Dann endlich finden wir doch noch unsere Adresse und werden gleich auf der Straße nett empfangen. Dirk und seine Frau sind bereits eine ganze Weile zufriedene Kunden meiner Prioratführerselektion. Wir laden die Kisten der letzten Bestellung aus und einige Flaschen aus meinem Privatkeller, aber auch einige Muster – die hier mitgenommenen Flaschen verkaufe ich ab nun natürlich auch wieder gern an jeden Weinliebhaber, der mir mailt oder mich anruft.
Ein befreundetes Pärchen gesellt sich schon bald noch zu uns, und später am Abend kommt mit Manfred noch ein weiterer meiner Kunden dazu.
Es wird ein sehr entspannter und geselliger Abend, wir genießen die Weine und einen ganz wunderbaren Zickleinbraten, der herrlich zu den Prioratweinen passt. Aber auch meine Arbequina-Oliven und das Olivenöl von Miro Cubells erfreuen sich so großer Beliebtheit, dass ich meine mitgenommenen Reserven davon gleich da lassen darf.
Ich habe nicht ernsthaft Notizen zu den einzelnen Weinen gemacht, aber im Anschluß aus der Erinnerung habe ich doch noch ein paar Worte auf´s Papier geworfen.
Ich beginne mit einem Wein von unterwegs, quasi zur Begrüßung gibt es den Château Masburel 2003 rot vom gleichnamigen Erzeuger (18 € pro Flasche, noch 6 Flaschen vorhanden – zum gleichen Preis gibt es auch noch 8 Flaschen 2002er, auch der 2005er ist vorhanden).
Der Wein präsentiert sich deutlich besser und nobler als zu Ostern, zeigt sich sehr komplex und von schöner Länge und hat keinerlei Jahrgangsmakel. Exzellente 94+/100 Th.
Es folgt Cesca Vicent 2007 rot von Cesca Vicent (14 € pro Flasche). Dieser Wein ist ein toller und zugleich schon nobler Einstieg in die Prioratwelt, die Flasche präsentiert sich besser als die mit Manfred bereits im Januar dieses Jahres in Bernburg verkostete. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Elia 2006 rot von Ficaria Vins (13 € pro Flasche, leider ausgetrunken, aber der sogar noch bessere 2007er ist noch im Angebot) zeigt sich weiter entwickelt als der Wein von Cesca Vicent, hat aber etwas weniger Tiefe. 92+/100 Th. Sehr gut.
Es folgt Maius 2006 rot von Maius Viticultors (17 € pro Flasche).
Auch dieser Wein gibt sich sehr schön und sogar voller als die zuletzt probierte. in der Performance dominiert sogar diesmal die Mineralik, eine schöne Symbiose aus Stein und Kirschen. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Der Ferral 2006 rot vom Celler Castellet (15 € pro Flasche) ist nach wie vor ein großer Wein. Er ist ein sehr typischer Vertreter aus Porrera und er passt sogar ganz wunderbar zu einem Schokoladenkuchen. 95+/100 Th.
Dann ein Intermezzo in weiß. Der Ardiles Blanc Viognier 2009 weiß von Merum Priorati (22 € pro Flasche) wirkt nach den Roten fast „leicht“. Ein enormes Nasentier, frisch und sehr trinkig. 94+/100 – exzellent.
Der Guinardera 2006 rot von Arrels del Priorat ist von meinen mitgebrachten Weinen der Größte des Abends (21 € pro Flasche). Ein erstaunlicher Wein mit ganz hervorragendem PGV, der den beiden teureren fast noch die Show stiehlt.
96+/100 Th. Groß.
Knapp dahinter pegelt sich der Prior Pons 2004 rot von Escoda Rivero ein (32 € pro Flasche)
. Ein ebenfalls großer Wein, der in dieser Runde vielleicht im Rahmen seiner Nachbarn etwas unterging. Zu Unrecht auf jeden Fall. 95+/100 Th. Groß.
Zum Schluß noch ein Mitbringsel des befreundeten Pärchens, welches gut zum Thema passte – Clos Mogador 2007 rot von Clos Mogador (auf Anfrage gibt es bei mir noch ein paar Flaschen aus 2005) – er hatte natürlich in der Runde leichtes Spiel – aber es war auch eine sehr schöne Flasche in Bestform. Großes Kino – 98+/100 Th. Weltklassewein.
Dennoch war der Guinardera der heimliche Star des Abends, denn er fiel nicht so doll hinter dem Mogador ab und man bekommt 2 bis 3 Flaschen davon zum Preis eines Mogadors…
Auf jeden Fall ein wunderschöner Abend und jetzt ein gelungener Start in den Urlaub, nachdem man ja die Fahrt auf den deutschen Autobahnen noch nicht so recht dazuzählen konnte. Besten Dank an die Karlsruher Runde und an Dirk und Christiane für die nette Gastfreundschaft.