Bereits am Morgen ist der Himmel voller grauer Wolken, wir können aber in Ruhe frühstücken und die Sachen packen.
Auf dem Weg zur spanischen Grenze halten wir zwei Mal, am ersten Platz finden wir in der Nähe ein kleines Klettergebiet mit Boulderblöcken und einem 10 m hohen Block mit einigen kurzen Wegen. Yvonne ist wenig angetan, obwohl die Landschaft sehr schön ist. Bouldern im Hochgebirge ist nicht so die beste Idee, findet sie. Allerdings würde sie gern hier am oberen Lauf der Gave d´ Ossau einige Stunden faulenzen, aber die Sache wird für mich sehr delikat, als der Morgenkaffee drückt und ich nach einer Toilette verlange. Ich finde eine gute Möglichkeit, den Fluß auf Steinen zu überqueren, aber Yvonne hat Angst, es könne zu glatt sein. Ich entdecke auf der anderen Seite des Flusses eine interessanten kleinen Frosch im Wasser, es dauert gefühlte Stunden, bis auch Yvonne ihn zu sehen bekommt. Und ich muss noch immer…
Ein zweites Mal halten wir kurz am nächsthöheren Parkplatz, dem Ausgangspunkt zum Balaitous. Hier schauen wir uns eine offene Refuge an, die bei Regen interessant zum Übernachten werden könnte.
An der Grenze renne ich dann förmlich ins spanische Supermarktdorf am Col du Pourtalet , um endlich ein Klo zu finden.
Auch hier wird mir bestätigt, dass wir in den nächsten Tagen die Füße von den hohen Bergen lassen sollten. Heute sei es „malo“, morgen „muy malo“… Es braut sich auch immer mehr etwas zusammen, ab und an regnet es auch bereits ein paar Tropfen. Wir gehen „shoppen“, nachdem wir bereits am Parkplatz auf französischer Seite des Passes Käse verkostet und gekauft haben. Übereinstimmenderweise sind wir am meisten vom Ziegenkäse angetan und wohl zum ersten Mal lobt Yvonne einen Ziegenkäse…
Bei mir beschränkt sich der Einkauf auf spanischer Seite auf 6 Eier für die Verpflegung und das Abfüllenlassen von 0,75 l Rancio. Aber Yvonne entdeckt unter anderem eine schöne Vase, die mit muss. Hier haben wir auch bereits vor zwei Jahren sehr gute und preiswerte Keramikschalen zum Überbacken im Ofen gefunden.
Später, nach dem Tanken (1,089 €/l. Super) machen wir oberhalb des Stausees Embalse de Bubal Mittagspicknick und genießen die Aussicht auf die Berge kurz vor dem Gewitter. Die Sonne knallt heftig, wenn sie durch kommt… Es zieht sich immer mehr und mehr zu.
Also Autotourismus…
Wir fahren über Jaca, Borau und Jasa in das Valle de Hecho. Yvonne hat aber weder Lust, das Tal weiter hinauf zu fahren, wo es ein Naturreservat wird, noch die auf der Karte als sehenswert gekennzeichneten Dörfer Hecho und Siresa zu besichtigen. Wir jagen durch die spanischen Pyrenäen, immer auf der Suche vor dem Unwetter, um wiederum davor flüchten zu können… Aber vielleicht sind schon Wolken in dieser Gegend Spaniens eine Katastrophe.
Auch auf die hübschen baskisch – navarrensischenen Dörfer Roncal und Isaba
hat Yvonne keinen Bock. Ich hätte sie mir gern näher angesehen, denn vom Durchfahren sahen sie sehr interessant aus.
Vor Uztárros finden wir einen Biwakplatz und der bislang langweiligste und unspannendste Tag des Urlaubs findet sein Ende bei Bratkartoffeln mit Ei und Joven von El Masroig. Ein Glas vom Rancio hinterher ist der Höhepunkt des Tages. Die paar Tropfen Regen waren eigentlich gar nicht der Rede wert (erst Tage später erfahren wir, welch bösartigem Unwetter wir förmlich aus dem Weg gegangen waren)…
Die Berge waren zum Greifen nahe, aber der Steinbock musste in Ketten gelegt seiner Sehnsucht frönen…