Drei einfache Rote aus 2007 – ein paar Tage lang beobachtet

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Nachdem mir der 2009er Gaubanca vom Celler Pahí aus Poboleda schon positiv aufgefallen war, wollte ich das Muster aus 2007 gleich danach testen, mit dem kurzfristigen Besuch von Matze vom Blog Chezmatze war sowieso angezeigt, ein paar anständige Rote zu den bereits offenen Weißen zu entkorken, damit er einen kleinen Querschnitt zu kosten hat.

Einen TINA41 wollte ich dem Wein vom Celler Pahí als Sparringspartner an die Seite stellen, zugleich wollte ich Matze noch eine meiner letzten Neuentdeckungen – Roca de los Dotze – präsentieren. Dummerweise habe ich im schummrig dunklen Keller die falsche Flasche erwischt und mit dem Noray den kleineren Wein hochgeholt, den ich auch nicht in meine Selektion aufgenommen habe. Auch beim Entkorken hab ich es nicht bemerkt – die Etiketten sind doch zu verwechselbar…

Erst als Matze fragte:“Was bedeutet eigentlich Noray?“ klärte sich das Missverständnis auf, da war aber der Wein schon eben ins Glas gegossen…

Somit haben wir hier drei 2007er Basisweine in die Gläser bekommen.
Die Notiz des ersten Tages stammt dabei von der gemeinsamen Verkostung mit Matze, ich habe die Weine dann noch eine Zeit länger beobachtet und gebe hier jetzt die Gesamtnotiz zum besten. es wurde an allen Tagen offen verkostet.

Celler Pahí; Pahí – Poboleda; Priorat – Poboleda; 2007 rot
13,5°

1. Tag: Der Wein biedert sich nicht an, er fordert durchaus, ist sehr mineralisch und zeigt Kühle und sehr viel Charakter für einen so kleinen Wein. Macht im Laufe der Zeit an der Nase auf, bleibt aber am Gaumen für mich stets besser als in der Nase.
91+/100 Th. Sehr guter Wein.

Am 2. Tag habe ich in der Nase eine deutliche Klebstoffnote, auch heute gefällt mir der Gaumen besser als die Nase, Bowlefrüchte mischen sich mit Absinthkraut. Leicht trockenes Tannin. kein einfacher Wein, heute aber nicht so gut wie am 1. Tag.
88/100 Th. Sehr guter Wein.

Am 3. Tag unverändert zum 2.Tag. 88/100 Th. Sehr gut.

Am 5. Tag ist noch immer diese Klebstoffnote da und nach wie vor ist der Wein am Gaumen besser als in der Nase, er ist frisch, würzig und exotisch. Etwas eindimensional, aber mit Charakter und gefällt nochmals besser, wenn auch nicht so gut wie am 1. Tag.
90/100 Th. Sehr guter Wein.

91+; 88; 88; 90 = 89,25+/100 Th. = 89/100 Th. = sehr guter Wein.

Clos l´ Asentiu; TINA41; Priorat – Porrera; 2007 rot
Aus jungen Reben der Sorten Grenache, Carignan, Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah der Vall Llach Weinberge. Ausgebaut im Tank N° 41 des Vall Llach Kellers für dieses Projekt. 15°

1. Tag: Deutlich belangloser als vor einem Jahr, wo uns dieser Wein auf einer großen 2007er Blindprobe überzeugte. Schade. Er wirkt schwer und warm, zeigt gekochte Noten und erinnert an das Priorat des wuchtig-schweren Stils, der den Amerikaners besser gefällt als mir. Ich kann momentan nicht viel damit anfangen.
87+/100 Th. Guter Wein.

2. Tag: Er wird etwas besser, hat noch eine leicht verschlossene Nase, ist gefällig und fruchtbetont, wirkt aber heute weniger gekocht. Dennoch ein recht einfacher Wein.
89/100 Th. Sehr guter Wein.

3. Tag: Unverändert zum 2. Tag. 89/100 Th. Sehr guter Wein.

5.Tag: Einfache fruchtige Nase, klar und gradeaus. Am Gaumen eine volle Frucht, etwas süßliche, auch ein wenig likörige Noten am Gaumen und im Abgang. Ein moderner Wein für die Spaßgesellschaft.

Die Entwicklung über 5 Tage zeigt, dass man vielleicht noch etwas Hoffnung haben kann – er braucht momentan viel Luft, um besser zu gefallen. Aber kein Anschluss an letztes Jahr. Nach dieser Performance jetzt hätte ich mich wohl nicht mehr auf die Suche gemacht, denn da gibt es für gleiches Geld schon deutlich Besseres.

87+; 89; 89; 91 = 89+/100 = 89/100 = sehr guter Wein.

Roca de los Dotze; Noray; Priorat – La Morera de Montsant; 2007 rot
Aus jungen Reben in 700 m Höhe am Rand des Naturparkes von Montsant; 14°

1. Tag: Intensive und schwere Nase, typisch für manche 2007er, auch am Gaumen dunkel und mit vielen reifen Brombeeren. Deutlich besser als die beiden anderen 2007er, schöne Würze und Kräuternoten. Die Mineralik ist weniger beißend, kein Wunder, wir haben hier auch eher Kalksteinkonglomerate vom nahen Montsantfelsen, die den Schiefer zudecken.
91-92+/100 Th. Sehr guter Wein.

3. Tag: Einfach und fruchtbetont, heute sehr trinkig. Ein sehr guter Wein, aber ohne große Ambitionen. Weniger stoffig und würzig als am 1. Tag. 90/100 Th. Sehr guter Wein.

5. Tag: Pure Frucht, sehr gradeaus, frisch, inzwischen mehr auf der rotfruchtigen Seit, dazu wieder kalkige Bodennoten wie am ersten Tag. Hat nochmals deutlich zugelegt. 92+/100 Th.

7. Tag: Zeigt sich auch nach einer Woche noch erstaunlich trinkig und stabil. Macht noch immer Spaß, auch wenn es ein eher kleinerer Wein ist. 91/100 Th.

91-92+; 90; 92+; 91 = 91,125++/100 Th. = 91/100 Th. = sehr guter Wein .

Matze´s Kommentare zu den Eindrücken am ersten Tag findet ihr hier.

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