Auch in diesem Jahr fand der Tast des Mines in Bellmunt nicht nur am Sonntag vormittag parallel zur Verkostung in Torroja statt, sondern auch ein zweites Mal am Montag nachmittag nach der Profiverkostung.
Eine weise Entscheidung – so können wir sowohl die Leistungsschau der Winzer von Bellmut noch miterleben, als auch noch einige fehlende 2009er verkosten.
Auch hier kommen die Verkostungsnotizen wieder in der Reihenfolge der besuchten Stände:
Ich beginne mit
Solá Classic
Zunächst gibt es zwei unterschiedliche „Fass“muster, die beide in den Solá Classic Vinyes Josep 2010 eingehen werden.
Die Weine kommen jetzt ins Barrique, um dort nach Abschluss der Malo ausgebaut zu werden.
Das erste Muster hat eine schöne, von der Carignan geprägte Nase, noch sehr jung und etwas unausgewogen, aber sehr interessant und Gutes versprechend. Aber so junge und halbfertige Muster will ich noch nicht mit Punkten bewerten. Ich habe eine Erinnerung an Feuersteine, die aufeinander geschlagen werden, bis die Funken sprühen – viel Mineralik begleitet die dunkle Frucht. Im Moment aber auch noch ein Sägewerk…
Das zweite Muster ist einschmeichelnd und vergnüglich, etwas klarer und geglätteter als das erste Muster. Sehr schöne Nase.
Solá Classic Vinyes Josep; 2009 rot
Die Nase weist uns schon den Weg, obwohl das Holz noch sehr präsent ist, recht dunkle Noten dominieren in dieser Holzwerkstatt.
Am Gaumen recht dicht und kompakt, konzentriert und mit noch etwas beißendem Tannin. Wird noch viel Zeit brauchen, bis er ins Lot kommt, aber uns erwartet dann ein sehr interessanter Wein. Exzellenter Wein zum Lagern. 93-94+/100 Th.
Solá Classic Vinyes Josep; 2008 rot
Leichter und gefälliger in der Nase, auch am Gaumen sehr gefällig und deutlich leichter als der 2009er. Ein gastronomisch leicht einsetzbarer Wein, der sehr fruchtbetont ist, etwas Lakritz und im Abgang verbranntes Holz zeigt. 92+/100 Th. Sehr guter Wein.
Solá Classic Vinyes Josep; 2007 rot
Schon deutlich schönere und expressive Nase, sehr stark getoastetes Holz und orientalische Gewürze, auch Kräuter der Garrigue. Ein wilder und exotischer Weihnachtswein. Ebenfalls nicht für heute und morgen gemacht. Trotz der noch hervorstechenden Barriquenoten ein Wein mit richtig guten Anlagen.
94+/100 Th. Exzellenter Wein.
Solá Classic; 2007 rot
Der kleinere Wein ist deutlich fruchtbetonter und zeigt schon eine gute Reife neben einer schönen Mineralik mit viel erzhaltigem Schiefer.
Sehr gradeaus und vom Typ her eher ein männlicher Wein. es fehlt etwas an Tiefe, aber in seiner Kategorie ist er eine Empfehlung.
90-91/100 Th. Sehr guter Wein.
Celler Fuentes
Gran Clos; 2009 rot
Noch deutlich vom Barrique geprägt, sehr expressiv und einladende Noten, sexy. Auch wenn er noch eine totale Kralle ist, die Klassenunterschiede zu den Weinen von Sola Classic sind deutlich. Ein junges ängstliches Tier, welches die Krallen zeigt und faucht. Dichter Stoff, viel Extrakt, viel Kraft, viel Holz, viel Zeit. Sehr reife, süßliche Frucht, die Grenache kommt sehr schön heraus. Noch sehr ungestüm, etwas männlicher Wein.
94-95+/100 Th. Exzellenter bis großer Wein.
Gran Clos; 2008 rot
Schöne Komplexität, deutlich mehr Finesse als beim 2009er, sehr elegant, aber auch von schöner Tiefe und erstklassig balanciert, durchaus deutlich trinkiger. Ein tanzendes Paar, welches sehr schön anzuschauen ist. Wem Balance und Finesse wichtiger als schiere Kraft ist, der wird hier ähnlich seelig lächeln wie schon beim 2002er.
96-97/100 Th. Großer Wein mit Potential auf einen Weltklassewein.
Gran Clos; 2007 rot
Sehr schöne, verführerische Nase, etwas tiefer als der 2008er, dunkle Frucht und sehr jahrgangstypisch. Es ist alles sehr gut eingebaut, der Wein ist sehr rund und sehr harmonisch am Gaumen, fruchtbetont, aber nicht zu süß. Großer Stoff, der sicher in die Fußstapfen des 2004ers tritt.
96-97+/100 Th. Großer Wein mit Potential auf einen Weltklassewein
Natürlich erwartet man vom Celler Fuentes einen Wein wie den 2007er Gran Clos, das ist hier die Normalität, dafür ist dieses hohe Level beim 2008er umso mehr die Überraschung. Aber man war ja auch schön über den 2002er erstaunt…