Ich darf in Ruhe frühstücken und das Zelt abbauen, das trockener ist als am Vorabend, aber längst nicht wirklich trocken. Kaum aber sitze ich im Auto, da fängt es erneut an zu regnen – den Umweg über Vertus, wo ich eigentlich gern ein bissel klettern gehen wollte, kann ich mir schenken.
Nach einem Toilettenstopp in Dizy beschließe ich, ein Stück auf der Weinstraße der Champagne durch die Berge von Reims zu fahren, auch wenn es düstergrau ist und immer wieder regnet – vielleicht finde ich ja zwischen Sermiers und Sacy einen interessanten Kleinerzeuger mit einem guten Preis-Genuss Verhältnis. In Ecueil gibt der Hachette 2010 eine ** – Empfehlung in der Preisgruppe 11 – 15 €. Doch für einen Verkostungstermin müßte ich am Nachmittag wiederkommen. Was ein paar Stunden im Regen in einem kleinen Dorf der Champagne machen???
So lange will ich bei diesem Mistwetter hier nicht ausharren und so geht es zum finalen Einkauf in Frankreich in den großen E.Leclerc vor den Toren von Reims.
Meinen bereits gekauften 2007er Petit Bocq gibt es auch hier – aber fast 10 € teurer, als ich ihn gekauft habe. Sociando Mallet 2005 wird zu über 50 € aufgerufen und ich lasse diesen Ruf verhallen, ebenso wie für den 2006er, für den ebenfalls mir immer noch zu teure 35 € aufgerufen werden. Good bye, good buy…
Bizarrerweise gibt es hier auch jahrzehntealte Bordeaux – für zwei nicht gerade sehr bekannte 1963er wäre ich jeweils über 300 € losgeworden und das Jahr muss ja leider ein übel grottiges Jahr dort unten gewesen sein. Dann gleich Lose ziehen aus dem Topf, in dem nur Nieten sind…
Ich beschränke mich auf einige Lebensmittel und Käse zum Mitnehmen nach Deutschland und auf etwas Gemüse, Fisch und Brot für den Abend. Dann tanke ich noch mal ein wenig nach, um nicht in Belgien teuer tanken zu müssen.
Im Guide Hachette 2010 entdecke ich in Trois Puits noch einen **-Champagner Erzeuger, allerdings in der Preisklasse 15 – 23 €. Wenn das Stöffchen mich überzeugt, hab ich auch da noch nichts dagegen. Und im Guide Hachette ist vermerkt, dass unter der Woche täglich ab 13.30 Uhr zur Verkostung und zum Verkauf geöffnet ist – ein bissel Champagnerdurst hätte ich schon mal wieder.
Wenig später stehe ich vor einem verschlossenen Tor und auch nach zweimaligem Klingeln tut sich nichts. Dann kommen noch zwei türkische Familien, die sogar einen Termin vereinbart hatten. Sie suchen sogar im Nachbargebäude – nichts. Als es dann wieder zu regnen beginnt, wird es mir zu blöd, so lebensnotwendig ist ein **-Champagner nun auch wieder nicht für mich. Und ich will schließlich noch nach Belgien…