Bis auf Höhe Rethel fahre ich auf der autobahnähnlichen Schnellstraße, dann geht es über Signy l´ Abbaye und Rocroi nach Belgien, da es bei der Ortsdurchfahrt all dieser Orte jedesmal regnet, habe ich keine Lust, da jeweils herum zu laufen, obwohl mir grade Rocroi sehr gut gefällt, auch wenn es den berühmten Käse mit 0% Fett wohl seit einigen Jahren nicht mehr gibt…
Aber auch meinen Mittagsimbiss muss ich heute aufgrund des Regens im Auto einnehmen.
Belgien emfängt mich zumindest trocken, wenngleich auch ohne Sonne. Ich schaue mir das kleine Städtchen Couvin an, in dem einige nette Plätze zu entdecken sind. Außerdem kaufe ich 12 verschiedene Biere zum Verkosten (ich mag die starken belgischen Biere schon seit langem) und einen Käse aus dem Kloster Chimay. Bizarr – der Käse wird jeweils als halbes Stück zum Festpreis von 9 € verkauft, egal ob das Stück 340 oder 560 g wiegt. Na da kauf ich doch glatt den Größten!…
Dann geht es über Doische und Heer in die Kletterhütte Freyr – auf meinem Weg komme ich sogar an einem kleinen Weinberg vorbei, dessen Trauben allerdings momentan noch nicht verarbeitet werden. Da lohnt es sich, in einigen Jahren noch mal nach zu forschen, wenn genug Ertrag da ist. Schließlich habe ich bislang noch keinen belgischen Wein getrunken und den meisten meiner Leser wird es wohl ähnlich gehen.
Wie es aussieht, bin ich in der Hütte erstmal allein, draußen auf dem Parkplatz steht lediglich noch ein LKW außer mir in der Ecke. Ich richte mich ein, gönne mir zwei der 12 Biere zur Verkostung, schreibe Tagebuch und höre Musik. Dann gibt es noch einmal Poisson zum Abendbrot…
Trangia deluxe:
Als Vorspeise gibt es ein paar Crevetten in Knoblauch und Olivenöl, dann gibt es Seiche a la France.
Die Crevetten pule ich vorab und schneide den Knoblauch in 3 – 4 mm dicke Scheiben, eine Vogelpiment und eine halbe scharfe Paprika scheide ich in kleine Ringe dazu, dazu etwas Kräuter der Provence, Meersalz und ausreichend Olivenöl. Etwa 3 Minuten braten und gelegentlich umrühren, eine große Scheibe altes Brot in Stückchen schneiden, druntergeben und noch eine Minute unter Umrühren mitbraten, auch die Brotkrümel. Das alte Brot saugt das würzige Öl auf und wird so zur Delikatesse.
Das Rezept für die Seiche orientiert sich an dem der ehemaligen CEMEA-Köchin namens France in Aniane und ist nicht von ungefähr mein Lieblingsrezept aus Tintenfisch…
Beide Häute von den Lamellen abziehen (Lamelle Encornet oder Seiche), dann das Fleisch in fingerdicke Scheiben schneiden, dazu die andere halbe Paprika, einen Rest Zucchini (hat man keinen Rest, dann ein Drittel einer normalgroßen Zucchini und danach hat man einen großen Rest…), 2 Vogelpimentschoten, 3 kleine Kartoffeln (in mundgerechte Stücke geschnitten, eine Schalotte in nicht zu dünnen Scheiben, zwei große, zerstückelte Tomaten, einen Eßlöffel Olivenöl, etwas Safran, Paprikapulver, Curry, 2 drei Lorbeerblätter,Meersalz und meine Camping-Fisch-Spezialmischung aus rotem Pfeffer, Anis und Kreuzkümmel, sowie eine Knoblauchzehe. Alles vermischen und auf den Trangia setzen, wenn die Crevetten fertig sind. Öfter umrühren und garkochen. Wenn die Kartoffelstückchen gar sind, ein bis zwei Löffel Creme Fraiche und ein kleines Glas trockenen Weißwein unterziehen, nochmals 2 bis drei Minuten kochen lassen und dann den Saft einer halben Zitrone einrühren. Fertig.
Der unverkäufliche Clos Severí Blanc Jove 2007 von Mas Garrian aus dem Priorat passt bestens – die tanninbetonte, etwas schwierige Note bei diesem ungeschwefelten Wein ist weg, die Äpfel wirken jetzt reifer und auch süßer. Interessant. 94-95/100 Th. Exzellenter bis großer Wein.