Das Wetter lädt nicht wirklich zur Weiterfahrt ein, war es am Ostersonntag nur kalt, so ist es heute wieder kalt und nass. Die gesamte Hoffnung liegt nun darauf, dass das Wetter in Frankreich besser wird.
Ich lasse Heidelberg hinter mir, zuvor habe ich noch einen Schluck draufgetankt, um bis an die französische Grenze zu kommen.
Ich winke noch einmal zurück und bedanke mich bei Juliane für die Gastfreundschaft und die schöne gemeiname Zeit. Auf ihrem Blog EinfachWein hat sie im Rahmen der April-Weinrallye über den kulinarischen Teil dieser gemeinsamen Stunden geschrieben: http://www.einfachwein.net/ostergeschic … allye-109/
An Karlsruhe und den dortigen staugefährdeten Engpässen komme ich gut vorbei, aber es zieht sich dann noch einmal ewig, ehe der Kaiserstuhl in Sichtweite kommt…
Ich verlasse die Autobahn, um auf schmalen Straßen in dieses kleine Bergland hineinzufahren, in dem mein Firamitfahrer Leon wohnt. Den Lesern des letzten Firaroadbooks dürfte er noch in Erinnerung sein, bereits 2014 fuhren wir gemeinsam, da auch er leidenschaftlicher Frei-Camper und auch Klettersteiggeher ist. In den letzten beiden Jahren hat er sich zur Fira immer irgendwie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und dem vollgepackten Wanderrucksack durchgeschlagen. 2015 tauchte er ohne Vorwarnung abends in La Morera de Montsant auf dem Picknickplatz auf und letztes Jahr konnte er noch kurzfristig Klaus-Peter über seine neuerlichen Reisepläne informieren. Und dieses Jahr plante er alles etwas rechtzeitiger. Ab wann kann man davon sprechen, das einen das Fira-Virus erwischt hat? Bei der vierten aufeinander folgenden Tour oder erst mit der X-ten?
Und wann geht das Fira-Fieber vorbei? Mit der 13. Tour oder endet es niemals zu Lebzeiten?
Wir müssen seine Sachen im Regen verstauen. Es regnet nicht doll, aber in Verbindung mit den kühlen Temperaturen ist es unangenehm.
In Breisach am Rhein wird vollgetankt. Es ist teurer als erhofft, aber so ist das nun mal mit Feiertagen wie Ostern…
Dann geht es ins gelobte Frankreich rein, leider regnet es auch hier… Während wir auf Höhe Belfort das Stück mautfreie Autobahn nutzen, kommt die Lust auf´s Mittagspicknick. Aber im Regen?
Ich schlage vor, die Hochjura-Strecke zu nehmen und habe zur Not, sollte es nicht mit dem Regen aufhören, den von Felsen überdachten Platz im Defile d´ Entremonts im Blick. Zum Glück hört es mit Regnen auf, als wir bei Pont de Roide ins Jura rein fahren. Und in St. Hippolyte sieht es aus, als wäre Regen ein Fremdwort.
Einige Kilometer weiter oben finden wir einen netten Platz fürs Picknick, wir halten uns an den aus Deutschland mitgebrachten Vorräten schadlos.
In Morteau hat das Haus der Würste von Morteau offen, eine Verkausstelle regionaler Spezialitäten des Jura, gelegen am Ortsausgang in Richting Pontarlier. Beide haben wir zwar genug Lebensmittel auf unseren Kühlschränken geräumt, aber gegen guten frischen Käse aus dem Jura haben wir nichts. Aber auch eine Morteau – Wurst – die dann irgendwann in den nächsten Tagen gegessen werden soll, haben wir uns einpacken lassen. Und einen passenden Jura-Wein natürlich noch dazu.
Anschließend genießen wir den landschaftlich schönsten Teil der Strecke, die Fahrt durch die Defilé d´Entreroche. Der Doubs ist hier oben noch recht jung und schmal und die Schlucht ist nicht all zu tief, aber dennoch sehr eindrücklich, die Felsen überwölben zum Teil die Straße.
Hinter Montbenoit sind wir dann auf einer großen Hochfläche. Aber auch diese Landschaft hat ihre Reize. Uns fällt ein, das ein frisches Brot auch noch eine gute Idee wäre. Wir haben zwar noch wenige etwas altbackene Reste, aber macht altes Brot zu so gutem Käse Spaß???
Natürlich hat kein einziger Bäcker geöffnet, in Censeau Le Magasin endecken wir einen Brotautomaten, allerdings ist auch hier alles ausverkauft. Und dummerwise beginnt es wieder zu regnen.
Am Cirque du Ladoye regnet es ebenfalls, nichts mit einem Picknick an diesem schönen Platz. Dabei wäre es gar nicht schlecht, sich schon hier nach einem Platz für die Übernachtung umzuschauen, während ich im Jura einige schöne Biwakplätze kenne, weiß ich, das es in der Bresse diesbezüglich mau aussieht.
Leon war noch nie im Jura und er ist recht angetan von der schönen und abwechslungsreichen Gegend. Ich möchte ihm noch den Aussichtsplatz bei Granges sur Baume zeigen, der mit zu den eindrücklichsten Plätzen hier gehört. Und zugleich könnten wir gucken, wie die dortige Käserei geöffnet ist – sie ist schließlich eine meiner Lieblingkäsereien im Jura. Man braucht ja auf der Rückfahrt was für die Zeit hinterher in Deutschland.
Kurz vor Ladenschluß sind wir da, heute brauchen wir nichts weiter, aber die Zeit für die Rückfahrt merken wir uns.
Wir haben Glück, der Regen macht eine Pause und wir können die Aussicht genießen. Zugleich finden wir eine nutzbare Wanderschutzhütte, hier können wir im Trockenen kochen und auch schlafen, ohne die Zelte aufbauen zu müssen. Glück gehabt, denn kurze Zeit später regnet es schon wieder und es hört auch in den nächsten Stunden nicht auf.
Die Trangias werden angeworfen, es gibt leckeren Spargel und dazu Schinken. Und 2008er aus dem Priorat hinterher.
Alles ist gut, der Regen stört uns nicht.