Einmal ins Priorat und zurück 2023 – 16.04.2023 (1) – Teil 2

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, Priorat - Tourismus, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET

Heute am Morgen ist es sehr kalt beim Frühstücken, aber das Zelt ist dafür trocken und kann ohne Umschweife abgebaut werden. Im nahen Etain lesen wir auf einer Temperaturanzeige +6° C.

In Verdun machen wir einen kurzen Halt beim Cora. Auch die großen Supermärkte haben inzwischen fast alle am Sonntag vormittag offen in Frankreich. Ich hatte hier im Februar auf der Rückfahrt von Paris eingekauft, unter anderem einen Epoisses, bei dem sich raus stellte, als ich ihn anschnitt, dass er unten an dem Holzschälchen schimmlig war, was sich nicht gehört. Daraufhin hatte ich beim Cora in Verdun angerufen und man versprach mir, dass ich beim nächsten Halt dort mein Geld für den Käse zurück bekäme. Und tatsächlich klappt das auch ohne große Probleme. Da wir aber noch genug an Lebensmitteln dabei haben, müssen wir nichts weiter einkaufen und ich erledige nur das mit der Reklamation in wenigen Minuten.

Weiter geht es dann über die Argonnen in Richtung Châlons-en Champagne.

 

In Clermont-en Argonne halte ich nur wenige Sekunden, weil Yvonne ein Foto machen möchte, in L´Epine parken wir dann, weil ich Yvonne die tolle gotische Wallfahrtskirche zeigen möchte. Allerdings können wir sie uns nur von außen anschauen, weil es grade Gottesdienstzeit ist. Nach wie vor ist es bitter kalt. Also nach einem kurzen Rundgang einmal um die auch bereits von außen sehr sehenswerte gotische Kirche mit ihrem reichen figürlichen Schmuck schnell wieder ins Auto und weiter.

 

Es geht durch die Weiten der Champagne, wo die Straßen wie mit einem Lineal gezogen zu sein scheinen. Über jede noch so kleine Kurve freut man sich hier. Eigentlich könnte man – zumal es kaum Verkehr hier hat, mal so richtig Gas geben und vorwärts kommen, aber das würde inzwischen fatale Folgen haben können, Frankreich hat massiv an Blitzern aufgerüstet und schon 1 km/h über den 3 geduldeten drüber kostet mindestens fast 70 €. Da man aber in Frankreich auch noch generell die Geschwindigkeiten gesenkt hat, ist man bei 84 km/h schon den Gegenwert einer Priorat-Spitzenflasche los, wenn es einen kalt erwischt. Die Franzosen rasen dennoch weiter, als gäbe es kein Halten – weil sie genau wissen, wo ein Blitzer steht, aber als vorsichtiger Deutscher bremst du lieber, als dass du Gas gibst. Der französische Staat weiß, wie er sein Land auch ohne Kriege zu führen vergrößert. Er senkt einfach permanent die Geschwindigkeiten ab, so dass man einige Fahrstunden länger für dieselbe Strecke hat, was einem das Gefühl verursacht, das Land sei gewachsen… Es kommen zum Glück aber auch bald wieder Ecken, wo es links und rechts der Straße mehr zu sehen gibt, als die Weite der Getreidefelder in der Champagne.

Klar könnte man sich auch das an Kirchenbauten sehr reiche Troyes als Stopp vornehmen, aber wir haben auch Angst, uns dabei zeitlich zu verzetteln, wollen wir doch heute auch einen guten Teil vorwärts kommen bis in die Wälder nördlich von Vierzon. Für Troyes dagegen sollte man eigentlich mindestens einen Tag einplanen.

Also wählen wir die Kleinstadt Villeneuve l´ Archevêque als Kulturstopp. Oder ist das eher ein größeres Dorf? Egal, der Ort ist ganz nett, um sich mal die Beine zu vertreten, es gibt einige alte Häuser und vor allem viele sehr schön gepflegte Blumenbeete. Wir laufen zur alten, sehr sehenswerten Kirche, die schon mal von außen dadurch auffällt, dass man den fein gearbeiteten gotischen Figuren am Portal nicht zur Revolutionszeit die Köpfe abgeschlagen hat. Auch innen gibt es sehr viele schöne sehenswerte steinerne Skulpturen, vor allem auch die sehr fein gearbeitete Grablegung.

Es ist Mittagszeit und obwohl es trocken ist, ist es einfach keine Wohlfühltemperatur für ein Picknick. Das Thermometer sagt uns am Marktplatz +13°C, gefühlt ist das aber beschönigt…

So kehren wir in der Bar de Sports nahe der Kirche ein, die einzige Lokalität, die an einem Sonntag Mittag hier noch offen hat. Das Meiste scheint die Corona-Zeit nicht überlebt zu haben…

Das ist aber kein Fehler, uns werden hier zwei „kleine“ Pizzen serviert, die uns mengenmäßig schon überfordern, aber extrem gut schmecken. Zwei große Kaffee anbei und ein kleines Bier und inklusive Trinkgeld sind wir mit 25 € dabei. Da kannste nich meckern…

Alles in allem ein empfehlenswerter kleiner Ort zwischen Troyes und Sens, wenn man mal eine kleine Pause braucht und sich dazu einen schönen Ort wünscht.

Hier zunächst Yvonnes Fotos von Villeneuve:

 

Und dann gleich noch meine Fotos hinterher:

 

 

 

 

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