Einmal ins Priorat und zurück – Das Roadbook Firafahrt 2017, Kapitel 17 – Donnerstag, 27.04.2017

BY IN Priorat - Tourismus, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET ,

Ein neuer Morgen im Montsant – Gebirge. Der Regen hat sich verzogen, der Schnupfen ist bereit, sich auch zu verziehen.

Also verziehen auch wir uns nach Frühstück und Camperdusche. Zum Glück kommt uns kein Fahrzeug entgegen und auch Leon muss nicht aussteigen, um auf die schmale Fahrbahn gefallene Steine zu beseitigen. So kommen wir glücklich von der abenteuerlichsten Straße des gesamten Gebietes wieder in die Zivilisation und wenig später parken wir in La Vilella Baixa. Unser Lieblingsfleischer Cal Cento ist leider bereits geschlossen, aber beim Celler Sabaté empfängt uns der Junior persönlich, später kommt der Senior hinzu, nur der Kater läßt sich in diesem Jahr nicht blicken.

Wir dürfen uns in Ruhe durch die aktuelle Kollektion kosten und haben damit schon mal einen Erzeuger weg, denn auf den Fira – Terminen dürfte es dieses Jahr extrem stressig werden. Vor einigen Jahren hatte es hier durch den vermehrten Einstieg des Juniors einen Qualitätsschub gegeben, nicht nur was die Qualität der Weine angeht, sondern auch Auftreten, Etikettendesign etc. Leon lobt als Fachmann die neuen Etiketten, merkt aber das Schwarz für den Spitzenwein an und hätte da lieber ein Dunkles Weinrot oder Traubenblau… Dass wir in Katalonien vom Vi Negre sprechen – dem schwarzen Wein, rechtfertigt seiner Meinung nach nicht den schwarzen Tropfen auf dem Etikett. Ich lausche einem interessanten Streitgespräch und kann aber die Argumente beider Seiten verstehen. 

Wichtiger für mich aber ist die Info, dass aus dem 35 Jahre Ranciofass erneut eine kleine Partie abgefüllt wird und dass ich im Herbst dann meinen Bestand an Rancioflaschen wieder etwas aufstocken kann.

Es gibt zwar auch einen einfachen Rancio, für alle Tage quasi, aber wenn jemand bei mir nach einem Rancio verlangt, dann soll er schon was richtig Spannendes bekommen. Und nach wie vor werden nicht all zu viele Rancios zum Verkauf angeboten und zum Teil sind sie sündhaft teuer.

Die Familie Sabaté verkauft nach wie vor das Meiste direkt über die Ladentheke, aber auch hier hat sich die internationale Aufmerksamkeit inzwischen eingenistet. Eben auch, seit der neue Spanienverkoster für Robert Parker sich auch um Rancio kümmert und diese naturgemäß sehr hoch bewertet.

Zwischendrin kommt noch ein französisches Pärchen in den Laden, Kletterer offensichtlich, die nach einem Süßwein suchen, hier wird auch alles noch en vrac angeboten, der Nicht-Weinfreak, sondern Normalkonsument schätzt auch gerade das hier. Ich übernehme die Rolle des Sprachmittlers und eine Weile später zieht das Kletterpärchen verliebt und zufrieden mit süßem Muscat und weiteren Produkten weiter.

Auch wir sind durch (die Verkostungsnotizen kommen im Anschluß) und ziehen weiter. Leon bemerkt eine Nachricht von Klaus-Peter, der uns mitteilt, dass er leider nicht am Mittwoch abend starten konnte. Er wird es wohl leider nicht bis heute abend schaffen…

Schade, aber wir werden dennoch wieder in Bellmunt Stellung beziehen. Aufgrund meines zum Wochenbeginn ausgebrochenen Schnupfens habe ich auf das Forcieren weiterer Winzertermine für heute verzichtet und so können wir uns erneut treiben lassen und ich mit noch endgültig auskurieren.

In Falset nutzen wir die schwachen Siesta Stunden, in denen man ohnehin nicht viel machen kann, zum Gang ins Internet. Inzwischen sind doch einige Anfragen beantwortet und der Terminkalender kann komplettiert werden. Auch ein paar wichtige Mails kann ich bearbeiten. Es ist so warm geworden, dass wir uns über ein kühles Bier freuen, auch über zwei…

Wir schlendern durch Falset und schauen, wie weit die Vorbereitungsarbeiten zur Fira gediegen sind, die Buden werden fleißig aufgebaut und der Platz vorbereitet, durch den Regen ist man etwas ins Hintertreffen geraten, aber wie ich die Katalanen kenne, werden sie es trotzdem schaffen. Ein paar Stunden vorher denkst du, nie und nimmer wird das was – und pötzlich ist alles schick.

Wieder wird der große Hauptparkplatz für die Fira genutzt, man baut an mehr Überdachung und Sonnenschutz, dennoch sollten wir beten, dass es nicht zu warm wird, die Buden stehen zudem enger zusammen gerückt als im Vorjahr, was heißt, dass es wieder einmal mehr sein werden.

Völlig neu in diesem Jahr ist die Betonsperre auf der Straße – selbst im kleinen Falset möchte man sich gegen einen möglichen Terroranschlag, wo ein verrückter Attentäter in eine Menschenmenge rast, erparen. Nizza und Berlin sind auch in Falset angekommen…

Wir kaufen Lebensmittel für diesen und die kommenden Abende ein, genehmigen uns ein Eis in meiner Lieblingseisdiele und dann fahren wir nach Bellmunt und lassen dort den Abend gemütlich ausklingen

Ab morgen wird dann für die nächsten Tage der Wecker den Startschuß in den Tag übernehmen.

 

 

 

 

 

 

 

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