Weiter geht es mit den Weinen von Dominik Huber und Eben Sadie.
Leider gab es auch hier ab dem Arbossar nur Kleinstschlücke ins Glas, so das ich deren Bewertungen hier allesamt mit Fragezeichen bzw. Klammern versehe. Diese eher gefühlten anstatt sensorisch untermauerten Notizen werde ich auch nicht in den Prioratführer übernehmen, sondern ich werde hier warten, bis sich eventuell die Gelegenheit zu einer ausgiebigen Nachprobe ergibt.
Bei allen Weinen handelt es sich um Fassmuster, die wohl auch noch einige Zeit lang in den Fässern bleiben. Man arbeitet inzwischen ausschließlich mit dem großen Holzfass a la Burgund.
Terroir Al Limit; Priorat – Torroja del Priorat
Torroja – Vi de Vila; 2009 rot
Der aus Grenache und Carignan bestehende Dorfwein gefällt mir besser als die 2008er Variante. Er ist recht voll und tanninbetont und braucht Zeit. 94/100 Th. Exzellent.
Arbossar; 2009 rot
Klassischer Torrojatyp, sehr frisch und kirschfruchtbetont.
(94-95?/100 Th. Exzellent bis groß?)
Dits del Terra; 2009 rot
Bewahrt ebenfalls Frische und fast Kühle, ist finessebetonter.
(95?/100 Th. Groß?)
Pedra de Guix; 2009 weiß
Sehr üppige, exotische Frucht, vielleicht noch etwas intensiver als der 2008er, bleibt frisch und kühl, ist nördlich wirkend. Am Gaumen erfrischend und dicht, sehr schön. Gehört zu den teuersten Weißen im Priorat, wenn er nicht sogar der Teuerste ist? (96?/100 Th. Groß?)
Les Manyes; 2009 rot
Der Grand Cru aus 100% Grenache aus einer Parzelle nahe des Montsantfelsens. In der Nase verschlossener oder können aus der Minipfütze nicht mehr Aromen aufsteigen? Ein burgundisch orientierter Finessewein, der sensorisch leichter wirkt als die meisten anderen Prioratweine, aber auch Spannung zeigt. Dichter als der 2008er.
(97+?/100 Th. Weltklasse?)
Les Tosses; 2009 rot
Grand Cru aus gleichnamiger Einzellage – ein weit abgelegener Costershang mit 100% alten Carignan bestockt. Ebenfalls in der Nase noch etwas verschlossen (?), sehr finessebetont bei sehr leicht wirkendem Körper. Kann sich hier noch mehr Komplexität entwickeln?
(Sollten die Vorzeichen aufgrund der Erfahrung mit älteren Les Tosses günstig stehen, dann 97-98+?/100 Th. Weltklassewein?)
Combier, Fischer, Gerin; Priorat – Torroja del Priorat
Das höllische Trio stellte einige Weine vor, die wir schon in Torroja im Glas hatten, die 2009er sind komplett in der Malo und werden heute nicht gezeigt, in Ergänzung zur kleinen 2/3 – Vertikale gibt es hier heute noch den 2007er.
Trio Infernal 2/3; 2007 rot
Tiefe exotische Nase, noch nicht all zu offen, aber man erahnt die Größe, passt sich gut in die Minivertikale 2005-2008 vom Vortag ein.
Spielt mit der typischen 2007er Süße, vereint eine sehr intensive reife Frucht mit einem schönen Tannin, welches auf eine gute Lagerfähigkeit verweist. Könnte dereinst durchaus den 2005er beerben und gefällt mir bereits jetzt noch etwas besser als der 2006er. 96-97+/100 Th. Groß, eventuell Weltklasse.
Alvaro Palacios; Priorat – Gratallops
Angestellt sind auch der Camins und der Terrasses, ich lasse mir aber nur die beiden Größeren ins Glas geben.
Gratallops – Vi de Vila; 2009 rot
Der 2. Jahrgang dieses neuen Weines, der die Mitte der inzwischen 5 Roten bei Alvaro darstellt. Preislich etwa auf halbem Wege zwischen Terrasses und Dofí. Sehr dunkle Nase, viel dunkle Frucht: Brombeeren, Heidelbeeren, Schlehe, Holunder – ein wahrer Fruchtmix aus schwarzen Früchten in der Nase. Am Gaumen etwas eindimensional auf Fruchtkompott ausgerichtet, zeigt zwar eine sehr schöne Mineralität im Abgang, aber insgesamt fehlt mir hier für die avisierte Preisklasse noch ein wenig Spannung. Die Süße erscheint mir wie beim 2008er wieder sehr betont herausgearbeitet.
94+/100 Th. Exzellent.
Finca Dofí; 2009 rot
Wirkt von Anfang an deutlich tiefer, auch etwas exotisch bei einer sehr komplexen Nase. Das, was man beim Vi de Vila noch etwas vermisst hat, kommt hier heraus. Auch am Gaumen mit einer süßen reifen Fruchtnote, aber tiefer, komplexer, sehr rund und ausgewogen.
Alvaro lässt sich den Jahrgang nicht entgehen.
96+/100 Th. Groß.
Hurra, wir können Bellmunt jetzt hier weitgehend auslassen, die wichtigen Weine werden heute am nachmittag in den Minen ebenfalls noch mal präsentiert… – eine sehr weise Sache, denn bis hier sind eine Stunde und 50 Minuten vergangen und vermutlich ist damit schon Halbzeit, gibt es keine „Nachspielzeit“.