Lucy erschrickt und springt mir von der Brust, das unerbittliche Weckerklingeln hatte ihr Schmusen unterbrochen…
Einer der riesigen Vorteile einer Selbständigkeit ist es, dass nicht jeden Morgen ein Wecker klingeln muss, Lucy genießt das, sie konnte Wecker noch nie leiden. Und so kommen wir schmusend in den neuen Tag, außer heute. Vorwurfsvolles Maunzen…
Wenig später sieht das Wohnzimmer aus, als würde man eine Flucht vorbereiten. Zum Glück ist schönes Wetter, ich kann in Ruhe die Reisevorbereitungen machen und dann können wir an der Elbe die 7 Weine trinken…
Immer wieder streiche ich Posten um Posten vom „Beipackzettet“, zwischendrin fallen mir andere Dinge ein, der Schornsteinfeger sollte sein Geld noch bekommen, er hat schließlich seine Arbeit verrichtet. Und dann ist da die lästige GEZ. Ich habe gelernt, dass man dagegen nicht mehr ankommt und mag keinen Streß, auch wenn es mir meinen Lebtag nicht in den Kopf kommt, diese Art Erpressung einer Zwangsgebühr gut zu heißen. Zumal sich mein Fernseher, nur angeschafft, damit ich mir wenigstens einen „Gegenwert“ für die Zwangsgebühr schönreden konnte, Ende März abgeschaltet hat, weil ich nicht schon wieder in neue und andere Technik investieren konnte und wollte. Einige Zeit später fällt mir ein, ich muss noch zwei, drei Mails beantworten von Leuten, die einfach nur wissen wollten, ob ich noch lebe… und ehe falsche Gerüchte aufkommen…
Das Telefon klingelt, meine Kunden nahen. Die bestellten Weine stehen parat und wir beschließen, gleich zu packen und uns dann an der Elbfähre zum Weintrinken an schönen Orten zu treffen. Ich bekomme ein Mitbringsel aus dem Badischen – der erste frische Spargel… klar normalerweise ist Baden da zeitiger als der Fläming. Außer in Jahren wie 2017…
An der Elbfähre sitzt man entspannt – zwei Picknicktische mit Bänken im Grünen und Blick auf die Silhouette Coswigs. Auf dem Hinweg war ich mit dem Rad schneller als die Autofahrer…
Die Flaschen haben noch die Blindstrümpfe, ich serviere nach meinem Ranking der ersten Runde. schon der erste Wein hat zugelegt und macht gleich richtig Spaß: „Das soll der schlechteste Wein sein, du machst Witze…“ Staunen und das Bedauern des Autofahrers, spucken zu müssen… Es is der 2008er Billo. Passt. Natürlich muss die Obama – Geschichte zu diesem Wein erzählt werden…
Und dann steigern wir uns, Wein um Wein. Vieles ist heute besser als Gestern. Im Leben außerhalb des Prioratweins ist das nicht immer so… Die Mas Garrian – Muster überzeugen, der Solertia überrascht. (die Verkostungsnotizen lest ihr gesondert demnächst auf meinem Blog), alles in allem haben wir um die 2 Stunden viel Spaß mit diesen Weinen aus vielleicht doch unterschätztem Jahr.
Zum Glück muss ich hinterher fast nur noch die zurechtgelegten Sachen ins Auto packen, ich hatte bei den 7 Weinen fast nichts gespuckt. Lust auf einen Spargelwein hätte ich schon, aber ich bin vernünftig. In der Not frißt der Teufel den Spargel auch ohne Wein. Dennoch muss der restliche Spargel mit gen Frankreich.
Vor dem ins Bett gehen gucke ich nach den Wetterinformationen für die kommenden Tage in meine Richtung.
Es gibt Dinge, die läßt man besser sein…