Yvonne verkriecht sich gegen 04.00 Uhr ins Auto, ich werde kurz nach 06.00 Uhr notwach, richtig gut geschlafen haben, das ist etwas anderes…
Kaffee kochen, Frühstück und ab geht´s.
In Luxemburg tanken wir mit 1,12 € pro Liter Super deutlich günstiger als in Deutschland, aber auch hier wieder deutlich teurer als im Februar und im April / Mai zur Firatour. Klammheimlich ist wieder überall der Sprit teurer geworden – aber niemand meckert drüber. In Deutschland war er schließlich vor einem Jahr noch mal 10 Cent teurer als jetzt, aber dass er vor drei Monaten noch 20 Cent billiger war, das scheint vergessen. Das Paradoxum der Statistiker…
Belgien sollte eigentlich rasch durchfahren sein, es gibt nur ein Problem – wir wollen in den Genuss echter belgischer Fritten kommen. Und das ist morgens um 09.00 Uhr eine Fehlanzeige.
In Bouillon kurz vor der französischen Grenze entdecken wir einen Hinweis auf einen Zoo in diesem Ort. Zunächst schauen wir uns das hübsche kleine und beschauliche Städtchen an, dann fahren wir in die Wälder hinaus zum Zoo. Er ist malerisch gelegen auf einem schönen Bergsporn. Wir entdecken einige schöne Gehege für diverse Hirsche und Paarhufer, das Bären- und das Wolfsgehege ist auch noch okay, aber daneben gibt es enorm viel „Schatten“.
Die Kellnerin der nebenan gelegenen und zum Zoo gehörigen Gaststätte verkauft uns die Tickets zu 7 € pro Person. Für Yvonne als Tierpflegerin und mit Mitgliedsausweis des internationalen Verbandes der Zootierpfleger gibt es weder freien Eintritt noch einen Rabatt.
Alle Gehege sind enorm verdreckt, nicht ein Angestellter ist zu sehen, alles macht einen herunter gekommenen Eindruck, etliche Tiere haben Käfige „unter aller Sau“, von artgerechter Zootierhaltung ganz zu schweigen. Von dem traurigen Katta in einer dunklen, engen „Einzelhaftbox“ werde ich wohl Monate später noch ebenso Alpträume bekommen, wie vom Pfauenkäfig.
Alles in allem ein eher abschreckendes Erlebnis, aber wenigstens bekommen wir danach im Ort anständige selber gemachte Pommes mit einer guten Auswahl an leckeren Soßen. Ich genieße dazu eine örtliche Bierspezialität.
Dann geht es hinein nach Frankreich. Auf schneller autobahnähnlicher Straße fahren wir bis Reims und mittels grüner Welle durch dieses, vorbei an einigen noblen Champagnerhäusern.
Hinter Epernay wechseln wir auf kleine Straßen, für mich werden Erinnerungen an den Besuch bei einigen Winzern wach, aber wir können uns zeitlich keine Champagnerprobe gönnen, wir wollen nach Vertus und nahe dieses Weinortes ein wenig klettern gehen.
Tatsäclich steigt Yvonne noch zwei und ich vier schöne Routen im dritten und vierten französischen Schwierigkeitsgrad, die etwa 18 bis 20 m hoch gewesen sein dürften. Hier haben wir genialen, löchrigen und nicht zu rutschigen Kalkstein der besten Art, hervorragend abgesicherte Routen vom dritten bis zum siebenten Grad. Wir erfahren von einem Pärchen aus Avize, mit dem wir uns nett unterhalten, dass die Bäckereien in Vertus einen Topo verkaufen. Diesen werden wir uns wohl auch beim nächsten Mal gönnen, denn das Gebiet ist eigentlich immer wieder einen Kletterzwischenstopp wert, wenn man in der Gegend ist.
Der im Topo beschriebene Biwakplatz allerdings hält nicht, was der Topo verspricht, es gibt kein Wasser mehr dort, das Auto stünde wie auch das Zelt selbst am Abend noch in praller Hitze und ohne Schatten und insgesamt wirkt der Platz etwas komisch. Da wir selber keine Wasservorrräte mehr haben, müssen wir weiter und somit wird es auch nichts mehr mit einem Besuch eines Champagnerwinzers diesmal.
In Etoges füllen wir unsere Wasservorräte auf und vor Sezanne findet sich ein idealer Biwakplatz. Wegen der Mücken bauen wir aber doch unser Zelt auf. Der Trangia kocht uns Nudeln mit Erbsen und für mich gibt es noch eine Bockwurst hinzu gebraten. Dazu öffne ich einen Joven 2007 vom Celler El Masroig aus dem Bag in Box. Über diesen Wein muss ich wohl keine Worte mehr verlieren, außer dass auch dieser Bag in Box Wein wieder gewohnt lecker schmeckt (sehr gute 88+/100 Th.)
(Fortsetzungen folgen)