Zunächst verkoste ich die drei mitgebrachten Jura – Weine:
Domaine de la Tour du Meix; Poulsard; Côtes du Jura; 2008 rot;
Die Weine dieses jungen Erzeugers werden bei Baud Pere & Fils in Le Vernois abgefüllt. Der Poulsard hat ein klares Braunrotrosa, blind würde man auf einen zu lange gelagerten Rosé tippen, aber hier gehört sich das so…
Leicht offene Nase nach roten Johannisbeeren, Pilzen und Nadelwald, am Gaumen sehr frisch – neben roten und weißen Johannisbeeren dominieren wieder pilzige Aromen. Noch leicht trocknendes Tannin
im Abgang, bei dem ein paar rostige Noten hinzukommen (der berühmte rostige Wasserhahn). Sehr gute 88+/100 Th. Solo etwas schwieriger, aber später zum Essen zeigt er, was er kann…
Domaine de la Tour du Meix; Trousseau; Côtes du Jura; 2008 rot;
ebenfalls sehr klare Farbe, die ins lilarosa geht. In der sehr offenen Nase fallen rote und schwarze Johannisbeeren auf, dazu Gewürze vom Basar. Sehr einladendes Bukett. Am Gaumen ebenfalls frisch, wirkt leicht und mit Finessen, zeigt aber auch eine sehr schöne komplexe Aromenpalette. Hallt relativ lange nach. Sehr gute 91+/100 Th.
Domaine Cartaux-Bougaud; Château de Quintigny; Savagnin – Cuvée Speciale; L´ Etoile; 2006 weiß;
Enorm offene Savagnin Nase, sehr typisch, fast schon an einen Vin Jaune erinnernd. Geräucherte Noten von Speck und Käse, dazu grüne Walnuss, Augustäpfel, Limette, ein Touch Fino Sherry. Sehr speziell, sehr juratypisch – ein Wein mit enormer Komplexität und Länge. Groß! 95/100 Th.
Zunächst ist da noch ein Rest von meinem Haut-Jura-Topf des Vortages. Das Rezept kommt jetzt so, wie man es auch im Trangia kochen würde:
Zunächst eine Saucisse de Montbeliard (Wurst aus Montbeliard, man kann auch die aus Morteau nehmen, erfordert aber längere Garzeit) 20 min im heißen, nicht kochenden Wasser garziehen lassen.
1 Möhre in fingerdicke Scheiben schneiden, 2 kleine Rübchen (Navettes) halbieren, eine halbe kleine Stange Porree und etwas Staudensellerie, sowie zwei geviertelte Kartoffeln – alles in etwas Butter anbraten. Salz, Pfeffer, Kräuter der Provence drüberstreuen, mit Wasser auffüllen und garkochen. Am Ende die in fingerdicke Scheiben geschnittene Wurst dazugeben und eine halbe kleine Büchse Flagoeletten. Ein Glas Poulsard opfern – und alles noch mal kurz köcheln lassen (anstelle des Poulsards geht auch der sehr mineralische Côtes d´ Auvergne oder ein ähnlicher charakterstarker Wein). Dieser Wein eignet sich dann auch gut als Begleitwein zum Essen.
Da ich hier in der Hütte auch eine feuerfeste Auflaufform zur Hand hatte, gab es dann eine Kreation, die ich mal Echelles du Mort a la Gîte de Boulois nenne… (runtergerechnet auf eine Person)
2 Kartoffeln in Salzwasser garkochen, 1 Wurst aus Montbeliard garziehen lassen und dann in Scheiben schneiden, anschließend mit einer kleinen kleingeschnittenen Zwiebel braun anbraten. Kartoffeln mit etwas Butter und Milch zu einem Brei zerstampfen, in die Auflaufform füllen, die gebratenen Zwiebelstückchen, ein Ei, 2 Eßlöffel Flageoletten, etwas Salz und Pfeffer und ca ein Dutzend fingerkuppengroße Stücken Comté-Käse in den erkalteten Brei geben, alles verrühren. Einen Teil der Wurststücken in den Brei drücken, den anderen oben drauf verteilen, 2 bis 3 Eßlöffel Savagnin darüber gießen, dann mit dünnen Scheiben Comté und Morbier belegen. Im Ofen backen, bis der Käse goldgelb gebacken ist. In der heißen Form servieren und den Savagnin dazu schmecken lassen.
So hatte ich einen wunderschönen Abend bei Vollmond, mit guter Musik, feinem regionaltypischen Essen und bestem Wein dazu. Ruhe, Frieden und innere Einkehr inklusive…