Bald schon gibt die Schlucht einen Blick auf den gewaltigen See von Neuchâtel preis, wenig später bin ich auf kleinerer Straße und nähere mich dem gleichnamigen Weinbaugebiet an.
Als erstes habe ich den Besuch Des Château Chambleau vor, einTipp eines Schweizer TAW – Freundes.
Ich finde auch den aus meiner Richtung intelligenten Zufahrtsweg, anfänglich parallel der Bahnschienen, zwischendrin war ich zwar mal am Zweifeln, aber plötzlich komme ich wie erwartet auf die ausgeschilderte Zufahrtsstraße und wenig später stehe ich inmitten der Reben.
Überwältigend ist der Blick in Richtung Lac de Neuchâtel.
Ein Pavillon und eine Sitzgruppe mit einem gigantischen Blick auf den See, einige Skulpturen und herrlichstes Wetter lenken meine Hand erst mal zum Fotoapparat und erst danach zur Klingel – an jenem Tisch ein Glas Wein genießen, wäre nicht die schlechteste Option des Lebens…
Aber zu schnell falle ich in die Realitäten zurück – ich könne zwar schnell ein paar Kisten kaufen, aber Verkosten geht erst Freitag nachmittag… Das ist noch 24 Stunden hin… Schade, dass man sich für einen durchreisenden deutschen Weinfreak keine Zeit nehmen mag und kann, aber ich möchte ja auch den Urlaubstag nicht minutiös vorher planen und feste Termine ausmachen, wie wenn ich bei der Arbeit wäre. Also habe ich leider kein Geschmacksbild von den Weinen des Château Chambleau, sondern nur Bilder vom Anwesen selber. Man kann aber auch nicht alles haben…
Weiter seewärts ist mein nächster Halt in der kleinen schmucken Weinbaugemeinde Auvernier.
Ein schattiger Parkplatz ist schnell gefunden, noch dazu stehe ich vor einem anderen TAW – Tipp, dem Château d´ Auvernier.
Hier werde ich sehr freundlich empfangen – schnell mal 2 oder 3 Weine probieren wäre kein Problem, zum Schluß habe ich fast die gesamte Palette der Weine und einen sehr umgänglichen und freundlichen Winzer kennengelernt. Die Weine waren generell von sehr guter bis exzellenter Qualität, egal ob es sich um die Burgundersorten Chardonnay oder Pinot Noir handelt oder um die regionaltypischen Spezialitäten aus Chasselas (besonders interessant der Non Filtre) oder den Oeil de Perdrix 2009, ein blasser Rosé nach der Art eines Vin Gris, wie ich ihn von der Côtes de Toul oder aus Reuilly kenne. Exzellent ist auch der Pinot Gris 2008, kraftvoll und reif, der sich sicher vielseitig einsetzen lässt. Bei den Roten bügelt mich der Mosaique 2008 richtig. Pinot Noir, Garanoir und Gamaret werden hier zu einem komplexen Wein verwoben, der durchaus das Zeug auf Größe in einigen Jahren mitbringen könnte.
Leider habe ich Stift und Heftchen vergessen zum Besuch mitzunehmen, aber ein kleines Souvenir vom Château d´ Auvernier wird noch mal hier und da an diesen netten Empfang erinnern. Auch wenn der Eurokurs die Weine für uns deutlich verteuert und die Angst vor der Zollkontrolle kistenweises Kaufen verhindert, aber zumindest den Oeil de Perdrix, den Pinot Gris und den Mosaique werde ich unter der Rubrik Raritäten in den Keller legen und, wenn die Zeit gekommen ist, genießen.
Nach dem dieser erste kleine Weinschatz verstaut ist, schlendere ich durch das hübsche Dorf, offen für ein oder zwei weitere Entdeckungen…