Und schon müssen wir uns wieder sputen…
Das offizielle öffentliche Fira – Programm der Fira 2017 ist beendet, aber wir haben heute noch einmal einen Termin in Porrera. Pere Sangenis möchte uns ein paar aktuelle Weine vorstellen, da wollen wir natürlich pünktlich sein, also nichts mit großer Mittagspause.
Zum Glück sind wir sogar noch etwas zu zeitig in Porrera, da kann es wenigstens noch ein Stück Brot am Auto auf die Faust geben. Aber dann wartet auch schon Pere Sangenis auf uns.
Er empfängt uns mit einem strahlenden Gsicht, so das wir gleich wissen, was los ist. Und so gratulieren wir dem frisch gebackenen stolzen Opa.
Es ist uns schnell klar, dass das nicht einfach so irgendeine Verkostung werden wird, auch wenn wir am Beginn erst mal den ganz neuen Grenache ins Glas bekommen, der vom Outfit her der rote Bruder des Lo Coster Blanc ist, schwere wuchtige Flasche plus Rundumbanderolenetikett mit Blumen drauf… – und ganz am Ende bekommen wir auch noch den Weißen aus 2016 dazu. Dazwichen aber geht es zur Sache mit Clos Monlleos und Clos Monlleos Especial, junge Jahrgänge, die noch eine Weile im Keller ruhen werden, bis Jofre größer ist, ehe sie in den Verkauf kommen. Wir haben hier ein Feuerwerk der Extraklasse, in dieser Dramaturgie wird es erstmals für uns gezündet.
Besuch bei Sangenis I Vaque (Tast por Jofre)
Zu Ehren von Jofre, geboren am 30.04.2017 als erster Sohn von Maria Sangenis und Roger Simo Garcia
Sangenis I Vaque; Lo Bancal de Garnatxa; Priorat – Porrera; 2015 rot;
15,5°; 100% Grenache; 4 Monate Ausbau in gebrauchten Fässern des 4. Jahres; 1.733 Flaschen. Duftige Grenache – Nase, am Gaumen enorm frisch, viel Schiefer. Der Wein lebt von der Mineralik, er öffnet sich enorm mit Luft. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
(05/2017)
Sangenis I Vaque; Clos Monlleo Especial; Priorat – Porrera; 2015 rot;
100% Carignan, Fassmuster – für den Tast Carinyenes abgefüllt. Blickdichtes Schwarz, noch etwas verschlossen. Graphit, eine „Black Bitch“, super konzentriert, eine Knallermineralik zum Sägen. Tief und frisch, aber komplett in die Zukunft blickend. Derzeit noch abweisend, reine Potentialwertung. 97+/100 Th. Weltklassewein. Den kann Jofre noch zu seiner Hochzeit trinken….
(05/2017)
Sangenis I Vaque; Clos Monlleo Especial; Priorat – Porrera; 2011 rot;
Der erste Jahrgang dieses neuen Super – Carignan – Weines. Eine schwarze Nasenbombe. Hyperkonzentriert im positiven Sinne, für den Jahrgang sehr frisch. Ein „Black Wine“, Kaffee, Gewürze, Tapenade. Braucht noch viele, viele Jahre, bleibt aber auch gut zu trinken. 98+/100 Th. Weltklassewein.
(05/2017)
Sangenis I Vaque; Clos Monlleo; Priorat – Porrera; 2008 rot;
Gut stoffig für den Jahrgang, viel Kaffee und Bitterschokolade, geröstete Mandeln, frisch gemahlene Kaffeebohnen. Sehr konzentriert, aber dank seiner Frische sehr gut zu trinken. Für das Jahr großartig. 96-97+/100 Th. Großer bis Weltklassewein.
(05/2017)
Sangenis I Vaque; Clos Monlleo; Priorat – Porrera; 2009 rot;
Noch komplexer und offener, sehr vielschichtig. Am Gaumen und in der Nase ein komplettes Vergnügen, schon jetzt ganz nahe der Perfektion. Ein Nachfolger des 2005ers? Sehr Porrera- typisch. 98-99+/100 Th. Weltklassewein.
(05/2017)
Sangenis I Vaque; Clos Monlleo; Priorat – Porrera; 2010 rot;
Eleganter und noch vielschichtiger, weniger Kaffee, mehr Frucht, dazu Nougat und enorm viel Schiefer. Viel Biß. Viel frischer und sehr zugänglich, eine reiche, komplexe Aromatik, jahrgangsbedingt sogar noch trinkiger. Nahezu perfekt, wenngleich stilistisch anders. Grandios. 99+/100 Th. Weltklassewein.
(05/2017)
Sangenis I Vaque; Lo Coster Blanc; Priorat – Porrera; 2016 weiß;
1.960 Flaschen. Sehr aromatisch. Birne, Nashi, auch Banane und ein Gewürzladen. Eine schöne Frische und sehr balanciert. Das Holz ist nicht zu bemerken. 93-94/100 Th. Exzellenter Wein
(05/2017)
Am Ende bekommen wir noch Coranya 2007 und Clos Monlleo 2007 für die ten years after Proben mit und dann fahren wir über Falset wieder zurück nach Bellmunt.
In Falset parke ich noch mal kurz und wir gehen durch die engen Altstadtgassen quasi von hinten zum Fleischer Llorenc, der zwar geschlossen hat, aber dank des Automaten muss man ja jetzt nicht mehr verhungern, und so bekommen wir noch etwas für unser Abendbrot. Am Stadttor sitzt eine kleine nur dreibeinige Katze, als wir in die Stadt hineingehen. Sie bettelt uns um ein paar Streicheleinheiten an, ich komme diesem Wusch natürlich gern nach. Als wir zurück kommen, sieht sie mich, erkennt mich und kommt gleich noch mal angerannt, ganz schön flink für ein Miezchen mit Handicap – natürlich bekommt sie noch mal etwas Zuwendung von mir – so wie sie schnurrte, war das bestimmt eine Botschaft von meiner Lucy.
Den Abend lassen wir ruhig ausklingen, wir essen gemeinsam und lassen die Tage noch mal Revue passieren. Und wir gehen recht zeitig in die Heia. Schließlich gibt es morgen das Grande Fira – Finale für uns.