Sonnabendmorgen in Mazirat auf dem karg ausgestatteten Zeltplatz, die Sonne guckt noch nicht über die Bäume und ich noch nicht aus dem Zelt, da kommt wahrlich schon der Kassierer und macht sich lautstark bemerkbar.
Ich schlafe aus lauter Gnatz noch eine Runde, aber dann weckt mich die Sonne und verlangt nach T-Shirt und kurzer Hose. Das Zelt ist trocken und da es eh keinen Platz zum Frühstücken gibt, beginne ich gleich nach dem Aufstehen mit dem Ausräumen und Abbauen des Zeltes.
Da steht sofort der Zeltplatzwärter hinter mir und fragt, ob ich gut geschlafen hätte. Vor dem Morgenkaffee bin ich absoluter Morgenmuffel. Mein „Ja“ muß entsprechend geklungen haben und ich drehe mich auch nicht wirklich zu ihm um, als ich sein Bonjour erwidere, sondern baue fleißig weiter ab.
Er bleibt geduldig hinter mir stehen und sagt nur, er habe noch einige touristische Informationen und eine Landkarte der Gegend für mich. Ich lege die grad herausgezogenen Heringe weg und drehe mich dann doch um und sage artig danke. Er drückt mir jede Menge bedrucktes Papier in die Hand, lächelt und sagt, er gehe dann mal, die Rechnung fertig machen… Hätte er jetzt gesagt, er will 2 oder 3 Euro für die Nacht, wäre ich noch damit klargekommen, aber „die Rechnung fertig machen“…
„Wofür?“, frage ich ihn. Naja, es sei halt ein kommunaler Platz und das kostet. Da kann ich nicht umsonst übernachten. Ich reklamiere freundlich, aber bestimmt: „Hier gibt es nirgendwo was zum Sitzen, keine Bank, keinen Tisch – zum Abendbrot gestern musste ich in die Bushaltestelle des Dorfes ausweichen, ich weiß nicht, wo ich vernünftig frühstücken könne. Hinzu kommt, dass das Wasser in den Waschräumen nur kalt sei, ich sei es gewohnt, dass auf Campingplätzen, die Geld kosten, auch ein gewisser Service im Gegenzug da sei…
Er entschuldigt sich für das kalte Wasser und entgegnet, er nehme nicht den vollen Preis und stelle die Wasserheizung an. Dann holte er mir aus dem Schuppen einen Tisch und einen Stuhl, so dass ich vernünftig frühstücken kann.
Am Ende rechnet er – es muss alles seine Ordnung haben und will 3 Euro von mir. Okay, ich kann jetzt dafür ordentlich frühstücken, mich rasieren und duschen und so habe ich dann auch nichts mehr dagegen, mit ihm ins Geschäft zu kommen. Ich hätte ihm auch gern einen Kaffee mitgekocht, aber er will gleich wieder heim, seine Arbeit sei ja erledigt.
Ich frühstücke in bester Sonne und beobachte eine Herde glücklicher Kühe gleich neben dem Zeltplatz.
Nach einem kurzen Stopp an der Staumauer „Barrage du Rochebut“ geht es weiter nach Chambon sur Voueize Das Auto parkt an einem Biwakplatz nahe des Cher-Flusses.
Die bedeutendste Sehenswürdigkeit hier ist eine romanische Klosterkirche von überraschend großen Ausmaßen. Sowohl von außen als auch von innen ist es eine sehr sehenswerte Anlage, wie die hier folgenden Fotos vielleicht anreißen.
Dann mache ich gleich noch mein Mittagspicknick auf dem schönen Platz am Cher-Ufer. Zum Rest des Weißweins aus Huriel gibt es einen Crottin de Chavignol. Das passt sehr gut zusammen, auch wenn sich der Wein insgesamt nicht mehr verbessert hat.