Die Strecke ist immer wieder schön, so häufig ich sie nun auch schon gefahren bin, die Augen schweifen immer wieder umher, schon im Arantal, aber dann auch bei der Abfahrt am anderen Ende des Tunnels von Vielha.
Die 3000er hier haben noch gut Schnee, aber auf der Straße haben wir diesbezüglich dieses Jahr keinerlei Probleme.
In Pont de Suert biegen wir ab und fahren über den Col de Perves hinüber nach Pobla de Segur. Auch wenn die 2 Pässe hier nur noch etwas über 1300 m hoch sind, so bleibt es doch eine immer wieder schöne und vor allem sehr abwechslungsreiche Strecke. Wenige Kilometer vor derem Ende gibt es auch einen schönen Biwakplatz, aber wir wollen durchziehen, das haben wir jetzt so beschlossen – und es ist auch noch etliche Stunden hell, warum also nicht.
Kurz hinter Tremp tanken wir beim BonArea, wie immer ist es dort deutlich günstiger als sonst an den vielen anderen Tankstellen im Land. Und dann folgt bis Camarasa eine der traumhaftesten Landschaften, die ich kenne. Wer hier schon mehrere Reiseberichte verfolgt hat, erinnert sich auch an die Bilder dazu. Wir halten in diesem Jahr nirgends an.
In Bellcaire d´Urgell nehmen wir die Geheimtippstraße über Mollerusa nach Les Borges Blanques, eine eigentlich kleine Nebenstraße, die sich aber zügig fahren lässt und auf der wir zielgerichtet auf das Priorat zukommen. Vor allem spart man sich die lästige Durchfahrung des riesigen Industriegebietes um Lerida.
Wir fahren in Espluga de Francoli noch mal ans BonArea und machen den Tank ordentlich voll für die täglichen Fahrten im Priorat. Dann zeige ich Leon noch das Kloster Poblet, bevor wir eine Begegnung der anderen Art haben. Es geht mit vielen Kurven hoch hinauf in die Berge und das bietet auch die Chance zum schnellen Reagieren, weil man eh nicht schnell ist.
Plötzlich quert ein ausgewachsener Schwarzkittel unsere Straße und bleibt stehen, um Maß zu nehmen… auch ich bleibe stehen, wir gucken uns an, dann räumt er die Straße langsam, aber zielorientiert. Ich bleibe vorsichtig, falls noch was nachfolgt. Aber es bleibt ein Einzelgänger.
Über Prades und Cornudella erreichen wir schließlich unseren Lieblingsbiwakplatz.
Noch im Hellen können wir auspacken und die Zelte aufbauen und sogar noch mit dem Kochen beginnen. Heute gibt es endlich die im Jura gekauften Saucisse de Marteau und dazu zwei phantastische Jura -Weine. Einen roten von Didier Grappe und einen weißen vom Château de Quintigny. Beide passten bestens zum Essen und auch hernach, um unsere Ankunft im Priorat zu feiern. Und endlich ist es auch auszuhalten abends draußen.
Jetzt sind wir zwar einen Abend zeitiger da als geplant, aber so werden wir morgen wenigstens nicht hetzen müssen.