang klar hinter 2004, 2005 und 2007 zurück. In seiner Jugend waren die nie verschlossenen 2006er oft besser als 2005, jetzt aber zeigt sich, dass es ein guter bis sehr guter, aber doch in der Breite kein Spitzenjahrgang der Dekade mehr ist. Wer aber noch La Fuina und Osmin 2006 liegen hat, darf sich freuen, genauso wie die Freude über La Guinardera und Pardelasses 2006 noch groß ist.

2011 ist ein sehr überraschender Jahrgang. Hatten auch wir anfangs Angst, es würde sich um eine Renaissance des 2003ers handeln, so konnten wir jetzt nach 10 Jahren richtig durchatmen. Natürlich ist es einer der schweren Jahrgänge seiner Dekade, einige Winzer verzichteten bewusst auf die Herausgabe des größten Weines, etliches haben wir jung damals auch aussortiert und eben jung damals auch sehr selektiv eingekauft. Jetzt aber mussten wir sagen, wir haben mit unseren damaligen Auswahlen an Weinen alles richtig gemacht und im Ergebnis dessen hatten wir nun Traumweine am Start. Sehr überraschend der Stil mit feinem Tannin und oft ausgeprägter Eleganz und Tiefe, jetzt nach 10 Jahren schon sehr gut zu trinken, aber auch mit oft noch weiterem Potential. Damals auf die besten Basisweine zu setzen war richtig, denn es war die Zeit, zu der ein immer stärkerer Qualitätswettkampf um die Weine im unteren Segment einsetzte. Genau so richtig aber war es, auf die Weine zu setzen, wo rigoros selektiert wurde und von denen es oft nur kleinste Mengen gab. Aus diesem Grunde hatten wir wohl jetzt auch eine quasi High-End Probe bezüglich des Jahrganges 2011, die uns extrem viel Spaß gemacht hat.

Mein Fazit (Klaus-Peter [vinos]):

Geniale Probe auf sehr hohem Niveau!

2001 im Moment sehr gut zu trinken, aber immer noch Reserven bei einigen Weine, unfassbar wie perfekt sich der Embruix nach 20 Jahre präsentiert, der Montsalvat als mein Gewinner und auf Platz 1 der gesamten Probe.

2006 sehr uneinheitlich mit einigen Enttäuschungen auf hohem Niveau aber auch einigen sehr überraschenden Weinen, wie Pardelasses und La Guinardera, sowie einer überragenden Flasche vom La Fuina und einem begeisternd frischen Dido. Mein Gewinner der Osmin aus Porrera, eine Flasche für die 20 Jahres Probe liegt noch in meinem Keller.

2011 haben wir wohl die richtigen Weine in unsere Keller gelegt, vom heißen Jahrgang oder gar gekochten Weinen war bei unserer Auswahl praktisch nichts zu spüren, ganz im Gegenteil die Weine präsentierten sich sehr oft frisch und wunderbar elegant.

3 Kollektionen ragten heraus: Die Weine von Portal del Priorat/Alfredo Arribas, alle 3 auf höchstem Niveau, setzen jeweils Benchmarks in ihrer Preisklasse, Eleganz pur war hier Programm. Das gleiche gilt auch für die Weine von Ficaria Vins, Elia und Pater wie immer eine Bank und der 1. Jahrgang vom Cerverola hat auch voll überzeugt. Grandios Celler Castellet aus Porrera: Ferral, Empit und Empit Seleccio haben mich voll überzeugt.

Mein Gewinner aus 2011: Trosset de Porrera, was für ein Carinyenakracher!

Genial die beiden Weißen aus 2011 und die beiden Süßweine aus 2011 und 2006.

Nach der Probe ist vor der Probe und ich freue mich auf unfassbar viele 2012er die sich bei mir im Keller angesammelt haben.

 

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