Vorbei an der Haut Koenigsbourg fahren wir durch schöne Wälder nach Sainte Marie aux Mines und dann weiter hoch zum Col des Bagenelles.
Hier werden bei mir Erinnerungen an meine allererste Frankreichreise – im Sommer 1990, dem ersten Sommer nach der Wende wach. Damals sind wir mit den Fahrrädern vom Col de la Schlucht kommend auf der Route des Crêtes zum Col des Bagenelles gefahren, um dann nach Selestat hinabzusausen. Der Blick das Tal hinab hatte bereits damals begeistert.
Heute fahren wir die Strecke in anderer Richtung. Wir hätten uns eigentlich in Sainte Marie noch nach einem Bäcker umsehen sollen, denn es ist Sonntag nachmittag und unser Brotvorrat neigt sich dem Ende zu. Aber in Sainte Marie war uns zu viel Trubel.
Umso dankbarer sind wir über den Verkaufswagen eines Bauern auf dem Col du Louchbach – neben frischem Brot bietet er noch weitere für uns unwiderstehliche selbstgemachte Sachen an – Ein Heidelbeer-Preiselbeer-Gelee, scharf geräucherte Würste und ein Munster Cremeux mit Kräutern belegt wollen auch noch mit.
Am Col de la Schlucht wird dann das Auto abgestellt, ich hatte im Internet eine interessante Beschreibung eines „Felsenweges“ gefunden und diesen wollen wir nun wandern.
Der Zugang ist schon bald gefunden und wenig später haben wir einen schönen Blick auf die Straße am Col de la Schlucht, die dann ins Munstertal hinabführt.
Im Gegensatz zu vielen Beschreibungen im Internet konnten wir an diesem netten Weg mit schönen Aussichten und einigen (eher unnötigerweise) gesicherten Stellen nichts Gefährliches finden, nicht einmal etwas wirklich Abenteuerliches. Der Weg ist abwechslungsreich und schön, aber weniger ehrfurchgebietend als die meisen Stiegen in der Sächsischen Schweiz. Mit einem Klettersteig hat das ganze gar nichts zu tun, man hätte sich eher zum Obst gemacht, würde man hier mit Gurt und Klettersteigset entlanglaufen. Die Tour ist sogar eher Anfänger- und Kindergeeignet. Wer nicht absolute Höhenprobleme hat, sollte hier nichts Furchterregendes finden.
Hinter diesem Wasserfall signalisierte uns ein deutscher Wanderer, kämen keine Leitern u.ä. mehr und wir beschlossen, hier umzukehren, um nicht von der Dunkelheit überrascht zu werden. Als Ganztagestour könnte man auch weiter zum Hohneck gehen und von dort oben entlang zurück (ca. 5 bis 6 Stunden insgesamt).
Dieses Mittelstück war vielleicht noch das „spannendste“ Stück, aber wie gesagt, es bleibt stets alles im „grünen Bereich“. Der Weg ist in Teilabschnitte unterteilt, wir sind bis zum Ende des achten Abschnittes gegangen.
Welcher Teufel uns ritt, dann noch auf jeweils ein Getränk am Col de la Schlucht einzukehren, kann ich gar nicht sagen, aber ein kleines Bier für 3,80 € ist schon schmeckbarer Wucher…
Andererseits hatten wir nun auch wieder den Trinkwasservorrat aufgefrischt und so konnten wenige Kilometer weiter an einem wunderschönen Picknickplatz unser Zelt aufschlagen und den Trangia bemühen…
Trangia de Luxe: Bratkartoffeln mit Kohlrabistücken und Zwiebel gebraten, durch die Zugabe von der deftig geräucherten Wurst vom Elsässer Bauern und das Darüberschneiden einiger Scheiben des Munster Cremeux (nach Bratende!) bekam das Essen schon einen etwas regionalen Touch. Getrunken wurde allerdings kein Wein aus dem Elsaß dazu, sondern die Reste vom Ferral 2006 (Celler Castellet) und vom Prior Pons 2004 (Celler Escoda Rivero) aus dem Priorat. Diese beiden Weine, die ich auch in meiner Prioratführerselektion verkaufe, hatten auch am dritten Tage keinerlei Überzeugungsschwierigkeiten. Nur bei der am Abend aufkommenden Ar…kälte mußte das Glas natürlich mit den Händen angewärmt werden. Aber ansonsten spielten noch immer ihre ganze Größe aus.