In Domblans ist normalerweise ein Laden von Baud Pere & Fils, wo ich gern einen weiteren Stopp gemacht hätte – allerdins war dieser zu und machte auch bereits einen leicht „verwilderten“ Eindruck, so dass davon auszugehen ist, dass dieser wohl nicht mehr geführt wird. den Umweg nach Le Vernois will ich aber dann nicht machen.
So kaufe ich im dortigen Supermarkt nur noch fix Brot und steuere dann das Château d´ Arlay in Arlay an. Leider ist hier bereits geschlossen und auch am Sonntag werde ich hier nichts verkosten können – und leider auch keinen „Kochwein“ kaufen können.
Aber im Dorf entdecke ich noch ein schönes Gebäude, welches ebenfalls nach einem befestigten Herrensitz aussieht und welches ein recht witziges Portal hat. (am Sonntag morgen mache ich hier noch mal einen Fotostopp, aber die Fotos bringe ich schon mal hier…)
Am Ortsausgang finde ich einen richtig schönen Picknickplatz zum Biwakieren, aber es ist noch etwas zu früh und ich würde gern noch dem Savagnin, den ich im Hochjura entdeckt habe, auf den Grund gehen – also fahre ich noch ins wenige Kilometer entfernte Weinbaudorf Quintigny, welches bereits auf dem Boden der AOC L´ Etoile liegt.
Mich erwarten ein sehr netter Empfang und ein äußerst interessantes Gesamtprogramm. Die Frau ist überrascht, eigentlich dachte sie, es würden bei dem Wetter gar keine Besucher kommen, aber es geht Schlag auf Schlag, ein französischer Pärchen, welches ich „ablöse“ ist grad fertig mit der Verkostung und davor war ein deutsches Pärchen da…
Domaine Cartaux-Bougaud – Château de Quintigny
Rubis Poulsard; Côtes du Jura; 2009 rot – ein männlicher, etwas rustikaler Poulsard, sehr rebsortentypisch und reich an Aromen. Sehr gute 89-91+/100 Th.
Rouge Trousseau; Côtes du Jura; 2009 rot – schöne und aromatische Frucht, eine Macvin – Note ohne die Süße des Macvin. Braucht noch etwas Zeit, bringt aber viel versprechende Anlagen ein. Sehr gute 92+/100 Th.
Rouge Pinot Noir; Côtes du Jura; 2009 rot – typischer Pinot, recht modern mit wenig Jura Typizität. Sehr gute 88+/100 Th.
Blanc Chardonnay; Côtes du Jura; 2008 weiß – im traditionellen Stil des Jura ausgebaut, sehr schön und typischer Jura-Chardonnay, bei dem in der Reife der Boden an Bedeutung gegenüber der Frucht gewinnt. Sehr gute 90+/100 Th.
Blanc Chardonnay; L´ Etoile; 2008 weiß – derzeit noch etwas reservierter und braver als der Côtes du Jura, will noch Zeit. Sehr gute 88+/100 Th.
Blanc de Paradis; L´ Etoile; 2007 weiß – das, was sich woanders Tradition nennt, Cuvée aus Savagnin und Chardonnay, dafür sehr elegant daherkommend, ausgewogen und frisch, aber auch typisch. Nicht zu jung vergeuden. Sehr gute 91+/100 Th.
Blanc Savagnin; L´ Etoile; 2007 weiß – nicht ganz so reich, wie der Wein an den Echelles du Mort, aber immer noch exzellent und für den Jahrgang sicher ein entsprechend großer Erfolg. 93+/100 Th.
Vin Jaune; L´ Etoile; 2002 gelb – wunderbare Harmonie und Ausgewogenheit, dicht aber zugleich elegant, rauchiger Nachhall bei einer sehr schönen Länge. Sollte nach einigen Jahren Kellerreife Größe offenbaren. 94-95+/100 Th.
Auch hier wären einige Weine erste Wahl – grade auch hinsichtlich des PGV für ein Angebot in der Prioratführerselektion von unterwegs…
Als ich fertig bin, will ich noch einige Fotos machen, aber es ist bereits zu dunkel, vielleicht komme ich so am nächsten Tag nochmals vorbei…
Eine landschaftlich äußerst reizvolle kleine Straße bringt mich zurück nach Arlay, wo ich direkt unterhalb vom Château d´ Arlay wieder auf die Hauptstraße stoße. Im Wald auf der Kuppe oberhalb des heutigen Schlosses zeigen sich vielfältige Ruinen einer Burganlage – vielleicht sollte das noch am Sonntag entdeckt werden?
Der Biwakplatz in Arlay ist wunderbar ruhig, ich kann ohne Regen das Zelt aufbauen und sogar austrocknen lassen, während ich koche. Auch kochen und essen gelingt im trockenen, dann beim Abwasch fallen wieder ein paar Tropfen, das Wetter kann sich nicht entscheiden. Mal guckt ein noch fast voller Mond auf mich herab, mal fallen ein paar Tropfen.
Trangia deluxe: Kartoffelstücken, Zwiebelringe und eine Möhre und eine Paprika kleingeschnitten, dazu Olivenöl, Knoblauch und Kräuter der Provence, alles anbraten, eine der scharf geräucherten Elsässer Würste in Scheiben dazu und eine kleine Büchse Kichererbsen mit ihrem Wasser drübergeben. Garkochen und fertig ist ein Kicherserbsentopf, zu dem auch ein etwas rustikalerer Roter aus dem Midi oder aus Spanien passt. Bei mir gibt es einen Château Mosse aus dem Roussillon; Coume d´ Abeille; 2005 rot dazu. Er entwickelt sich über die Zeit positiv, ist aber dennoch stets auf der rustikaleren Seite. Sehr gute 89/100 Th.